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Young Sherlock Holmes 3

Young Sherlock Holmes 3

Titel: Young Sherlock Holmes 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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allerdings nicht haben, ist die Flasche selbst und das, was auch immer sich darin befunden haben mag. Somit haben wir es mit einer Anomalie zu tun, und Anomalien sind das, was wir im Moment brauchen. Dinge, die einfach nicht zusammenpassen.«
    Da war Sherlock sich nicht so sicher. »Und was bedeutet das letztendlich?«
    Der große Mann zuckte mit den Schultern. »Weiß ich noch nicht. Aber ich merke es mir für spätere Betrachtungen, und ich schlage vor, du machst dasselbe. Und jetzt sieh dich weiter um. Nur weil du eine Sache gefunden hast, bedeutet das nicht, dass es nicht noch mehr zu entdecken gibt.«
    Während der nächsten zehn Minuten nahm Sherlock den Rest des Raumes unter die Lupe. Aber als er schließlich ohne Erfolg wieder an die Ecke gelangte, wo er begonnen hatte, gab er es auf. Auch Amyus Crowe schien mit der Untersuchung der Leiche fertig zu sein, denn er war ein paar Schritte zurückgetreten und musterte den Raum.
    »Haben Sie etwas gefunden?«, fragte Sherlock.
    Crowe zuckte die Achseln. »Ein paar unbedeutendere Punkte. Zunächst einmal: Der Mann war krank. Er hat in letzter Zeit eine Menge Gewicht verloren. Und er war in ärztlicher Behandlung. Ich habe das hier gefunden«, sagte er und hielt eine kleine Glasflasche in die Höhe, deren Öffnung mit etwas verschlossen war, das wie ein Federdruckknopf aussah. »Ich glaube, das ist irgendeine Medizin, obwohl ich das noch überprüfen muss.«
    »Kann ich mal sehen?«, fragte Sherlock. Crowe reichte ihm das Fläschchen hinüber. Es war etwa so groß wie Sherlocks Daumen. Der Federdruckverschluss an der Spitze sah aus, als ob sich damit die in der Flasche befindliche Flüssigkeit herauspumpen und durch eine kleine Düse an der Seite versprühen ließ. Sherlock schnüffelte an der Düse und zuckte zurück. Etwas an dem bitteren Geruch kam ihm bekannt vor, aber er kam nicht recht darauf, was genau es war.
    »Seine Kleidung lässt ihn wie einen Gentleman aussehen«, fuhr Crowe fort. »Aber die Tätowierungen auf den Armen lassen darauf schließen, dass er alles andere war als das.«
    Sherlock ließ die Glasviole in seine Tasche gleiten und näherte sich der Leiche. Der Mann war mager, und auf seinen Wangen zeichnete sich ein Geflecht winziger Äderchen ab. Der Kopf war nach hinten über die Stuhllehne zurückgeworfen. Seine hervorquellenden und blutunterlaufenen Augen starrten ausdruckslos an die Decke. Die Haut war bleich. Aber Sherlock war sich nicht sicher, ob es sich um die natürliche Hautfarbe handelte oder ob sie das Ergebnis seines Todes war.
    Die weiße Frontfläche seines Hemdes hatte sich durch das getrocknete Blut mittlerweile fast braun verfärbt. Auf Höhe des Herzens wies der Stoff einen blutverkrusteten Riss auf. Offenbar die Stelle, wo die Klinge in den Körper gedrungen war, dachte Sherlock finster.
    Doch wer hatte die Klinge wieder herausgezogen?
    Er beugte sich näher herab. Irgendetwas an dem Riss erregte seine Aufmerksamkeit. Aber er war sich noch nicht ganz sicher, was es war.
    »Hast du was entdeckt?«, fragte Crowe.
    Sherlock zögerte. »Ich habe mich gerade daran zu erinnern versucht, wie das Messer ausgesehen hat – ich meine das Messer in Mycrofts Hand.«
    »Ich muss gestehen, dass ich keinen näheren Blick drauf werfen konnte«, erwiderte Crowe.
    »Aber ich«, sagte Sherlock. »Es war schmal. So wie ein Brieföffner. Aber der Riss im Hemdstoff ist ziemlich groß. Größer als die Klinge, an die ich mich erinnere.«
    »Interessant«, sagte Crowe nachdenklich. »Ich habe eben auch einen raschen Blick auf die Wunde geworfen. Sie ist ziemlich groß. Ließ mich zum Schluss kommen, dass das Messer eine breite Klinge gehabt haben muss. Aber wenn du sagst, dass das konfiszierte Messer eine schmale Klinge hatte … tja, dann haben wir es mit einer weiteren Anomalie zu tun, die der Klärung bedarf.«
    »Könnte der Mann sich gewehrt und dabei heftig bewegt haben?«, fragte Sherlock. »Könnte das der Grund sein, warum die Klinge einen größeren Schnitt in seinem Hemd verursacht hat … und in seinem Körper?«
    »Möglich.« Crowe dachte einen Augenblick lang nach. »Das gehört wohl zu den Dingen, bei denen man ohne Experiment nicht weiterkommt.«
    »Was?«, rief Sherlock. »Sie meinen, wir sollen jemanden erstechen, in der Hoffnung, dass er dabei herumzappelt?«
    Crowe lachte. »Nein, ich meine, dass wir uns von irgendwoher ein geschlachtetes Schwein besorgen und ihm ein Hemd überziehen. Während einer von uns dann mit einem

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