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Young Sherlock Holmes 4

Young Sherlock Holmes 4

Titel: Young Sherlock Holmes 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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Bahnhofshalle erinnerte. »Der vernünftige Mann«, so hatte Crowe ausgeführt, »trachtet nicht danach, sich bestätigen zu lassen, was er bereits weiß – er versucht, es in Zweifel zu ziehen. Beweise zu finden, die deine Theorien stützen, ist nicht sehr nützlich. Aber Beweise für ihre Falschheit sind unbezahlbar. Versuche nie, dir selbst zu beweisen, dass du recht hast – trachte stattdessen stets danach zu beweisen, dass du falsch liegst.«
    Das Problem in diesem Fall war nur, dass, wenn nach Sherlocks Theorie Amyus Crowe und Virginia über King’s Cross gereist waren, sich diese Theorie letztendlich nur dadurch beweisen ließ, dass man in Erfahrung brachte, ob sie von einem anderen Bahnhof aus gefahren waren; und das würde einen ganzen vergeudeten Tag bedeuten, während dem sie Paddington, Euston, Liverpool Street und die anderen Hauptbahnhöfe Londons überprüften.
    »Du siehst nachdenklich aus«, sagte Rufus Stone und klopfte ihm auf die Schulter.
    »Ich habe nur über ein Problem nachgedacht«, erwiderte Sherlock. »Ich habe überlegt, ob es sich lohnt, hier nach Mr Crowe zu fragen. Aber ich glaube, dass würde nur Verwirrung stiften.«
    Stone nickte zustimmend. »Selbst wenn er hier Fahrkarten gekauft hat, dann garantiert keine nach Edinburgh. Er würde seine Spur genauso verwischen, wie er es von Farnham aus getan hat.« Er blickte sich um. »Wir haben noch etwas Zeit bis zur Abfahrt. Und mein Magen fragt sich langsam schon, warum er keinen Nachschub bekommt. Lass uns was zu essen auftreiben, bevor wir in den Zug steigen. Ich gebe eine Runde aus.«
    Stone hielt Wort. Er stöberte einen Esskastanien-Verkäufer am Rand der wartenden Massen auf und erwarb drei Tüten mit heißen Kastanien. Sherlock und er mussten erst pusten, bevor sie kalt genug zum Essen waren. Doch Matty schien einen mit Backsteinen ausgekleideten Rachen zu haben, denn mit einem glückseligen Lächeln schluckte er einfach eine nach der anderen runter.
    Nachdem sie sich satt gegessen hatten, führte Stone sie durch die Bahnhofshalle zu den Bahnsteigen. Er zeigte dem Kontrolleur die Fahrkarten, und sie bestiegen den Zug, der vom Typ her, soweit Sherlock es erkennen konnte, mit demjenigen identisch war, der sie von Farnham nach Waterloo gebracht hatte.
    »Es wird eine lange Reise werden«, sagte Stone und ließ sich in einem kleinen Abteil nieder. »Macht es euch bequem. Schlaft etwas, wenn ihr könnt. Es gibt zwei Dinge, bei denen ein Mann immer zugreifen sollte, sobald sich die Gelegenheit dazu bietet: Schlaf und Essen. Man weiß nie, wann sich die nächste Chance ergibt.« Er richtete den Blick auf Sherlock. »Hätte ich richtig nachgedacht, hätte ich wohl meine Violine mitgenommen. Wir hätten mit dem Unterricht fortfahren können.«
    »In dem Fall«, murmelte Matty gerade laut genug, dass es zu hören war, »hätte ich einen anderen Zug genommen.«
    Rufus starrte ihn an. »Ich vermute mal, deine Musikvorliebe beschränkt sich auf Blechflöte und Rassel, und das war’s dann.«
    »He, nichts gegen Blechflöten.« Matty schüttelte empört den Kopf. »Auf ’ner Blechflöte lassen sich jede Menge tolle Melodien spielen. Die und ’ne Rassel – mehr braucht man nicht, um danach zu tanzen. Und Tanzen ist doch alles, worum es bei Musik geht.« Trotzig erwiderte er Stones Blick. »Oder?«
    Stone schüttelte in gespielter Traurigkeit nur den Kopf und schwieg.
    »Eigentlich«, begann Sherlock, »wollte ich noch ein bisschen über das Theater sprechen – über Make-up und Verkleidungen und so was.«
    Stone nickte. »Mit Vergnügen. Ich schwelge gerne in Erinnerungen an die Zeiten, in denen ich selbst auf den Bühnenbrettern stand, mal als Statist und Speerträger im Hintergrund, wenn ein anderer seinen großen Auftritt hatte, mal als Musiker im Orchestergraben, während die Schauspieler auf der Bühne ihr Können zeigten.« Fragend hob er eine Augenbraue. »Du scheinst eine starke Vorliebe für die Kunst und das Handwerk der Schauspielerei zu haben. Darf ich fragen, was dich dazu gebracht hat?«
    Sherlock zuckte die Achseln. »Ich denke mal, ich finde es einfach interessant«, antwortete er. Stone schaute ihn weiter erwartungsvoll an, und um das Schweigen zu brechen, fügte Sherlock schließlich etwas gereizt hinzu: »Also, wenn Sie’s wirklich wissen wollen: Es geht auf die Zeit in Moskau und das Café zurück, in dem wir waren. Ich saß da zusammen mit sieben oder acht anderen Leuten, mit denen ich die vorangegangenen fünf Tage

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