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Young Sherlock Holmes 4

Young Sherlock Holmes 4

Titel: Young Sherlock Holmes 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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Besserung.«
    »Und Emma?«
    »Unsere Schwester ist … nun ja, sie ist, wie sie ist«, lautete Mycrofts kryptische Antwort. »Lass es uns dabei bewenden.«
    Die Kutsche machte plötzlich einen Schwenk zur Seite auf den Bordstein zu und kam zum Halten. Sherlock hörte ein scharrendes Geräusch, als der Kutscher von seinem Kutschbock herunterkletterte. Im nächsten Moment wurde auch schon die Tür geöffnet.
    »King’s Cross«, verkündete Mycroft. »Wenn ich meinen
Bradshaw’s Railway
-Fahrplan richtig im Kopf habe, so müsstet ihr innerhalb der nächsten Stunde einen Zug nach Edinburgh erwischen.«
    »Danke, dass Sie sich mit uns getroffen haben«, sagte Stone. »Und für die Fahrkarten und die Hotelarrangements.«
    »Passen Sie auf meinen Bruder auf«, antwortete Mycroft. Dann starrte er auf Matty und hob eine Augenbraue. »Und wenn es nicht zu viele Umstände macht, auch auf ihn dort. Ich finde ihn kurioserweise sehr unterhaltsam, und mein Bruder mag ihn offensichtlich.«
    »Sie sind mir ja ’n komischer Vogel«, meinte Matty in munterer Unbekümmertheit, »aber danke für die Mitfahrgelegenheit.«
    Mycroft wandte den Blick wieder Sherlock zu und streckte die Hand aus. »Schick mir ein Telegramm, wann immer es nötig ist«, sagte er. »Du erreichst mich im Diogenes Club. Lass mich wissen, wie eure Suche läuft. Und pass auf dich auf. Pass gut auf dich auf. Ich habe ein merkwürdiges Gefühl in den Knochen, und ich glaube nicht, dass es von der Gicht herrührt, an der ich, wie ich fürchte, zu leiden beginne.«
    Die drei – Sherlock, Matty und Rufus Stone – stiegen aus der Kutsche.
    Der Kutscher schloss die Tür und kletterte gewandt wieder auf den Kutschbock zurück. Sherlock hörte, wie von drinnen Mycrofts Spazierstock gegen das Dach stieß, gefolgt von einer gedämpften Stimme: »Zum Foreign Office, guter Mann!«
    Damit entfernte sich die Droschke.
    »Jetzt sind wir auf uns allein gestellt«, brachte Matty die Situation auf den Punkt.

8
    King’s Cross Station glich Waterloo Station fast bis aufs Haar, nur dass es etwas kleiner war: eine riesige Halle voller Menschen und Tauben, wobei Erstere sich auf den Bahnsteigen drängten und Letztere auf den Trägern aus Gusseisen hockten, welche die Last des Glasdaches trugen. Rauch waberte durch die Luft, und über allem lag der schwefelartige Gestank verbrannter Kohle. Wände und Eisenträger waren mit einem dünnen Film schwarzen Staubes bedeckt.
    Sherlock schaute sich um und überlegte, ob es sich lohnte, jemanden zu fragen, ob er irgendwann in den letzten Tagen einen großen Mann in weißem Anzug und Hut in Begleitung eines jüngeren Mädchens gesehen hatte. Leute zu fragen, die gerade ihren Zug erreichen wollten, würde wohl nichts bringen – die Wahrscheinlichkeit, dass sie zur gleichen Zeit wie Amyus Crowe und Virginia dort gewesen sein könnten, war gering. Mit den Schalterangestellten oder den Bahnhofsschaffnern zu reden konnte allerdings die Mühe wert sein. Oder auch mit den Bettlern und Taschendieben, dachte er, als er den Blick über die Wände der Ankunfts- und Abfahrtshalle schweifen ließ. Wie Geister bewegten sie sich durch die Menge, unsichtbar und unbemerkt – einmal abgesehen von gelegentlichen Ausrufen wie »Ich hab’s dir doch gesagt: Ich habe keine sechs Pence!« oder »Meine Brieftasche! Wo ist meine Brieftasche?«, die ihre Bewegungskreise kennzeichneten.
    Die Bettler und Taschendiebe würden immer da sein, vermutete Sherlock, Tag und Nacht. Dies hier war sowohl ihr Arbeitsplatz als auch ihr Zuhause. Er wollte gerade zum nächsten Bettler hinübergehen, um ihm sechs Pence für ein paar Informationen anzubieten, als er es sich doch verkniff. Vor einer Weile hatte Amyus Crowe ihm das Problem zu erklären versucht, das auftrat, wenn man sich etwas bestätigen lassen wollte, was man ohnehin schon wusste. Sherlock war so sicher, wie man nur sein konnte, dass Crowe und Virginia auf dem Weg nach Edinburgh über King’s Cross gefahren waren. Ein Bettler, der ihm bestätigen würde, dass ein großer Mann in weißem Anzug und Hut in Begleitung eines Mädchens hier gewesen war, hätte nichts an seiner Überzeugung geändert – es wäre lediglich eine weitere Information. Sagte der Bettler andererseits, dass er keinen Mann und kein Mädchen, auf die die Beschreibung passten, gesehen hatte, würde das keinesfalls bedeuten, dass sie
nicht
dagewesen waren. Man konnte nicht erwarten, dass sich der Bettler an jede einzelne Person in der

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