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Young Sherlock Holmes 3

Young Sherlock Holmes 3

Titel: Young Sherlock Holmes 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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Vorfall?«
    »Melden?«, echote der Wachmann.
    »Ich bin verletzt worden. An wen kann ich mich wegen des Schadenersatzes wenden?«
    Verblüfft trat der Wachmann zurück. »Ich denke mal beim Direktor«, sagte er dann, schon wesentlich ruhiger als noch Augenblicke zuvor.
    »Wo finde ich den?«
    »In seinem Büro. Direkt zwischen den Pavianen und den Huftieren.«
    »Danke«, erwiderte Sherlock und zog mit aller Würde, die er noch aufzubringen vermochte, davon.
    Er schlenderte durch die verschiedenen Abteilungen zum Haupteingang zurück. Er musste Amyus Crowe auftreiben und ihm berichten, was passiert war.
    Er fand den Amerikaner schließlich in einer kleinen Cafeteria, die sich gegenüber der Haupttreppe befand. Er saß auf einem schmiedeeisernen Stuhl und nippte an einer Tasse aus chinesischem Porzellan, die in seinen riesigen Pranken aussah, als gehöre sie zu einem Puppenhausinventar. An der Wand waren mit Hilfe von Stuck künstliche Baumäste modelliert worden, die mit Laubblättern aus Stoff bedeckt waren. Im Geäst hatte man zudem ausgestopfte Papageien und Paradiesvögel kunstvoll drapiert. Ihr leuchtend grünes, rotes, blaues und gelbes Gefieder glitzerte und funkelte wie Edelsteine. Abgesehen von einem Mann, der abseits in einer Ecke saß und Zeitung las, sowie zwei miteinander plaudernden älteren Damen am Fenster, war die Cafeteria fast leer. Ein junger Mann in schwarzer Hose und gestreifter Weste bewegte sich zwischen den Tischen hindurch und wischte kaum wahrnehmbare Krümel von den Tischtüchern.
    »Du siehst aus, als könntest du ein ordentliches Stück Kuchen vertragen«, stellte Crowe mit sanfter Stimme fest, während er Sherlock rasch vom Kopf bis zu den Zehenspitzen musterte. »Und vielleicht sollte ich mir auch noch eine Limonade gönnen.«
    »Wollen Sie denn nicht hören, was passiert ist?«, stöhnte Sherlock und ließ sich auf den Stuhl gegenüber von Crowe fallen.
    »Ein Blick auf dich genügt, um mir bereits das Meiste zusammenzureimen«, erwiderte Crowe. »Du bist von irgendeinem Tier angegriffen worden, soweit ich sagen kann. Am Ende hast du zwar die Oberhand behalten, aber du hast einiges einstecken müssen. Was war es?«, sagte er und hielt kurz inne. »Nein, sag’s nicht.« Er runzelte die Stirn. »Ein Vogel? Ein Sperber? Nein, zu klein. Ein Falke, vermute ich mal, wenn ich die Risse in deiner Kleidung so betrachte.«
    »Ich bin von einem Raubvogel angegriffen worden.«
    »Vermutlich von keinem ausgestopften.«
    »Von einem
echten
«, blaffte Sherlock gereizt.
    »Natürlich«, brummte Crowe freundlich. »Ich wollte nur Spaß machen.«
    Sherlock warf einen genaueren Blick auf seinen Mentor. Crowes normalerweise untadeliger, weißer Anzug sah um das Revers herum zerknittert aus, als hätte sich jemand daran festgehalten und gezogen. Außerdem fehlte ein Knopf am linken Ärmelaufschlag. Seine Haare waren zerzaust, als wäre er von einer Windböe erwischt worden. »Sie sehen auch nicht gerade wie aus dem Ei gepellt aus«, stellte Sherlock fest. »Was ist passiert?«
    Crowe verzog das Gesicht. »Nun ja, ich hatte mich schon frustriert gefragt, ob wenigstens du etwas entdeckt hättest, als ich auf eine Tür gestoßen bin, die weiter zu ein paar Büros führte. Also beschloss ich, mal einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Als Ausrede habe ich mir zurechtgelegt, dass ich auf der Suche nach der Toilette bin. Aber anstatt mich mit ein paar gezielten Fragen bezüglich meiner Anwesenheit zu konfrontieren, hat jemand versucht, mir von hinten mit einem Totschläger eins auf den Schädel zu verpassen. Zum Glück habe ich seinen Schatten gesehen, als er sich auf mich stürzen wollte, und mich gerade noch rechtzeitig ducken können. Anschließend gab es eine kleine Rauferei, während der ich gegen einen Türrahmen geflogen bin. Aber mein Angreifer muss wohl zu dem Schluss gekommen sein, dass ich, nachdem das Überraschungsmoment vorbei war, nicht mit links zu erledigen sein würde. Also hat er sich verzogen, während ich versucht habe, wieder richtig zur Besinnung zu kommen.« Er schnaubte. »Abgesehen davon, dass mein Angreifer männlich, groß und ziemlich versiert im Umgang mit einem Totschläger war, kann ich nicht viel über ihn sagen.«
    »Also wurden wir beide angegriffen«, sagte Sherlock. »Was darauf schließen lässt, dass wir auf der richtigen Spur sind.«
    »Ich war mir nicht sicher, ob der Angriff auf mich wirklich mit unseren Ermittlungen in Verbindung steht oder ob es sich nur um

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