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Young Sherlock Holmes 1

Young Sherlock Holmes 1

Titel: Young Sherlock Holmes 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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einen langen Augenblick lang ruhten ihre Blicke aufeinander.
    »Ich bin noch keinem englischen Mädchen begegnet, das so ist wie du«, sagte er schließlich. »Du bist einzigartig. Ich versuche immer noch, aus dir schlau zu werden. Aber ich glaube, wenn du wollen würdest, dass ich irgendwohin komme – zum Beispiel zum Jahrmarkt – würdest du einfach aufkreuzen und mich fragen.« Er hielt einen Moment inne und überlegte. »Oder wahrscheinlicher noch, es mir einfach sagen«, fügte er hinzu.
    Dieses Mal war sie an der Reihe, rot zu werden. »Du denkst, ich bin zu herrisch?«
    »Nicht
zu
herrisch. Einfach nur ausreichend herrisch.«
    Mattys Blick wanderte zwischen den beiden hin und her. »Worüber sprecht ihr beide da überhaupt?«
    »Ach, nichts«, antworteten Sherlock und Virginia im Chor.
    Sherlock sah wieder durch das Fenster und stellte fest, dass Crowe sich zu den vier Männern gesellt hatte, die zusammen am Tisch saßen. Sie schienen alle gut miteinander zurechtzukommen. Crowe machte eine Geste in Richtung des Wirts, der sich daraufhin anschickte, weitere Krüge mit Bier zu füllen.
    »Dein Vater ist ein interessanter Mann«, sagte Sherlock und wandte sich wieder Virginia zu.
    »Er hat so seine guten Momente.«
    »Was hat er eigentlich drüben in Amerika gemacht?«
    Sie hielt ihren Blick auf den Teller gesenkt. »Willst du das wirklich wissen?«
    »Ja.«
    »Er war ein Fährtensucher.«
    »Du meinst, er hat Tiere gejagt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, Menschen. Er hat Killer verfolgt, die der Justiz entkommen sind. Und Indianer, die einsame Siedlungen überfallen haben. Er hat sie tage- und wochenlang durch die Wildnis verfolgt, bis er nah genug war, um sie zu überrumpeln.«
    Sherlock konnte einfach nicht glauben, was er da gerade gehört hatte. »Und was hat er … Ich meine, hat er sie dann der Justiz übergeben?«
    »Nein«, erwiderte sie leise. Abrupt stand sie auf und ging wieder zurück zu den Pferden.
    Sherlock und Matty saßen schweigend eine Weile da, jeder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt.
    Schließlich kam Amyus Crowe aus der Taverne heraus. Er zwängte seinen großen Körper zwischen Bank und Tisch und setzte sich zu ihnen.
    »Interessant«, sagte er, wieder ganz in sein »amerikanisches« Selbst zurückverwandelt.
    »Was gibt’s Neues?«, fragte Sherlock. »Wissen die da drinnen etwas über die Villa?«
    »Und wie haben Se die dazu gebracht, Ihre Fragen zu beantworten?«, fügte Matty hinzu. »Sie sind fremd hier und normalerweise sind die Leute Fremden gegenüber ziemlich verschlossen.«
    »Dann ist es doch das Beste, einfach kein Fremder zu sein«, erwiderte Crowe. »Wenn du eine Weile bloß so dasitzt und dich mit dem Wirt unterhältst, wirst du sozusagen Teil der Einrichtung. Dann schaltest du dich in die Konversation ein, wenn sich eine günstige Gelegenheit bietet, und erzählst den Leuten was von dir: wer du bist, warum du da bist und so weiter. Hab ihnen erzählt, dass ich mich nach ’ner Farm umsehe, um Schweine zu züchten, mit der Begründung, dass die neuen Soldaten in Aldershot jede Menge Nahrung brauchen werden. Sie fragten, ob ich wissen würde, wie viele Soldaten dort einmal stationiert sein werden, und wir sind über die sich daraus ergebenden Geschäftsmöglichkeiten weiter ins Gespräch gekommen.
    Ich hab gefragt, ob es hier in der Gegend irgendjemand gäbe, der Interesse daran haben könnte, in eine Unternehmung zu investieren, oder jemand, der vielleicht Land übrig hätte. Und daraufhin haben sie mir von dem Grundbesitz weiter unten an der Straße erzählt. Gehört einem Mann namens Maupertuis – offensichtlich irgend so eine Art von Baron und obendrein ein Ausländer.«
    Sherlock sah zu Matty hinüber und lächelte. Crowe schien sich der Tatsache gar nicht bewusst zu sein, dass er in diesem Land selbst ein Ausländer war.
    »Keiner hat diesen Baron Maupertuis jemals zu Gesicht bekommen, und sein Personal hat er mitgebracht. Er hat niemanden aus der Gegend eingestellt. Hat sich dadurch bei den Leuten hier nicht gerade sehr beliebt gemacht. Darüber hinaus hat er auch die Vorräte und alles, was sonst noch benötigt wurde, von woanders herkommen lassen. Hat nichts aus der Gegend hier gekauft. Wie dem auch sei, jedenfalls hat der Wirt unserer Unterhaltung zugehört und dann erzählt, dass der Baron vorhin ausgezogen ist. Wie es aussieht, ist ein Konvoi von Kutschfuhrwerken die Straße entlanggekommen. Alle voll beladen mit Kisten und Möbeln, und die

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