You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)
Mutter von Security-Beamten unangemessen berührt worden sei, nachdem diese ihren Sohn daran gehindert hatten, sich ein Kleidungsstück einzustecken. Janet Arvizo wurde zudem wegen Sozialhilfebetrugs angeklagt (und später schuldig gesprochen). Ich glaube, die Geschworenen konnten sich angesichts der Sachlage ein gutes Bild von der Familie machen.
Eigentlich wurde es schon am ersten Verhandlungstag offensichtlich, dass Sneddon gar keinen Fall aufziehen konnte, denn sein erster wichtiger Zeuge war Martin Bashir. Es war unfassbar, dass die verdrehte Dokumentation der Jury vorgeführt wurde und als Grundlage für den Fall dienen sollte, doch anscheinend wäre hier das „Motiv“ zu erkennen, meinte man. Und die Menschen wunderten sich noch, warum wir den Fall als „Medienprozess“ bezeichneten!?
Das Verfahren wirkte sich nicht nur auf Michaels Ruf aus, sondern auch auf seine Finanzen. Er musste sich 18 Monate darauf konzentrieren, seinen Namen reinzuwaschen, und machte keine Musik. Das zog ihn noch tiefer in die Schuldfalle, besonders auch, da ihn die Absage der Invincible -Tour mindestens 100 Millionen Dollar gekostet hatte. Zwischenzeitlich war der Kredit wegen der Zinsen auf eine Summe von 272 Millionen Dollar gestiegen. Allein Neverland kostete ihn monatlich eine Million Dollar, nicht mitgerechnet die Zahlungen wegen eines 23-Millionen-Dollar-Kredits, für den die Ranch als Sicherheit diente. Michael verspürte seit dem Invincible -Album Druck, obwohl die Lage noch nicht als Krise bezeichnet werden konnte, da ihm der Rechtekatalog ein Einkommen von 25 Millionen Dollar jährlich garantierte. Allerdings erreichten die Ausgaben die gleiche Höhe wie die Einnahmen!
Während des Prozesses musste ich für einige Tage nach Bahrain reisen. Ich hielt telefonischen Kontakt mit Mutter und Tom, aber verriet niemanden, dass ich dorthingeflogen war, um einen Deal zur finanziellen Entlastung Michaels abzuschließen. Nachdem er den Gerichtsaal als freier Mann verlassen hatte, sollte er auch von der Schuldenlast befreit sein. Darin lag mein Ziel und so traf ich mich mit Prinz Abdullah, dem zweiten Sohn des Königs. Mein guter Freund Ali Qamber hatte uns einander vorgestellt und mir erzählt, dass der Prinz einen lokalen Künstler produziere und sich Gedanken über die Expansion seiner Plattenfirma mache, nebst einem Engagement im Entertainment-Bereich. Michael hatte das schon Jahre früher mit Kingdom Entertainment versucht und seine Vision von Hotels, Themenparks und Filmen nie aufgegeben, denn sie repräsentierte für ihn „die nächste Ebene“ einer Entwicklung weg von der Musik. Nach seinen Erfahrungen mit dem amerikanischen Rechtssystem sprach er häufig über einen Zufluchtsort im Nahen Osten für ihn und die Kinder, wäre der Prozess erst mal vorüber.
Die Zeit schien also reif zu sein, um den vermögenden Prinzen mit Michael und mir als Geschäftspartner zusammenzubringen, nicht nur im Bereich Musik, sondern auch mit Blick auf Filme. Es war eine für alle gewinnbringende Situation, die Michael darüber hinaus die Chance bot, wieder in ein geregeltes Leben zurückzukehren.
Als ich in Manama, der Hauptstadt Bahrains, angelangt war, fuhr mich Ali in ein kleines Tonstudio. Er verriet mir, der Prinz sei ganz aufgeregt, „ein Mitglied der Jackson-Familie zu treffen“.
„Tja, das ist ein guter Anfang“, witzelte ich, und dachte, er wolle mich auf den Arm nehmen. Bei der Begegnung rollte der Prinz ein Jackson-5-Poster aus und bat mich um ein Autogramm, woraufhin er mir von seinen musikalischen Ambitionen erzählte und von dem großen Vorhaben, ein neues Unternehmen mit dem Namen Two Seas aufzubauen. Und schon saßen wir in einem der königlichen roten Zelte in der Wüste und unterzeichneten Verträge, um die Firma zu je einem Drittel zwischen ihm, Michael und mir aufzuteilen.
Zurück in Kalifornien, rief ich Prinz Abdullah eines Morgens auf der Fahrt zum Gericht an und überreichte Michael das Telefon. Die beiden sprachen aufgeregt und voller Enthusiasmus über Zukunftspläne, tauschten die Nummern aus und blieben von dem Zeitpunkt an in ständigem Kontakt.
Da ich einige Zeit nicht da gewesen war, konnte ich durch einen Blick in Michaels Gesicht erkennen, welch eine strapaziöse Erfahrung die zurückliegenden Tage im Gericht für ihn gewesen sein mussten. Das traumatische Erlebnis, sich eine Lüge nach der anderen anzuhören, hatte Spuren hinterlassen. Es kam einer Steinigung gleich, doch der Ort war ein
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