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Young Sherlock Holmes 3

Young Sherlock Holmes 3

Titel: Young Sherlock Holmes 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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versperrt und hinter ihm sah es genauso aus. Sherlock scherte nach rechts aus und hielt nach einem Türeingang oder einer Seitengasse Ausschau, durch die er entkommen könnte. Doch alles, was er sah, waren Läden und bunt bemalte Schilder, und während er weiterrannte, verschwammen ihre Farben allmählich zu einem diffusen Nebel. Er spürte, wie ihm das Herz heftig in der Brust pochte.
    Plötzlich ergab sich wie von Zauberhand doch noch ein Ausweg: ein Treppengang, der anscheinend irgendwo hinunter in einen Keller führte. Während er auf den Gang zustürzte, schickte Sherlock ein verzweifeltes Stoßgebet zum Himmel, dass dies keine Sackgasse sein möge und die Tür, auf die er unten vermutlich stoßen würde, nicht verschlossen war. Dann hatte er das Treppengeländer erreicht. Er packte es, schwang sich darüber hinweg und sprang in den Gang hinab, der zwischen zwei Mauern aus Ziegelsteinen in die Tiefe führte.
    Wie sich herausstellte, gab es tatsächlich eine Tür da unten. Aber sie war mit dicken Brettern vernagelt. Es gab keinen Ausweg.
    Er wirbelte herum, um wieder die Treppe hochzustürmen, als ein solch ohrenbetäubender Pfiff ertönte, dass er glaubte, ihm würde das Trommelfell platzen. Der Polizist war nur wenige Meter entfernt. Gut möglich, dass er nicht gesehen hatte, wohin Sherlock geflüchtet war. Doch sobald er den Kopf über Gehweghöhe hinausschob, würde er entdeckt werden.
    Ein zweiter Pfiff ertönte, etwas weiter weg, gefolgt von einem dritten. War eigentlich ganz Moskau hinter ihm her?
    Dann Schritte, die sich näherten. Nur noch wenige Sekunden und man würde ihn sehen.
    Verzweifelt blickte er zur versperrten Tür hinab, in der Hoffnung, dass er zwischen den Brettern und Latten irgendwo eine Lücke entdecken würde, die breit genug war, um hindurchzukriechen. Dann fiel ihm ein Kanalschachtdeckel aus Eisen ins Auge, der in den Boden eingelassen war. Er warf sich auf die Knie und versuchte ihn hochzuziehen. Der Deckel war schwer und mit dickem Eis bedeckt und zu allem Überfluss waren seine Hände auch noch feucht vor Schweiß. Es gelang ihm, den Deckel um ein oder zwei Zentimeter anzuheben, doch dann fiel er mit einem lauten, dumpfen Scheppern wieder in seine Position zurück. Verzweifelt nestelte Sherlock erneut daran herum, und dieses Mal gelang es ihm tatsächlich, den Deckel so weit anzuheben, dass er die Finger darunter bekam. Ließ er ihn jetzt wieder fallen, würde er sich wahrscheinlich sämtliche Finger brechen.
    Doch mit seinen letzten Kraftreserven wuchtete er den Deckel hoch und ließ ihn zur Seite gleiten. Ein Gestank nach dunkler Erde und Abwasser stieg empor und ließ ihn würgen.
    Im mageren Licht, das vom bedeckten Himmel fiel, konnte er die obersten Sprossen einer Eisenleiter erkennen.
    Er hatte keine Wahl. Er schwang die Beine über den Rand der Öffnung und machte sich an den Abstieg. Als sein Gesicht auf Bodenhöhe war, packte er den Rand des Deckels und zerrte ihn zurück. Zum Glück befand sich ein Griff an der Unterseite, und so gelang es ihm, den Deckel zurückzuziehen, bis er wieder an die alte Stelle glitt.
    Von oben, so hoffte er, würde es aussehen, als wäre der Deckel nie von der Stelle bewegt worden.
    Sein Plan war, an die Eisenleiter geklammert, so lange wie nötig dort unten in der Dunkelheit auszuharren. Aber es kam anders. Die Sprossen waren moosig und feucht, und er hatte keine Kraft mehr in den Fingern. Gerade als er hörte, wie jemand mit schweren Stiefeln auf den Deckel trat und stehenblieb, verkrampften sich seine Finger und lösten sich von der Sprosse. Verzweifelt bemüht, nicht zu schreien, stürzte er in die Finsternis.

13
    Sherlock machte sich auf eine knochenbrecherische Landung auf harten Ziegelstein oder Fels gefasst. Doch er fiel in Wasser. In eiskaltes, fließendes Wasser.
    Es war nicht einmal einen Meter tief, so dass er mit dem Rücken auf den Grund stieß. Würgend und prustend kämpfte er sich an die Oberfläche. Einen Fuß vor den anderen setzend, stemmte er sich noch halb im Liegen gegen die Strömung.
    Dunkelheit umgab ihn. Er stand auf. Die Kälte saugte förmlich alle Wärme und Kraft aus ihm. Er versuchte, die Seiten des Abwasser- oder Entwässerungskanals, oder in was auch immer er da gefallen war, zu berühren. Aber da war nichts. Auch der Klang des fließenden Wassers war merkwürdig, denn es gab keinerlei Echo, wie es in einem aus Ziegelsteinen gemauerten Tunnel der Fall gewesen wäre.
    Als sich seine Augen an die Dunkelheit

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