You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)
ausgesagt, er habe sich niemals mit ihrem Sohn ein Bett geteilt. Das Amt zog aus den Untersuchungen den Schluss, dass „die Anschuldigung bezüglich eines Kindesmissbrauchs unbegründet sind“. Hinzufügend wurde noch erklärt, auch das LAPD teile diese Meinung.
Der Brief rehabilitierte Michael. Er war auf den 26. November 2003 datiert – wurde also fünf Tage nach seiner Verhaftung übermittelt und hätte ihn direkt entlasten müssen. Aber natürlich spielte Sneddon die Bedeutung des Schreibens der Behörde herunter und sagte: „Eine Ermittlung ist in diesem Fall ein unzutreffender Ausdruck – es lässt sich eher als ein Gespräch bezeichnen.“ Mir ist wirklich nicht klar, was er überhaupt untersuchen wollte, wenn der Junge, mit Unterstützung seiner Mutter, eindeutig aussagte, dass Michael ihn nicht unsittlich berührt und schon gar nicht missbraucht habe. Er hatte das auch dem Rektor seiner Schule anvertraut, doch das alles schien nicht zu zählen. Im Februar 2003 stand die Arvizo-Familie noch auf Michaels Seite, doch im Juni behauptete Gavin plötzlich, er sei sexuell belästigt worden, und zwar nach dem Gespräch mit den Sozialarbeitern. Doch er wies nicht darauf hin, dass seine Familie in Bezug auf ein Zivilrechtsverfahren einen Anwalt konsultiert hatte – ausgerechnet jenen, der schon 1993 im Fall Jordie Chandler als Berater tätig gewesen war. Trotz dieses Umstandes, der vom Gesetz akzeptiert wird, konnte Sneddon eine Grand Jury einberufen und einen Prozess anberaumen.
Nach der Verhaftung und bevor wir Las Vegas verließen, stellte Michael seine Security-Vorkehrungen in Frage: „Ich fühle mich nicht mehr so sicher, und das Gefühl engt mich ein.“ Grace hatte mir schon zuvor verraten, dass das bestehende Sicherheitssystem nicht mehr für ihn ausreiche, und sie schlug vor, Personal einzustellen, das vor niemandem Angst habe und Michaels Glauben an Gott teile. Ich kannte die Söhne von Louis Farrakhan, Galionsfigur der Nation of Islam, und wusste dadurch, dass ihm ein Team von Bodyguards zur Verfügung stand, die ideal für die Aufgabe wären. Sich dessen bewusst, was er über den Islam gelesen und was Muhammad Ali ihm erklärt hatte, stimmte er der Idee zu, doch die Geschehnisse des 11. September waren immer noch eine offene Wunde der USA. Er kannte den Unterschied zwischen wahren Moslems und den Extremisten, die den Islam missbrauchten, doch trotzdem musste die Angelegenheit mit der größten Diskretion behandelt werden.
„Neben dir werden neue schwarze Begleiter in Anzügen und mit Krawatten auftauchen – niemand wird das merken“, beruhigte ich ihn.
Natürlich bemerkten das die Leute, was zu Spekulationen führte, ihn umgäben Fundamentalisten, die eine Gehirnwäsche durchführten. Sie vergaßen Michaels Glauben an Gott, stark genug, um von keiner Erschütterung ins Wanken gebracht zu werden. Außerdem war das Personal der Nation of Islam nur als Security eingestellt worden und nicht, um ihn zu bekehren. Letztendlich amüsierte uns die unnötige Aufregung, und wir hätten gerne gewusst, was Ali darüber denkt. Michael hatte die Bodyguards nach einem Treffen mit der Nation in Las Vegas eingestellt und war glücklich, von Menschen umgeben zu sein, die ihn mit „Sir“ anredeten und ihm den nötigen Respekt entgegenbrachten. Da nun wieder ausreichend Sicherheit gewährleistet war, fühlte er sich erleichtert.
Unser Bruder Randy arbeitete mittlerweile als rechte Hand Michaels. Die beiden führten die enge Beziehung, die ihnen schon in Hayvenhurst gutgetan hatte, bevor Randy dann ausgezogen war. Durch Randys Kontakte lernte Michael den Strafverteidiger Tom Mesereau kennen, einen Mann, unbeeindruckt von der Celebrity-Kultur und nicht daran interessiert, sich besonders hervorzuspielen. Seine Ziele waren klar definiert: „Integrität, Anstand, Würde, Nächstenliebe, Unschuld und die Rehabilitierung“ von Michael. Ohne Zweifel hatte mein Bruder den richtigen Mann für die Aufgabe gefunden.
Als ich diesen unerschütterlichen Menschen kennenlernte und seinen Optimismus erlebte, sah ich einen Hoffnungsschimmer, an den ich seit Sneddons zutiefst ungerechter Pressekonferenz schon gar nicht mehr geglaubt hatte. Er war sich sicher, dass jeder Zeuge im Kreuzverhör einknicken würde. Die Hoffnung wurde später während des Prozessverlaufs zunehmend bestärkt, weil Tom eine auf Sand gebaute Anklage offenbar werden ließ. Er fand heraus, dass Jordie Chandler, auf den sich die Anklage im Jahr 1993
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