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You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)

You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)

Titel: You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jermaine Jackson
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Gesundheits- und Sicherheitsbeamte und zwei Vollzeit-Feuerwehrleute, denen ein eigenes Fahrzeug und eine Feuerwache zur Verfügung standen.
    Sofort wurde mir klar, warum Michael an dem Haus und der Einsamkeit dort Gefallen gefunden hatte: Im Vergleich zu Hayvenhurst schien alles überdimensional vergrößert zu sein. Statt eines kleinen Gartens in der Vorstadt, begrenzt durch einen Zaun und die Straße, stand Michael ein kilometerlanges Grundstück zur Verfügung, bei dem nur der Horizont eine Grenze bildete. Er verließ das Haus durch den Haupteingang, machte sich zu einem ausgedehnten Spaziergang auf und fuhr dann in dem Golfwagen über das Grundstück. Neverland war sicherlich eine Möglichkeit, der Realität zu entfliehen, bedeutete aber gleichzeitig auch Freiheit. Um sich die Größe vorzustellen, muss man sich nur klarmachen, dass Michaels Anwesen insgesamt eine Fläche von rund 11 Quadratkilometern einnahm. Wenn er in den großen Geländewagen stieg, konnte er sich in der Schönheit der Natur verlieren. Bei Ausfahrten folgte er zahlreichen staubigen Straßen, gelangte in Täler und befand sich immer noch auf seinem Besitz. Das riesige Gelände erinnerte an die Western im Kino – überall standen Eichen, lagen Äste verstreut, wirbelten Steppenläufer und Gestrüpp durch die Gegend. Man erwartete beinahe einen Convoy von Planwagen, begleitet von Siedlern auf dem Rücken ihrer Pferde, die abspringen, um ihre Pflöcke in die Erde zu treiben und dabei schwören, dass niemand ihren Traum – ein Plätzchen Erde zu besitzen – zerstören wird.

    Von außen betrachtet erschien Neverland nicht sonderlich pompös. Aber wenn sich die braunen Tore öffneten und man weiterfuhr, erwartete den Besucher ein geschäftiger Vergnügungspark und kein reiner Wohnort. Es gab eine ungefähr halbe Meile lange Privatstraße mit Bäumen und Feldern an der Seite. Als Erstes erblickte man Michaels Doppeldecker, praktisch ein Riesenbus und sein zweites Zuhause, der auf einem eigens dafür errichteten Hof auf der Linken parkte und anscheinend nur darauf wartete, eine Tour zu machen oder ein Video-Shooting über sich ergehen zu lassen. Er war wie eine Wohnung eingerichtet, verfügte über Fernseher mit Flachbildschirm, luxuriöse Betten und Sofas und ein großes Badezimmer. Auf dem Oberdeck standen cremefarbene Flugzeugsitze mit burgunderfarbenen Metallsprossen. Die Fenster waren so hoch, dass ein Fahrgast auf einer herkömmlichen Straße das Gefühl hatte, „er würde fliegen“, wie Michael es so treffend ausdrückte. Sogar dieser Bus wurde zu einem überwältigenden Erlebnis.
    Der Besucher gelangte als Nächstes zu dem schmiedeeisernen, in Schwarz und Gold gestrichenen Tor, das zum Wohnhaus führte und an das ich mich noch gut erinnern konnte, denn es stammte von meinem alten Haus in Brentwood. Ich hatte das Tor eingelagert, nachdem sich die Nachbarn beschwert hatten, es gebe ihnen das Gefühl, „direkt neben einem Prinzen aus Saudi-Arabien“ zu wohnen. Als sich Michael nach einem eindrucksvollen Portal umschaute, wusste er sofort, an wen er sich wenden musste. Er ließ eine goldene Replik des Wappens von Großbritannien anschweißen, auf dem ein Löwe und ein Einhorn zu sehen sind sowie das Motto „Honi soit qui mal y pense“, was in der Übersetzung bedeutet: „Schande über den, schlecht darüber denkt.“ Diese Worte standen schon lange dort, noch bevor die Polizei und Martin Bashir den schwarzen Torbogen passierten, auf dem zusätzlich das Emblem „Neverland“ zusammen mit Michaels Namen in einem Kronenmotiv angebracht war. Michael faszinierten die Königshäuser, er liebte den Pomp und die Zeremonien der britischen Monarchie über alles. Für mich symbolisierte das Eingangstor die Essenz Neverlands: Hollywood in Bezug auf die Extravaganz, doch von der Tradition Großbritanniens inspiriert.
    Direkt nach Passieren des Tores sah man zur Linken die auf Holz gemalte Fassade eines Geschäfts, das Süßigkeiten anbot und zusätzlich Mannequins in alten Kostümen zeigte, die für das Hollywood der Fünfziger standen. Der farbenfrohe Empfang hätte aus einem Museum stammen können. Wenige Schritte weiter gelangte man zu den Schienen des Zugs, mit dem das Anwesen umfahren werden konnte und der Passagiere zum Themenpark und zum Zoo beförderte. Die Hayvenhurst-Menagerie wurde durch verschiedenste Tierarten ergänzt: Giraffen, Elefanten, Löwen, Tiger, Alligatoren, Wölfe, einen Orang-Utan, ein Kamel und unzählige Reptilien und

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