You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)
Vögel Südamerikas, die die Gehege und Käfige bevölkerten. Nicht zu vergessen die Clydesdale-Pferde! Aus der Entfernung war das Hautgebäude schon zu erkennen, doch man musste erst eine ungefähr fünf Meter breite Steinbrücke mit zwei Bögen überqueren, um dorthin zu gelangen. Sie führte über den schmalen westlichen Teil des Teichs, in den sich ein Miniaturwasserfall ergoss. Flamingos bevölkerten die Sandbänke. Aus dem Teich spritzten Fontänen empor, gespeist von einer Anlage unter der Wasseroberfläche.
Es wurde schnell deutlich, dass man in einem für Kinder gestalteten Zufluchtsort angelangt war. Schilder warnten die Besucher: „Be Careful, Children Playing.“ Überall standen Bronzestatuen glücklicher Kinder – ein Kind mit einer Flöte, eine Gruppe Kinder, die sich an den Händen hielten und im Kreis tanzten, ein Mädchen, das einen Jungen am Arm zog, ein Kind, das kopfüber an einer Stange hing, und ein Junge, der kniend mit einem Hund spielte. Im Haus hingen Bilder von Kindern aus allen Teilen der Welt – schwarze und weiße, aus dem Osten und aus dem Westen. Auf dem ganzen Grundstück hörte man immer beruhigende Musik – Instrumentalstücke mit Flöten und Harfen oder Kinderlieder. Michael hatte die Lautsprecher als Felsen oder Steine tarnen lassen.
Besucher wurden der Freizeiteinrichtungen nie überdrüssig, denn abgesehen vom Zoo, dem Themenpark und den Quad-Bikes gab es einen zweistöckigen Säulengang, von dem aus man in Räumlichkeiten gelangte, in denen sich jeder Spielwunsch erfüllte und in denen man simulierte Autorennen oder Ähnliches durchführen konnte. Darüber hinaus befand sich ein Tennisplatz auf dem Grundstück, ein Basketballfeld und ein großes Kino, das andere Lichtspielhäuser mickrig erschienen ließ. Man brauchte nur den Titel eines Films zu nennen, und schon holte Michael ihn hervor – von ganz aktuellen Leinwandhits bis hin zu Hollywood-Klassikern. Wenn die Videothek-Kette Blockbuster einen Film nicht führte, musste ich nur meinen Bruder fragen. Die Decke im Kinofoyer war ungefähr zehn Meter hoch. Auf der einen Seite des Eingangs stand ein Glaskasten, in dem eine Miniaturpuppe von Michael zu „Smooth Criminal“ tanzte. Mit verschiedenen Druckschaltern konnte man diverse Tanzschritte auswählen. Und natürlich fehlte es auch nicht an einem Süßigkeitenladen – es war der wohl größte, den ich jemals gesehen habe –, in dem es Joghurt, Eis und Popcorn aus einer Maschine gab.
Doch am ungewöhnlichsten waren wohl die beiden Räume auf der linken und der rechten Seite des Kino-Vorführraums mit seinen 50 Plätzen. Diese Krankenzimmer wurden geplant, um jungen Krebspatienten und unheilbar kranken Kinder die Möglichkeit zu bieten, sich einen Film anzuschauen, da sie aufgrund ihrer Leiden kein normales Kino besuchen konnten. Michael wollte ihnen vom Bett aus eine cineastische Freude ermöglichen. Jedes Kind verfügte über eine Sprechanlage, über die es mit Michael reden konnte, der vor den Zimmern in einer der hinteren Reihen saß. In Neverland waren alle Fahrgeschäfte und Sehenswürdigkeiten über Rollstuhlrampen zu erreichen, denn Michael hatte bei der Planung nicht nur an seine eigene Kindheit gedacht, sondern auch an Kinder, die weniger Glück im Leben gehabt hatten. Doch dieser Aspekt wurde von den Medien totgeschwiegen. Immer wenn ich diese Lüge hörte – von Menschen, die sich nur über die Medien informierten –, dass Neverland die Falle eines Raubtiers war, das damit junge Kinder anlockte und einfing, hätte ich mir diese Menschen am liebsten gepackt und dorthin gebracht. Dann hätten sie die Wahrheit und Michaels humanitären Geist erkannt.
Michaels Erfolg wurden von vielen negativen Aspekten überschattet, doch er erkannte schon früh, dass er mit seiner Musik eine Plattform zu Verfügung hatte, um die Botschaft der Hoffnung, der Liebe, der Menschlichkeit und sein Engagement für Mutter Erde zu verbreiten. Er erkannte den einheitsstiftenden Charakter der Musik und spürte die verbindende Kraft des einzigen universellen Mediums, das jeder hören und verstehen konnte. Musik als Glaubensbekenntnis wirkt als Brücke zwischen allen Rassen und Kulturen. Michael gehörte zu den wenigen Künstlern, deren Musik alle Menschen zusammenbrachte – sogar in den entferntesten Winkeln der Erde. Er hatte das größte Herz, dass man sich vorstellen kann, und wollte Kindern von ganzem Herzen helfen, sie pflegen, aufpäppeln und glücklich machen – besonders
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