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Young Sherlock Holmes 3

Young Sherlock Holmes 3

Titel: Young Sherlock Holmes 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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ihn ein faires Gerichtsverfahren erwartete. Der Raffinesse nach zu urteilen, mit dem das Ganze in Szene gesetzt worden war, war die Wahrscheinlichkeit groß, dass man jedes mögliche Schlupfloch vorhergesehen hatte. Sie – um wen auch immer es sich dabei handeln mochte – konnten einfach den Richter, die Geschworenen, ja alle möglichen Leute bestechen. Und dabei ging er davon aus, dass es überhaupt Richter und Geschworene in Russland gab. Tatsächlich hatte er keine Ahnung, wie das Justizsystem hier funktionierte. Seinem Gefühl und dem nach, was er zu Hause in den Zeitungen gelesen hatte, basierte das zaristische System im Wesentlichen auf der Geheimpolizei und dem Schrecken, der durch die vielen, plötzlich auf Nimmerwidersehen verschwindenden Menschen erzeugt wurde.
    Er konnte einfach losrennen, aber das hatten sie garantiert auch mit einkalkuliert. Er blickte sich um und versuchte dahinterzukommen, wer in der Menge um ihn herum mit zur Verschwörung gehörte.
    Zu seiner Linken wandte sich ein Mann mit Fellmütze und schwarzem Mantel ab, als Sherlock den Blick über ihn gleiten ließ. Zu seiner Rechten starrte ihn missmutig ein Teenager mit pockennarbigem Gesicht an, und eine Frau, die ihre Hände in einem Handmuff vergraben hatte, zeigte plötzlich ein auffälliges Interesse an der Tabakbude, neben der sie gerade stand.
    Drei Leute. Mindestens. Drei Leute, die ihn aufhalten würden, wenn er versuchte wegzurennen.
    Verzweifelt musterte er noch einmal die unmittelbare Umgebung, in der irrationalen Hoffnung, eine Fluchtmöglichkeit zu entdecken.
    Aber es gab keine. Nicht eine der Buden befand sich in erreichbarer Nähe, um sich vielleicht irgendetwas daraus zu schnappen und es als Waffe zu benutzen. Und er war sich ziemlich sicher, dass niemand sich um ihn kümmern würde, falls er um Hilfe rief.
    Der Polizist kam jetzt zu ihm herübergeschlendert. Das Schwert befand sich noch an seiner Seite, aber in seiner rechten Hand schwang er einen großen Stock. Das Stirnrunzeln, das sich auf seinem Gesicht zeigte, ließ vermuten, dass er entschlossen war, diesen auch in den nächsten Minuten zu benutzen – was immer auch Sherlock tun würde.
    Ein plötzlicher Windstoß trug ihm den Duft von gewürztem Tee in die Nase. Er drehte sich um. Ein paar Schritte von ihm entfernt bahnte sich ein Teeverkäufer den Weg durch die Menge.
    Ohne nachzudenken trat Sherlock zwei Schritte vor und stieß dem Mann ins Kreuz.
    Der Teeverkäufer stürzte nach vorne und versetzte dem Wagen im Fallen einen Stoß. Das Gefährt rollte ein paar Meter weiter und stieß dann gegen einen losen Pflasterstein. Eines der Räder machte einen Satz in die Höhe, und der Wagen kippte samt des silberfarbenen Teekessels um. Als er auf das Straßenpflaster krachte, flog der Deckel ab, und eine Flut braunen Tees ergoss sich über den Boden, die den Schnee augenblicklich in eine matschige braune Pampe verwandelte. Hektisch sprangen die Leute der dampfend heißen Flüssigkeit aus dem Weg. Doch einige bekamen dennoch Spritzer ab und schrien vor Schmerz laut auf, als sie sich die Beine verbrühten.
    Während seine drei Beobachter und der Polizist abgelenkt waren, schlüpfte Sherlock in der Menge davon. Er versuchte, sich kleiner zu machen und darauf zu achten, dass sich stets eine Gruppe von Leuten zwischen ihm und denen befand, die es auf ihn abgesehen hatten. Doch das waren mindestens fünf, und er konnte nicht alle möglichen Blickwinkel im Auge behalten, während er sich voranbewegte.
    Ein Ruf ertönte hinter ihm. Es war der Polizist! Er hatte Sherlock entdeckt und schob sich nun ohne Rücksicht durch die Menge, um ihn zu verfolgen. Menschen stolperten und stürzten, als er mit seinem Holzstock auf sie einhieb.
    Sherlock rannte los und flitzte in die Richtung zurück, aus der er gekommen war. Wenn er seine Verfolger nur einige Minuten lang abschütteln könnte, würde es ihm bestimmt gelingen, zum Hotel zurückzukommen und Mycroft zu warnen.
    Der schrille Pfiff einer Trillerpfeife zerriss die Luft. Sherlock blickte über die Schulter zurück. Der Polizist war immer noch hinter ihm her.
    Durch eine Unebenheit auf dem Pflastersteinuntergrund wäre er beinahe vornübergestürzt. Sich gerade noch fangend, schaute er nach vorne. Dort vor ihm an der nächsten Ecke befand sich ein weiteres Holzhäuschen. Der wachhabende Polizist war bereits daraus hervorgetreten und blickte in seine Richtung. Kein Zweifel, er musste den Pfiff gehört haben.
    Der Weg vor ihm war

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