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You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)

You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)

Titel: You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jermaine Jackson
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immer nur wie einen Nigger behandeln.“ Mit anderen Worten, er meinte, dass man stets ein Sklave der Musikindustrie bleiben würde und es sich deswegen auch schenken konnte, von mehr Macht und Einfluss zu träumen. Alle Anwesenden erstarrten. Während es im Business sonst an der Tagesordnung war, dass man als erfolgreicher Künstler Zucker in den Hintern geblasen bekam, gab es von Don vielmehr einen eiskalten Schwall unverblümter Wahrheit.
    Michael brach als erster in Gelächter aus und damit das Schweigen. Er fand es auf schockierende Weise lustig und war nicht beleidigt. Das war keiner von uns. Schließlich hatte hier ein Schwarzer ein paar anderen Schwarzen die Meinung gegeigt, und wenn man aus Gary, Indiana, stammte, dann waren einem solche offenen Worte nicht fremd. Don war stets mit geballten Fäusten unterwegs: Genau wie ich spürte er, wie viel Neid man ihm entgegenbrachte, weil er das dicke Geld in der Tasche hatte und damit nun die größte Tour aller Zeiten organisierte, noch dazu mit Michael Jackson an Bord. Das ließ natürlich die Plattenfirmenbosse, Musikfachanwälte und Journalisten wie Dummköpfe aussehen. Aber Mutter sagte damals schon voraus, dass es nicht lange dauern werde, bis andere mit schmutzigen Tricks und gemeinen Winkelzügen versuchen würden, sich ein Stück vom Kuchen abzuschneiden: „Bei der Stimmung da draußen wussten wir immer, dass bestimmte Leute nichts unversucht lassen würden, damit die Tournee scheiterte, jedenfalls, solange Don daran beteiligt war. Deswegen könnte ich nie in so einem Geschäft arbeiten – da heißt es fressen oder gefressen werden.“
    Michael trank keine Pepsi, weil sie ihm einfach nicht schmeckte. Das war ein potenzielles Problem, als Joseph und Don für die anstehende Tournee einen Sponsorenvertrag mit Pepsi über 5 Millionen Dollar an Land zogen, der auch zwei Fernsehwerbespots einschloss, in denen „Billie Jean“ in umgewandelter Form als Jingle benutzt werden sollte. Als die beiden Michael jedoch erklärten, dass er deswegen privat noch lange keine Pepsi trinken müsse und auch nicht dabei gefilmt werde, wie er das tat, ging er dann doch darauf ein. Auf der Tour gab es später einmal einen lustigen Moment, bei dem die Pepsi-Verantwortlichen, wären sie dabei gewesen, vermutlich einen Herzanfall bekommen hätten. Michael hatte den Einfall, einen kräftigen Schluck Pepsi wie Soße über einen Teller mit Essen zu gießen, die Dose dann mitten hineinzudrücken und ein Foto von diesem Stillleben zu machen: sein Strass-Handschuh in Großaufnahme, der das spezielle Pepsi-Gericht präsentierte. Dieses Bild zeigte zum einen seinen teuflischen Humor, zum anderen aber auch den Unterschied zwischen dem Markenprodukt Michael Jackson und dem Menschen Michael Jackson.
    Die Dreharbeiten für die beiden Pepsi-Werbespots fanden im Januar 1984 statt. Der erste wurde in Hollywood vor der Kulisse einer New Yorker Straße gedreht, auf der wir sangen und mit Kids improvisierten, die „die neue Pepsi-Generation“ symbolisieren sollten. Für den zweiten ging es ins Shrine Auditorium von L.A., wo wir vor schreienden Fans „auftraten“, die Pepsi-Becher in die Höhe reckten. Bei diesem Clip, den unser Lieblings-Videoregisseur Bob Giraldi drehte, sollten wir bereits auf der Bühne stehen, wenn Michael seinen großen Auftritt hatte und oben auf einer Treppe erschien, während links und rechts von ihm Magnesiumbomben explodierten und ein Funkenregen auf ihn niederging.
    Wir hatten schon fünf Takes abgedreht, als Bob den Einfall hatte, Michael solle fünf Sekunden länger oben auf der Treppe stehenbleiben, damit man seine Silhouette besser erkennen könne. Also noch einmal von vorn, Take 6. Ich stand auf der rechten Bühnenseite am Bass und hatte mein Gesicht dem Publikum zugewandt. Jemand rief: „Und … Action!“ Das Publikum stand auf und kreischte. Dann setzte der vertraute Beat von „Billie Jean“ ein. Das ploppende Geräusch der Magnesiumbomben ertönte. Jetzt kam Michael die Treppe hinunter, das wusste ich ja. Als ich mich leicht zur Seite drehte, brach plötzlich die Hölle los. Flammen züngelten aus Michaels Haar, aber er schien das gar nicht zu bemerken, er tanzte einfach weiter. Dann drehte er sich so schnell, dass das Feuer erstickte und er von einem Heiligenschein aus Qualm umgeben war, aber da war es schon passiert. Fünf Leute rannten von der Bühnenseite auf ihn zu und warfen ihn auf den Boden. Es ging alles so schnell, dass mein Gehirn gar nicht

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