Young Jedi Knights 10 - Gefangen auf Ryloth
Boden versank unter Tenel Kas Stiefeln und die spitzen Stalaktiten schienen ihr entgegenzustürzen, als wollten sie sie durchbohren.
Jaina und Raynar wurden zu einer der großflächigen Wände gedrängt. Sie bekamen kleine elektrische Ausgrabungswerkzeuge. Finster blickende bewaffnete Soldaten befahlen ihnen, an die Arbeit zu gehen. Nach einem Blick hinauf zu ihren Gefährten, die von der Decke hingen, begannen die beiden halbherzig auf die Felsoberfläche einzuhacken.
Neben Jaina mühte sich Raynar mit dem unnachgiebigen Stein ab. Seine Hände überzogen sich schnell mit blauen Flecken und wurden blutig vom Wegkratzen des Gerölls, das Jaina losbrach. Als Sohn eines Handelsfürsten hatte er niemals harte körperliche Arbeit verrichten müssen. Jainas Stunden des Herumbastelns mit mechanischen Objekten hatten ihr gerade genug Schwielen eingebracht, um sie widerstandsfähig zu machen – doch auch ihr schmerzten bald die Hände.
»Wir können nicht einfach darauf warten, gerettet zu werden«, sagte sie und hielt ihre Stimme gedämpft. »Niemand weiß, dass wir auf Ryloth sind. Es dürfte schwierig für meine Eltern werden, uns einen Rettungstrupp hinterherzuschicken.« Sie seufzte laut. »Das haben wir nun davon, dass wir keinem gesagt haben, wohin wir gehen.«
Raynars Gesicht war bleich und er sah krank aus vor Angst. »Also, Lusa weiß es. Sie ist unsere einzige Hoffnung.« Er schluckte hart. »Aber sie versprach, es niemandem zu erzählen. Es kann durchaus einige Zeit dauern, bis sie ihre Meinung ändert.«
Jaina klopfte ihm tröstend auf den Arm. »Wir sind Jedi, Raynar. Wir verfügen über die Macht. Nichts ist hoffnungslos…«
Am höchsten Punkt der Grotte aufgehängt und neben einem scharfen Stalaktiten baumelnd, brachte sich Tenel Ka in Position. Sie packte den harten schwammigen Pilz, versetzte sich in eine pendelnde Bewegung und schlug mit ihrem vibrierenden Hammer am Ende jeden Schwunges zu.
»Ich würde dir liebend gern einen Witz erzählen«, sagte Jacen und hielt sich parallel zu ihr, sodass sie nahe beieinander blieben, »aber im Augenblick erscheint mir nichts so richtig lustig.«
Sie trommelten auf dieselbe Felsenspitze ein, bis der pilzbedeckte Stalaktit freibrach und auf einen leeren Krater am Boden zutorkelte. Die Spitze zerbrach in mehrere Stücke reichen Erzes.
»Wieder einer unten«, sagte Jacen. »Noch mehr Schätze für die Allianz der Vergessenen .«
Innerlich kochte Tenel Ka vor Wut. Dann zog etwas ihre Aufmerksamkeit auf sich. Mit dem Kinn deutete sie auf die schokoladenbraune Wookiee-Frau, die soeben in einer Öffnung der Aufsehergalerie erschienen war.
Raaba stand groß und unnahbar und mächtig da. Sie verfolgte alles mit Interesse und konzentrierte ihre Aufmerksamkeit von einem jungen Jedi-Ritter auf den nächsten. Sie sprach mit keiner der Wachen, sondern beobachtete nur.
Während sie in ihren Gurten hing, starrte Tenel Ka in stummem Zorn auf Lowies Freundin, die sie verraten hatte. Dann ging sie wieder wütend an die Arbeit, ihre Gedanken so scharf wie Stahl und genauso hart.
Schließlich drehte sich Raaba um und stolzierte davon.
Obwohl Tenel Ka hoffte, einen Plan entwickeln zu können, musste sie zugeben, dass sie im Augenblick keine Chance zur Flucht sah.
12
Durch die Frontfenster der Lightning Rod zu spähen und den kleinen grünschillernden Dschungelmond von Yavin ins Blickfeld rücken zu sehen war ein erhebender Moment. Doch obwohl er sich darauf freute, seine Freunde Jaina und Jacen Solo wieder zu sehen, bereitete Zekk der Gedanke an die Jedi-Akademie selbst allergrößtes Unbehagen.
Er sendete den Ankunftscode, den Jaina ihm während der gemeinschaftlichen Generalüberholung der Lightning Rod auf Mechis III zur Verfügung gestellt hatte. Die orbitalen Sicherheitskräfte gestatteten die Passage, woraufhin die Lightning Rod in die Atmosphäre von Yavin 4 steuerte und Zekk Zeit fand, über die Frage nachzugrübeln, ob die Zwillinge ihm wohl helfen würden, Raynar davon zu überzeugen, sich mit ihm auf die Suche nach Bornan Thul zu begeben. Vielleicht würden sie sich sogar anbieten, ihn ebenfalls zu begleiten. Er hoffte, dass dies zumindest auf Jaina zutraf.
Aber als Zekk zur Landung auf der Lichtung vor dem Großen Tempel ansetzte, der bereits zum größten Teil wiederhergestellt war, fühlte er die Macht wie einen heftigen Schmerz in sich brennen. Es handelte sich nicht um jenes altbekannte Kribbeln im Nacken, das er manchmal spürte, wenn Gefahr im
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