Young Jedi Knights 06 - Angriff auf Yavin 4
ruhige Niveau herunterzuschrauben, das erforderlich war, damit er seine Kräfte voll entfalten konnte. Brakiss versuchte es sogar mit einigen der verhaßten Beruhigungstechniken, die Luke Skywalker ihm in seiner Zeit als Inkognito-Student beigebracht hatte – aber nichts funktionierte.
Alles brach in sich zusammen. Seine großartigen Pläne, seine sorgfältig ausgebildeten Dunklen Jedi, die Truppen des Zweiten Imperiums – all das versagte hier an der Schwelle dessen, was sein größter Triumph hätte werden sollen, ein Hammerschlag, der die Galaxie erschüttern sollte. Die Zerstörung der Jedi-Akademie hätte ein leicht zu erringender Sieg werden sollen.
Er steuerte sein Shuttle in die verlassene Andockbucht der Schatten-Akademie, wo noch vor kurzem lange Reihen von TIE-Jägern und TIE-Bombern kampfbereit gemacht worden waren. Tamith Kai hatte ihre gepanzerte Gefechtsplattform gestartet und war mit ihren Sturmtrupplern und Zekks Truppe Dunkler Krieger aus dem Orbit hinabgeschwebt. Sie waren stolz und selbstsicher gewesen und hatten keinen Zweifel daran gehabt, die Jedi der Hellen Seite niederwalzen zu können …
Brakiss stieg steif aus seinem Shuttle, strich sein silbriges Gewand glatt und versuchte erfolglos, seine Würde zurückzugewinnen. Weil er nicht ohne eine Jedi-Klinge auskommen konnte, bewaffnete er sich mit einem serienmäßig hergestellten Lichtschwert aus einer der Waffennischen in der Wand.
Aber wie sollte er sich verteidigen? Er hatte Tamith Kais Gefechtsplattform in den Fluß stürzen sehen, ein brennender Haufen zerschmolzener Schlacke. Zekks Dunkle Jedi waren versprengt worden, die TIE-Jäger-Geschwader zum Großteil zerstört – und jetzt mußte Brakiss mit ansehen, wie die mächtige neue Flotte des Zweiten Imperiums von den Schlachtschiffen der Rebellen, die aus dem Nirgendwo erschienen waren und irgendwie die imperialen Schilde deaktiviert hatten, Prügel bezog!
Brakiss trat aus der Andockbucht in die fast völlig menschenleere Schatten-Akademie. Alle verfügbaren Truppen waren nach unten geschickt worden. Nur einige Kommandoteams waren zurückgeblieben, um die Sicherheit der imperialen Station zu gewährleisten.
In den sterilen Korridoren hätte eine Siegesfeier stattfinden sollen, doch statt dessen wirkte das Innere der Station wie eine Gruft, ein verlassenes Wrack. Der Imperator mußte unbedingt eine Möglichkeit finden, sie zu retten, den Verlauf der Schlacht zu wenden, damit das Zweite Imperium doch noch über die Galaxie herrschen konnte.
Palpatine hatte dem Schicksal mehr als einmal ein Schnippchen geschlagen. Nachdem er an Bord des zweiten Todessterns während der Schlacht von Endor das erste Mal umgekommen war, hatte er es geschafft, von den Toten aufzuerstehen, indem er sein Leben durch verborgene Klone verlängerte. Und obwohl angeblich keiner dieser Klone überlebt hatte, war der Imperator dreizehn Jahre später wieder aus dem Totenreich zurückgekehrt – diesmal ohne eine Erklärung.
Ein Mann, dem solche Kunststücke gelangen, hätte doch sicher keine Schwierigkeiten, einer zusammengewürfelten Bande von Rebellen und Kriminellen den Sieg wegzuschnappen, oder?
Mit erhobenem Kopf, um den Stolz und die Hoffnung des Imperiums auszudrücken, marschierte Brakiss durch die stahlgefliesten Korridore auf den isolierten Bereich der Station zu. Er mußte den Imperator sehen, und er würde sich nicht abweisen lassen. Der Verlauf des ganzen Krieges hing von den nächsten Augenblicken ab!
Vor den versiegelten Türen standen zwei der vier scharlachrot gewandeten imperialen Wachen. Sie trugen furchterregende projektilförmige Helme mit nur einem schmalen Sehschlitz. Die beiden Wachen erstarrten und kreuzten ihre Energielanzen, um ihm den Eintritt zu verwehren. Brakiss trat ohne Zögern vor. »Zur Seite«, sagte er. »Ich muß mit dem Imperator sprechen.«
»Er hat darum gebeten, nicht gestört zu werden«, sagte einer der Wachmänner.
»Nicht gestört?« fragte Brakiss fassungslos. »Unsere Flotte geht unter; unsere Dunklen Jedi werden gefangengenommen, unsere TIE-Jäger vom Himmel geschossen. Tamith Kai ist tot. Wenn den Imperator das nicht stört … Zur Seite jetzt. Ich muß mit ihm sprechen.«
»Der Imperator spricht mit niemandem.« Sie traten einen Schritt vor und richteten ihre Waffen auf ihn.
In Brakiss kochte neuerliche Wut hoch. Sie verlieh ihm Stärke. Die Kraft, die durch seine Adern strömte, rührte direkt von der Dunklen Seite der Macht her. Er begriff jetzt, warum
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