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Young Sherlock Holmes 3

Young Sherlock Holmes 3

Titel: Young Sherlock Holmes 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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Uniform steht.« Sherlock warf einen genaueren Blick auf Gesicht und Haare.
    »Er benutzt Makassar-Haaröl.« Er schnüffelte. »Ja, ich kann Spuren von Jasmin, Orange und Kokosnuss riechen. Makassar ist nicht billig: Ich vermute, dass er einen Großteil seines Gehaltes für Dinge ausgibt, die ihn für Frauen attraktiv machen – Haaröl, Schuhe und, wie ich vermuten würde, die Kleidung, die er außerhalb der Arbeit trägt. Was darauf schließen lässt, dass er nicht verheiratet ist.« Er zuckte die Achseln. »Das wär’s so ziemlich.«
    »Was, wenn ich dir sagen würde, dass er dreimal wegen Taschendiebstahls verurteilt worden ist«, erwiderte Crowe, »und einige Zeit lang im Gefängnis verbracht hat? Das hat mir der Portier erzählt. Der Hoteldirektor hat ihn eingestellt, weil der Bursche der Sohn seiner Schwester ist.«
    Sherlock musterte den Kellner noch einmal genauer. »Er hält sich auffällig lange in der Nähe des Vaters auf«, bemerkte Sherlock. »Vielleicht weil er auf eine Gelegenheit wartet, ihm etwas aus der Tasche zu stibitzen.«
    Während Sherlock hinübersah, ließ der Kellner ein Messer fallen. Mit einer gemurmelten Entschuldigung bückte er sich, um es wieder aufzuheben.
    »Sehen Sie!«, sagte Sherlock mit eindringlicher Stimme. »Ich glaube, das hat er absichtlich getan. Er wird eine Hand in die Jackentasche des Vaters gleiten lassen, während alle durch das Messer abgelenkt sind!«
    »In Wirklichkeit«, gestand Crowe, »wurde er überhaupt nicht wegen Taschendiebstahls verurteilt. Das hab ich mir ausgedacht. Eigentlich singt er in einem Chor in Westminster Abbey, allerdings ist er tatsächlich der Neffe des Hoteldirektors.«
    Verwirrt warf Sherlock wieder einen Blick auf die Szene am benachbarten Tisch. Was Augenblicke zuvor noch wie eine verdächtige Handlung ausgesehen hatte, wirkte nun, als der Kellner sich mit dem Messer in der Hand wieder aufrichtete, absolut unverfänglich.
    »Stimmt das?«, fragte er.
    »Nein«, sagte Crowe. »Auch das habe ich mir ausgedacht. In Wirklichkeit hat er letztes Jahr bei einem Streit in einer Kneipe einen Mann erstochen. Doch die Anklage wurde fallengelassen aus Mangel an Zeugen, die bereit gewesen wären, gegen ihn auszusagen.«
    Dieselbe Szene – der Tisch, die Familie, die an ihm saß, der Kellner, der daneben stand – all das sah für Sherlock nun wieder völlig anders aus. Auf einmal schien die Art, wie der Kellner das Messer in Halsnähe des Vaters hielt, irgendwie bedrohlich zu wirken.
    »Das ist auch nicht wahr, oder?«, fragte er irritiert.
    »Nein«, gestand Crowe. »In Wirklichkeit weiß ich nichts vom Kellner, abgesehen von dem bisschen, das sich aus seiner Kleidung, seinen Haaren und Händen schließen lässt. Ich weiß nicht das Geringste aus seinem Leben. Worauf ich hinaus wollte, ist, dass wir alle etwas anderes in den Dingen sehen, abhängig von den Etiketten, die wir ihnen verpassen. Und diese basieren auf dem, was wir wissen – oder was wir zu wissen
glauben
. Ein trainierter Geist wird bequeme Etiketten ablehnen und sich mit Hilfe tatsächlicher und logisch gefolgerter Fakten orientieren. Ein trainierter Geist wird außerdem seinen Vorteil aus der Art und Weise ziehen, wie andere Leute Vermutungen anstellen, um diese dann in bestimmte Richtungen zu lenken und sie zu bestimmten Handlungen zu bewegen.«
    Sherlock wollte gerade Crowe weiter zu diesen interessanten Überlegungen hinsichtlich der Möglichkeit befragen, Gedankengänge anderer durch bloße Worte zu manipulieren, als eine bekannte Stimme durch das Restaurant hallte und sie begrüßte.
    »Sherlock, Mr Crowe – darf ich mich zu euch gesellen?«
    »Mycroft!«, rief Sherlock.
    Sein Bruder kam durch das Restaurant auf ihren Tisch zugeschlendert. Er sah so tadellos gepflegt wie immer aus. Anzug und Weste waren perfekt gestärkt und der Hut bis zum Geht-nicht-Mehr gebürstet. Doch seine Haut wirkte fahl, und seine Augen waren die Augen eines Mannes, der Dinge gesehen hatte, die er schnellstmöglich vergessen wollte.
    »Mr Holmes«, sagte Crowe und erhob sich. »Bitte, nehmen Sie doch Platz. Kann ich Ihnen ein Kännchen Kaffee oder vielleicht Tee besorgen?«
    »Tee wäre hervorragend«, erwiderte Mycroft und nahm auf einem Stuhl Platz, der absolut ungeeignet schien, sein Gewicht zu tragen. »Und Frühstück ideal.«
    »Ich dachte, du hast schon mit deinem Anwalt gefrühstückt«, hob Sherlock hervor.
    Mycroft blickte ihn mit feierlicher Miene an. »Sollte ein Gesetz erlassen worden

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