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Young Sherlock Holmes 1

Young Sherlock Holmes 1

Titel: Young Sherlock Holmes 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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über die Haut tropfte.
    »
Warum
warst du im Lagerhaus?«, beharrte die Stimme auf Antwort.
    Sherlock führte die Hand an die brennende Wange. Dann nahm er sie wieder zurück und betrachtete sie. Die Linien seiner Handfläche waren blutverschmiert.
    »Sie haben mich verletzt«, stieß er hervor und konnte immer noch nicht ganz fassen, was eben passiert war.
    Wieder kam die Peitschenschnur aus der Dunkelheit geschossen. Dieses Mal erhaschte er einen kurzen Blick auf eine metallisch glänzende Verdickung an der Spitze, als sie an seinem Gesicht vorbeipfiff. Offensichtlich war die Peitsche mit einer scharfen Metallspitze versehen. Der Knall, der ertönte, als Metallspitze und Peitschenschnur ihr Ziel fanden und augenblicklich wieder zurückschnellten, fiel zusammen mit dem grellen Schmerz, der seinen Kopf durchfuhr. Die Peitsche hatte sich durch den oberen Teil seines rechten Ohres geschnitten. Er schrie auf und riss die Hand ans Ohr. Dieses Mal spürte er, wie sich augenblicklich Blut in der Handfläche sammelte und am Handgelenk hinabtropfte.
    »Warum …«
    »Ich bin einem Mann gefolgt, der aus einem Haus in Farnham kam!«, brüllte Sherlock. »Er ist zum Lagerhaus gegangen.«
    Die Stimme schwieg einen Moment lang. Offensichtlich dachte sein Gegenüber nach. Dann: »Warum bist du dem Mann gefolgt?«
    Ein warmes, feuchtes Gefühl auf der Haut verriet Sherlock, dass das aus dem Ohr strömende Blut ihm nun bereits den Hals hinablief, und seine gesamte rechte Gesichtsseite hatte sich mittlerweile in ein einziges unerträgliches Pochen verwandelt. »In dem Haus ist jemand umgekommen. Und ich wollte rauskriegen, wie.«
    »Sie sind doch an der Pest gestorben, oder?«, flüsterte die Stimme. »Das ist es doch, was die Leute sagen.«
    Sherlock biss sich auf die Zunge, damit ihm nicht irgendetwas über die Bienenstiche herausrutschte. Aber die Peitsche kam wieder aus der Dunkelheit hervorgeschossen und diesmal fraß sie sich oberhalb seines linken Auges in die Stirnhaut. Sein Kopf wurde gegen die Stuhllehne zurückgeworfen, und Wellen von brennendem Schmerz wirbelten in seinem Schädel. Er versuchte, sein Auge zu öffnen. Doch er stellte fest, dass es wie zugeklebt war – vor lauter Blut, das aus dem offenen Schnitt an der Stirn herabfloss.
    Wenn er so weitermachte, würde sein Kopf bald zerfetzt sein.
    »Er ist an Bienenstichen gestorben!«, schrie er. »Hunderten von Bienenstichen.«
    Stille. Die Schmerzen von den drei Peitschenhieben hatten sich zu einem einzigen, glühendheißen Schmerzinferno vereinigt, das im raschen Takt seines Herzschlags pochte.
    »Wer weiß noch von den Bienen?«
    »Nur ich!«, log er.
    Erneut kam die Peitsche wie eine zustoßende Schlange aus der Dunkelheit geschnellt. Diesmal wurde er knapp neben dem rechten Auge getroffen. Nur eine Haaresbreite weiter links und die Peitschenschnur hätte sich in die weiche Masse seines Augapfels gefressen. Blut spritzte auf seine Wimpern und schwarze Pünktchen tauchten in seinem Sichtfeld auf.
    »Wenn mein Peitschenmeister das nächste Mal zuschlägt, wird es dich das linke Auge kosten«, sagte die Stimme. »Anschließend trennt er dir das rechte Ohr ab. Antworte ausführlich auf meine Fragen und lüge mich nicht an.«
    Mein Peitschenmeister?
, dachte Sherlock. Wer immer auch die Fragen stellte und die Peitsche schwang, es mussten zwei verschiedene Personen sein. Wie viele mochten sich noch dort in der Dunkelheit verbergen und ihn beobachten?
    »Ich kenne bereits einige der Antworten auf die Fragen, die ich dir stelle«, fuhr die Flüsterstimme fort, »und wenn deine Antworten anders ausfallen, wirst du leiden. Jetzt und für den Rest deines Lebens. Also, wer weiß noch von den Bienen?«
    »Professor Winchcombe in Guildford … und Amyus Crowe in Farnham.« Vor Anstrengung, die Schmerzen unter Kontrolle zu halten, zitterte seine Stimme. »Außerdem mein Onkel Sherrinford. Und Amyus Crowe hat dem Arzt im Ort davon berichtet. Wem er noch davon erzählt hat, weiß ich nicht.« Matty Arnatts Namen ließ Sherlock bewusst außen vor, in der Hoffnung, dass der Mann im Dunkeln nichts von Matty wusste oder ihn als unwichtig einschätzte.
    »Zu viele«, sagte die Stimme. Sherlock hatte den Eindruck, dass die Stimme eher zu sich selbst als zu ihm sprach. Oder vielleicht auch zu jemand anderem. Jemandem, der bisher stumm geblieben war. »Wir müssen die ganze Operation beschleunigen.« Pause. Es schien, als würde der Mann nachdenken. Dann: »Schaff den Jungen weg und

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