Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)

You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)

Titel: You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jermaine Jackson
Vom Netzwerk:
den Sony/ATV-Katalog. Dieser „Papierwälzer“, vielleicht 25 Zentimeter dick, landete mit einem Knall auf dem Tisch. Das Gewicht dieser Riesenmenge an Songs war förmlich mit Händen zu greifen. „Bist du interessiert, dich hieran zu beteiligen?“, fragte Michael. In dem darauf folgenden Gespräch schilderte er die Schwierigkeiten mit Sony und verriet, mit wie viel Geld er seinen Teil des Katalogs hatte beleihen müssen. Tom meinte, er sei sehr daran interessiert, mehr zu erfahren, aber ich glaube nicht, dass das Gespräch dann wirklich über dieses unverbindliche Interesse hinausging. Ich kann es aber nicht mit Bestimmtheit sagen, denn nach dem Treffen wurden meine Dienste, bis auf einige Telefonate, die ich tätigte, nicht mehr benötigt.
    Tohme-Tohme schien sich in dem Moment gegen mich zu stellen, in dem ich einen Rechtsanwalt ins Spiel brachte. Die Vergangenheit war unser Lehrmeister, und ich ließ es nicht zu, dass sich zwei Fremde Michael geschäftlich näherten – egal wie vertrauenserweckend sie wirkten –, ohne einen unabhängigen Ratschlag einzuholen. Seit unserer Motown-Zeit war der Rechtsanwalt Joel Katz ein guter Freund, er hatte mich auch während der Victory -Tour beraten. Er war der aufrichtigste Anwalt der Stadt, und ich wusste, dass er Michael korrekt vertreten würde. Doch Tohme-Tohme passte das überhaupt nicht in den Kram. Er meinte, dass er „diesen verfluchten Rechtsanwalt“ nicht treffen wolle. In solchen Momenten kam seine hitzige Seite zum Vorschein, die auch Michael unglücklicherweise kennenlernen sollte. Das Temperament unseres neuen Freundes passte zu keinem Jackson. Zuerst machte Michael Witze darüber, wie „beängstigend“ und „einschüchternd“ er doch wirkte, doch ich spürte, dass Tohme-Tohme trotz der ruppigen Manieren das Herz auf dem richtigen Fleck trug. Trotz aller Beschwernisse kämpfte ich für Joel, der sich schließlich mit ihnen an einen Tisch setzte. Michael mochte ihn und verpasste ihm den Spitznamen „Roosevelt“, denn wenn er seine Brille trug, erinnerte er stark an den ehemaligen Präsidenten der USA. Wenn Michael dir einen Spitznamen verpasste, war es klar, dass du den Job sicher hattest.
    Tohme-Tohmes Tage hingegen waren gezählt, denn er hatte es gewagt, eine Auktion mit Michaels Besitztümern in Neverland durchzuführen, in der Hoffnung, damit Geld für die Schuldentilgung lockerzumachen. Michael gab dazu seine Genehmigung, allerdings glaubte er, dass nur die eingelagerten Möbel versteigert würden. Doch dann erfuhr er, dass alles in Neverland unter den Hammer kommen sollte. Er war zugleich wütend und schockiert, denn Gegenstände von hohem persönlichen Wert, ja sogar seine Lladró-Sammlung standen auf der Liste des Auktionshauses Julien’s. Mein Bruder leitete unverzüglich rechtliche Schritte ein, um den Verkauf zu verhindern.
    Eine Monat später erhielt Tohme-Tohme die Kündigung in Form eines Briefs. Doch davor musste ich erleben, wie Tohme-Tohme sich, wie fast jeder vor ihm, in einen Kontrolleur meines Bruders verwandelt hatte, der ihn auch nach außen hin abschotten wollte. Er sagte: „Ich verstehe nicht, warum du immer noch vorbeikommst. Dein Bruder will dich nicht sehen. Wenn mich jemand nicht empfangen möchte, würde ich mich nie so sehr erniedrigen, doch noch vorbeizukommen …“ Das versetzte mir einen Stich, aber als ich das mit Mutter besprach, hatte sie – wie oft – einen wertvollen Rat parat: „Jermaine, du musst das so sehen: Du hast deinem Bruder in einer schweren Zeit geholfen. Er weiß das. Nun ziehe deines Weges …“ Ich fühlte mich wie am Boden zerstört, doch verstand die Lage. Ich hatte mein Bestes getan. Tohme-Tohme und ähnliche Personen verstanden nicht, dass sie in einer Drehtür steckten, während ich hingegen eine Konstante in Michaels Leben war.

    Bei einem Dinner mit Tom Barrack entwickelte sich die Idee für „This It It“. Das muss ungefähr im März/April 2008 gewesen sein, als die beiden häufig über Möglichkeiten der Refinanzierung sprachen. Allen war klargeworden, dass es nur einen einzigen Weg gab, das große Geld zu verdienen und damit Michaels Zukunft zu sichern – er musste wieder auf Tour gehen. Wie er später seiner Visagistin Karen Faye scherzhaft erzählte, wäre er sonst wahrscheinlich bei McDonald’s gelandet. Michael spielte schon seit langem mit dem Gedanken, „Abschiedskonzerte“ zu geben. Schon vor dem Gerichtsprozess hatte er sich die Frage gestellt, warum er nicht in Paris

Weitere Kostenlose Bücher