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You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)

You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)

Titel: You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jermaine Jackson
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Offensichtlich wussten sie, dass es unser Hubschrauber war. Wir landeten zwei Blocks entfernt und sprangen in die Limos. An dem Abend gaben wir wohl eine unserer besten Performances, was mal wieder beweist, dass ein wenig Angst die beste Vorbereitung auf ein Konzert ist!
    Doch ich zog es vor, auf dem Landweg zu den Konzerten zu kommen. Bei den Busfahrten erinnerten wir uns oft in letzter Sekunde gegenseitig an besondere Stellen des Auftritts oder ausgewählte Passagen. Doch Michael schwärmte meist nur von einem Show-Segment, in dem er seine Liebe zur Magie ausleben konnte. Eine Szene hatte er mit dem Illusionisten Franz Harary konzipiert. Eine der beiden riesigen, elektronisch betriebenen Spinnen krabbelte auf die Bühne, um ihn aufzufressen, und griff sich Michael mit ihren Beinen. Dann spielte er die Rolle des Toten. Er wurde auf einen Tisch gelegt und mit einem großen Tuch bedeckt. Als Randy das Laken ruckartig wegzog, hatte sich mein Bruder in Luft aufgelöst. Diesen Showteil wollte Michael auf jeden Fall in Perfektion abliefern. Auf der Fahrt zu den verschiedenen Auftrittsorten ging er die Szene mit Randy, der sich in seiner Rolle als Assistent nicht sonderlich wohlfühlte, wieder und wieder durch. „Lass dir noch ein wenig mehr Zeit … warte noch ein bisschen länger, bevor du das Tuch wegziehst. Du machst das immer zu schnell, und das Publikum kann den Trick schon erahnen!“ Randy konnte es Michael nie recht machen – entweder zog er das Tuch zu fest zurück oder zu früh. Dadurch sahen die Zuschauer Michael noch, wie er an Drähten und Kabeln in der Luft schwebte und hochgezogen wurde. Wir mussten darüber lachen, doch meinen Bruder frustrierte das zutiefst. Ich bin froh, dass Randy es schließlich packte und damit bewies, das bei der Magie – wie auch bei der Musik – das exakte Timing alles bedeutet.
    Die Fahrten zu den Stadien erinnerten mich an die Tage, in denen wir uns in Josephs VW-Bus quetschten. Diese Routine und unsere Haltung in Bezug auf die Auftritte hatten sich in all den Jahren nicht geändert. Wir schmiedeten Pläne, dachten uns Gags aus und lachten. Doch es fehlte eine wichtige Person – unser alter Fahrer Jack Richardson. Die vielen Zigaretten hatten ihren Preis gefordert, er war zwischenzeitlich an Lungenkrebs verstorben. Wir vermissten ihn sehr, nicht nur als Fahrer, sondern auch als Menschen. 1984 wurde für uns ein hartes Jahr, denn wir verloren nicht nur ihn, sondern auch unser Idol Jackie Wilson und unseren guten Freund Marvin Gaye, der von seinem Vater im Alkoholrausch während eines Streits erschossen wurde. Wir trauerten um alle drei und widmeten die Tour ihnen, denn jeder stellte einen wichtigen Einfluss in unserem Leben dar. Die Victory -Tour war eine Reunion, auf der wir uns gleichzeitig verabschiedeten.
    Doch auch neue Freunde stießen zu uns. Madonna, deren Stern zwischen der ersten Single „Holiday“ und ihrem Film Susan … verzweifelt gesucht zu steigen begann, hing mit uns in New York zusammen. Das ganz in Schwarz gekleidete Mädchen mit üppigem Dekolleté und kurzem, Bauchnabel-freiem Top schien ständig da zu sein, entweder im Backstage-Bereich im Madison Square Garden oder im Helmsley Palace, Michaels bevorzugtem Hotel in New York. Zuerst empfand ich sie als schüchtern. Sie wirkte eher wie ein VIP-Fan und nicht wie eine befreundete Künstlerin. Sie ging im Hotel durch die verschiedenen Zimmer, freundete sich mit den Leuten an und verbrachte die meiste Zeit mit Michael und Randy. Wie sich zeigte, war es eine Zeit, in der Madonna sich ein Netzwerk von Kontakten aufbaute, denn sie wurde später von dem Jacksons-Management Weisner und De Mann vertreten. Doch nicht nur das, sie sollte dann auch unseren Keyboarder Pat Leonard als musikalischen Leiter und unseren Drummer Pat Leonard für ihre „Virgin“-Tour rekrutieren.
    In späteren Jahren wurde deutlich, wie stark Michael sie künstlerisch inspiriert hatte. Seine Marotte, sich beim Tanzen in den Schritt zu fassen, taucht in Madonnas „Express Yourself“-Video auf. Ja, und wenn man sich „Material World“ genau anhört, fallen Parallelen beim Beat und der Basslinie auf. Meiner Einschätzung nach wurde das von „Can You Feel It“ inspiriert. Ich spürte, dass Madonna einen von uns abschleppen wollte, doch Michael zeigte ihr 1984 die kalte Schulter, woraufhin sie sich zuerst an Randy „versuchte“. Doch es gab ein Hindernis, denn er hatte nicht nur bekanntermaßen eine Freundin, nein, sie war auch stets

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