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Young Sherlock Holmes 1

Young Sherlock Holmes 1

Titel: Young Sherlock Holmes 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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und her. Ungeachtet seiner Fechtmeisterambitionen hatte er offensichtlich jeden Gedanken an die hohe Fechtkunst verbannt, denn er hackte nun einfach nur noch wie von Sinnen auf Sherlock ein. Von der Anstrengung, die Streiche zu parieren, wurden Sherlocks Arme immer schwerer. Seine Muskeln brannten, und die Sehnen waren so straff gespannt wie Violinensaiten.
    Etwas flog durch die Luft an Sherlocks Kopf vorbei und er drehte sich danach um. Es war ein eiserner Panzerhandschuh, der zur Ritterrüstung gehörte, die er zuvor umgeworfen hatte. Virginia hatte ihn vom Boden aufgehoben und auf MrSurd geworfen, der versuchte, sein Gesicht mit der Hand zu schützen. Gleich darauf nahm Virginia einen Panzerschuh und schleuderte ihn MrSurd entgegen. Diesmal hatte sie mehr Erfolg. Die Spitze des Metallschuhs traf den Narbenmann knapp über dem Auge, und er stieß einen wilden Fluch aus.
    Sherlock wich noch einmal zurück, als Maupertuis weiteren Boden gutmachte, während über ihm laut die Seile unter der Last des deformierten Mannes knarrten.
    Wie brachten es die schwarz gekleideten Marionettenspieler nur fertig, ihre Bewegungen so gut zu koordinieren? Maupertuis bewegte sich genauso gut wie jemand, der nicht solche schrecklichen Verletzungen erlitten hatte. Seine Schritte hatten sogar etwas Prahlerisches.
    Der Baron hob den Säbel an seinem linken Ohr vorbei und ließ die Klinge diagonal auf Sherlocks Kopf niedersausen. Sherlock parierte den Hieb, und als die Klingen aufeinanderprallten, stoben Funken wie kleine Glühwürmchen in alle Richtungen davon und brannten sich ihm schmerzhaft in Hals und Schulter.
    Es war hoffnungslos. Maupertuis war ein meisterhafter Fechter, selbst mit dem Nachteil, dass er jede einzelne Bewegung von seinen anonymen Dienern ausführen lassen musste. Entweder handelte es sich bei seinen Helfern auch um Fechtmeister – was Sherlock sich fast vorstellen konnte – oder sie hatten mit dem Baron so lange trainiert, dass sie mittlerweile alle, ohne nachzudenken oder miteinander zu kommunizieren, instinktiv wie ein einziger Organismus agierten. Wie viele Tausende von Stunden hatte Maupertuis wohl damit verbracht, sie zu drillen, bis sie zu personifizierten Verlängerungen seines eigenen Willens geworden waren?
    Sherlock wich abermals zurück, stieß aber mit Ellenbogen und Schultern gegen etwas Hartes. Die Wand! Er hatte sich nun so weit zurückgezogen, wie es möglich war.
    Maupertuis’ Ellenbogen hob sich mit einem Ruck, und der Säbel schoss wie ein Blitz auf Sherlock zu. Verzweifelt warf sich Sherlock zur Seite. Die Klinge fuhr durch den Jackenkragen und bohrte sich dann knirschend zwischen zwei Ziegelsteinen in eine Fuge. Sherlock versuchte, sich loszureißen, aber er steckte fest. Aufgespießt wie ein Schmetterling auf einer Schautafel.
    Er spannte den Körper an und wartete darauf, dass Maupertuis die Klinge für den finalen Stoß zurückziehen würde, um dann zur Seite zu gleiten und vielleicht noch einmal zu entkommen. Aber stattdessen hob Maupertuis seine linke Hand in die Höhe. Drähte und Schnüre spannten und krümmten sich wie Sehnen, und dann glitt etwas aus dem linken Ärmel des Barons. Einen Moment lang dachte Sherlock, es wäre ein Messer. Aber die Spitze war irgendwie merkwürdig. Sie sah aus wie eine Metallscheibe mit einem gezackten Rand.
    In der Dunkelheit hinter dem Baron fing etwas zu surren an. Die Scheibe begann sich zu drehen und schickte funkelnde Lichtblitze in alle Richtungen. Sherlock konnte spüren, wie ihm Luft ins Gesicht strömte, als der Baron die Sägezahnscheibe näher und näher an sein rechtes Auge brachte.
    Verzweiflung überkam ihn. Er war dem Baron nicht gewachsen. Gegen diesen Gegner würde er nicht mehr lange überleben.
    Aber er musste Virginia retten.
    Der Gedanke trieb ihn zu einer letzten Kraftanstrengung. Er wand sich, zog seinen Arm aus dem Jackenärmel und fiel in dem Moment auf die Bodenfliesen, als die Scheibe auf die Wand traf. Funken und Steinchen stoben in alle Richtungen, während sich die rotierende Scheibe kreischend in den Stein fräste und eine flache Furche hinterließ. Fluchend versuchte der Baron, den Säbel wieder zwischen den beiden Ziegelsteinen herauszuziehen.
    Wenn Sherlock den Baron nicht mit seinen Fechtkünsten besiegen konnte, würde er ihn eben mit der Kraft seines Verstandes bezwingen müssen. Er musste nur eine verwundbare Stelle finden, etwas, das er ausnutzen konnte. Und es musste etwas mit der Art zu tun haben, in der

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