Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Young Sherlock Holmes 1

Young Sherlock Holmes 1

Titel: Young Sherlock Holmes 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
Vom Netzwerk:
bring ihn um. Lass es wie einen Unfall aussehen. Überfahr ihn mit der Pferdekutsche. Sorg dafür, dass ihm die Räder das Genick brechen.«
    Unversehens hatte Sherlock das schreckliche Bild des toten Dachses vor Augen. Den, den er vor dem Lagerschuppen gesehen hatte und dessen Leib von einer vorbeifahrenden Kutsche plattgewalzt worden war. Und jetzt würde das Gleiche mit ihm geschehen.
    Hände packten ihn an den Schultern und zerrten ihn vom Stuhl empor. Die beiden Diener hatten die ganze Zeit hinter ihm gestanden und nun stießen sie ihn vor sich her. Stolpernd ging er auf die Tür zu. Ein ganzes Kaleidoskop von möglichen Fluchtideen schoss ihm durch den Kopf. Aber bei sämtlichen Varianten bestand das primäre Problem zunächst einmal darin, dass er diesen eisern zupackenden und stoßenden Händen entrinnen musste. Dann ließ einer der beiden Diener Sherlocks Schulter frei, um die Tür aufzumachen. Als diese nach außen aufschwang, standen alle drei schlagartig in hellem Licht. Sherlock drehte sich um, holte mit dem Fuß aus und trat zu, in der Hoffnung, den anderen Diener so hart zu treffen, dass er Sherlock losließ. Aber leider streifte sein Schuh lediglich einen Lederstiefel. Eine Faust kam aus dem Nichts auf ihn zugeschossen, traf ihn seitlich am Kopf und Sherlock sah ganze Galaxien wirbelnder Sterne vor sich.
    Die Tür zum dunklen Raum schloss sich hinter ihnen … und gab den Blick auf Matty Arnatt frei, der eine mit Stacheln übersäte Eisenkeule in der Hand hielt. Das Gerät sah aus wie etwas, das ein Ritter in alten Zeiten auf dem Schlachtfeld benutzt haben mochte.
    Matty ließ sie auf den Kopf des nächst stehenden Dieners niedersausen, und der Mann ging mit der Grazie eines Kohlensacks zu Boden, den man achtlos vom Karren geschmissen hatte.
    Der andere Diener ließ Sherlock los, machte mit grimmiger Miene einen Schritt auf Matty zu und langte mit seiner fleischigen Hand nach Mattys Kopf. Doch Sherlock trat um ihn herum und versetzte ihm einen harten Schlag in die Leistengegend. Heftig nach Luft schnappend, sackte der Mann zusammen.
    »Hier lang«, zischte Matty und bedeutete Sherlock ihm zu folgen.
    Die beiden stürmten durch die mit dunklem Eichenholz verkleideten Korridore des unbekannten Hauses, vorbei an etlichen Samtvorhängen und weißen Alabasterstatuen bestürzend nackter griechischer Nymphen.
    »Wo hast du die Keule her«, schrie Sherlock im Laufen. Irgendwo hinter sich konnte er den Lärm ihrer Verfolger hören.
    »Hier im Haus stehen überall Ritterrüstungen und so’n Zeugs rum«, rief Matty über die Schulter zurück. »Hab sie mir einfach geschnappt.«
    »Und was
machst
du hier?«
    »War auf dem Jahrmarkt. Hab mitgekriegt, wie du in den Kampf verwickelt worden bist. Ich bin hin, um dir zu helfen, aber du bist von zwei riesigen Kerlen fortgeschleppt worden. Sie haben dich auf einen Karren geschmissen und dann hierhergebracht. Ich hab mich hinten an den Karren geklammert, wo sie mich nicht sehen konnten. Als sie dann hier zum Haus abgebogen sind, bin ich abgesprungen. Und seitdem hab ich nach dir gesucht.«
    »Danke«, keuchte Sherlock. »Aber wo
sind
wir?«
    »So an die drei Meilen von Farnham entfernt. Auf der entgegengesetzten Seite von Holmes Manor.« Matty rannte zu einer unscheinbaren Tür voraus, durch die sie in einen Bereich des Hauses gelangten, der vermutlich den Dienstboten vorbehalten war. Von da an ging es auf einem Korridor mit Wänden aus nackten Ziegelsteinen weiter, bis sie zu einer Tür kamen, durch die es hinaus in den Garten ging. Sie stürzten nach draußen, liefen hinaus in die angenehm frische Luft und den hellen Sonnenschein.
    »Die Räder hast du wohl nicht mitgebracht?«
    »Wie denn?«, rief Matty eingeschnappt. »Ich hab hinten am Karren gehangen! Hätte die wohl kaum noch tragen können, oder?«
    »Gutes Argument!« Sherlock blickte sich um, während sie weiterrannten. Sie befanden sich auf der Rückseite des Hauses. Statt eines Gartens erstreckte sich hinter einer ausladenden, mit Steinen gepflasterten Veranda und einer kleinen Steinmauer das Feld mit den Bienenstöcken, das er bereits zuvor gesehen hatte. »Also, wie sollen wir hier rauskommen?«
    »Hab ’nen Stall gefunden, Mann«, sagte Matty, der offensichtlich immer noch sauer war. »Da gibt’s Pferde.«
    »Ich kann nicht reiten!«
    Hinter ihnen tauchten drei schwarz gekleidete Männer mit schwarzen Gesichtsmasken an einer Front offener Glastüren auf, die vermutlich in den Salon führten. Die Gruppe

Weitere Kostenlose Bücher