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Young Sherlock Holmes 1

Young Sherlock Holmes 1

Titel: Young Sherlock Holmes 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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Maupertuis sich bewegte. Oder besser gesagt: bewegt wurde.
    Das war sein Schwachpunkt. Erneut versuchte Sherlock, mit dem Schwert die Seile und Schnüre zu durchtrennen, die Maupertuis aufrecht hielten. Aber der Baron hatte damit gerechnet und parierte Sherlocks Klinge mühelos mit der rotierenden Scheibe in seiner linken Hand, während sein rechter Arm die Klinge aus dem Mauerwerk zerrte.
    Im Zurückweichen wäre Sherlock beinahe über die Überreste des Stuhles gestolpert, den das Schwert des Barons zertrümmert hatte. Durch das Klacken, das entstand, als Sherlock mit dem Fuß gegen die Holzstücke stieß, begann sich so etwas wie ein Plan in seinem Kopf abzuzeichnen. Ohne weitere Zeit zu verschwenden, das Ganze vollends zu durchdenken, bückte er sich und hob mit der linken Hand das größte Teil auf. Ein Stück, das aus einem Großteil einer Armlehne, einem Teil der Sitzfläche und einem eingekerbten Stuhlbein bestand. Als der Baron den Säbel auf Sherlocks ungeschützte Stirn niedersausen ließ, riss Sherlock in letzter Sekunde das Trümmerstück hoch, und die Klinge des Barons fraß sich tief in das Holz. Bevor Maupertuis es herausziehen konnte, schob Sherlock das Holzstück mit aller Kraft nach hinten, bis sich das Schwert des Barons über dessen Kopf befand. Mit der Rückseite der Hand kam Sherlock gegen eines der Seile, die Maupertuis stützten. Sherlock drehte mit aller Kraft am Holzstück, wobei Maupertuis das Schwert fast aus der Hand gewunden wurde, und klemmte es hinter ein paar anderen Seilen fest, bevor er das Holz zurückrotieren ließ. Zwischen den Seilen verfangen, hing das Holzstück und mit ihm das Schwert des Barons nun nutzlos in der Luft herum. Sherlock ließ los, griff erst eines und dann ein weiteres der verbliebenen Seile und Schnüre und verhedderte sie unter Aufbietung seiner letzten Kräfte mit dem Holzstück.
    »Was tust du?«, schrie der Baron. Aber es war zu spät.
    Die Seile hatten sich nun um Stuhllehne und -bein zu einem hoffnungslos festen Wirrwarr verschlungen. Hilflos baumelte Maupertuis in den Seilen. In der Dunkelheit am anderen Raumende boten die Diener all ihre Kräfte auf, doch vergebens. Die Seile ließen sich einfach nicht mehr von den Stuhlresten lösen.
    Sherlock trat zurück. Er schwang das Schwert, hieb auf die Seile ein und durchtrennte fünf oder sechs davon. Von der enormen Zugspannung befreit, schossen sie mit lautem Sirren in verschiedene Winkel des Raumes davon. Die Arme des Barons fielen kraftlos herab, und sein Kopf neigte sich zur Seite.
    »Dafür wirst du zahlen!«, zischte er.
    »Schicken Sie mir die Rechnung«, erwiderte Sherlock gelassen. Er wandte sich zu Virginia um und wollte ihr zu Hilfe eilen. Aber stattdessen wurde er Zeuge, wie Virginia den scharfkantigen Eisenhelm der Ritterrüstung mit aller Wucht auf den Kopf von MrSurd krachen ließ. Ohnmächtig und blutüberströmt fiel der Narbenmann zu Boden.
    »Gerade wollte ich dir zu Hilfe kommen«, sagte Sherlock.
    »Komisch«, antwortete Virginia. »Ich dir auch.«

16
    »Baron Maupertuis sei gepriesen«, seufzte Sherlock aus tiefstem Herzen,s als er die Tür zum Speiseraum hinter sich zuschlug. Da diese Tür kein Schloss hatte, warf er sein Gewicht gegen den Teakschrank, der daneben stand. Quietschend schrammten die Schrankbeine über die Fliesen, als sich das Möbelstück in Bewegung setzte.
    »Ach, und warum bitteschön?«, blaffte Virginia und stemmte sich ebenfalls gegen den Schrank, um Sherlock zu helfen. Der Schrank glitt vor die Tür, die sich somit nicht mehr öffnen ließ. »Was soll der denn für uns getan haben?«
    Auf der anderen Seite hatten Baron Maupertuis’ Diener offenbar die Tür erreicht, denn plötzlich öffnete sie sich einen Spalt weit und stieß gegen den Schrank. Sie rüttelten ein paar Mal dagegen, aber der Schrank rührte sich nicht von der Stelle.
    »Er mag es, wenn es überall gleich aussieht, wo er lebt. Daher weiß ich auch, wo die Ställe sein müssten. Komm mit!« Er ging voraus und führte sie durch den hinteren Bereich des Hauses zu einer Außentür. Als er sicher war, dass sich keiner von Maupertuis’ Dienern draußen aufhielt, schlichen sich Virginia und er um eine Gebäudeseite des Châteaus und stießen dann tatsächlich auf die Ställe. Dem Sonnenstand nach zu urteilen, musste es spät am Morgen sein. Wie es aussah, hatte man sie mindestens eine Nacht lang betäubt gehalten, wahrscheinlich sogar länger.
    In ihrer stets pragmatischen Art begann Virginia

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