Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Young Sherlock Holmes 4

Young Sherlock Holmes 4

Titel: Young Sherlock Holmes 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
Vom Netzwerk:
liefern lassen und sie während der Fahrt verzehren. Denkt doch nur an die Zeit, die man dadurch sparen könnte!«
    »Wenn man dich hier drinnen essen und trinken ließe«, hob Sherlock hervor, »würdest du so fett werden, dass du nie mehr aus der Droschke herauskämst – was dem Sinn, eine eigene Kutsche zu haben, eigentlich völlig widersprechen würde. Du wärst wie eine Muschel in der Schale.«
    Mycroft nickte. »Berechtigter Einwand«, räumte er ein.
    »Wenn Sie uns nicht daran hindern, nach Edinburgh zu fahren«, meldete sich Matty zu Wort, »warum sind Sie dann hier, Mr Holmes?«
    »Eine exzellente Frage, junger Mann, und zudem eine, die direkt zum Kern der Sache führt. Ich bin natürlich hier, um meinen jüngeren Bruder zu sehen – was mir nun schon eine Weile nicht mehr möglich war – und um euch drei zu warnen, vorsichtig zu sein. Vielleicht ist euch selbst schon in den Sinn gekommen, dass alles, was Mr Crowe statt zu kämpfen zur Flucht veranlassen vermag, wahrscheinlich größer und gefährlicher ist, als ihr euch vorstellen könnt. Ich habe Mr Crowe immer als einen Mann betrachtet, der absolut keine Furcht kennt. Zu erfahren, dass es etwas gibt, das ihm Angst einflößt, ist so als erführe man, dass der Mond nicht wie die Erde eine Kugel ist, sondern auf der Rückseite hohl und die Gestalt einer Schüssel hat.« Er seufzte. »Demnach zu schließen, was man so alles über die Stadt hört, habe ich außerdem Anlass zu der Vermutung, dass Edinburgh eine ungewöhnlich düstere und gewalttätige Stadt ist. Die Schotten sind zudem ein keltischer Volksstamm, was bedeutet, dass sie Stimmungen unterworfen sind, die von larmoyanter Niedergeschlagenheit bis hin zu plötzlichen Wutausbrüchen reichen. Denkt nicht, in Schottland wird es so sein wie in Farnham oder London. Obwohl ihr kein Gewässer überqueren müsst – vom Tyne natürlich einmal abgesehen – und die Leute, denen ihr begegnet, Englisch sprechen – jedenfalls eine Art davon –, solltet ihr euch in Schottland bewegen, als wäre es ein fremdes Land.« Er reichte Sherlock ein Kuvert. »Ich habe mir die Freiheit erlaubt, für euch die Reisearrangements zu treffen. Hier sind eure Fahrkarten und die Adresse eines Hotels, in dem Zimmer für euch gebucht sind. Haltet mich über eure Entdeckungen auf dem Laufenden. Ich bedaure, sagen zu müssen, dass ich keine eigenen Agenten in Edinburgh habe. Andernfalls hätte ich sie angewiesen, nach Mr Crowe und seiner Tochter Ausschau zu halten und euch drei vor Schaden zu bewahren.«
    »Danke«, sagte Sherlock und nahm den Umschlag entgegen. »Mycroft …«
    »Ja, Sherlock?«
    Er schwieg, bevor er fortfuhr. »Ich glaube, du solltest wissen, dass Mrs Eglantine die Dienste von Onkel Sherrinford und Tante Anna verlassen hat.«
    Mycroft starrte Sherlock einen langen Moment an. »Hat sie das also wirklich?«, murmelte er schließlich. »Gehe ich recht in der Annahme, dass die für diese bemerkenswert unangenehme Frau so überraschende Schicksalswende etwas mit dir zu tun hat?«
    »Es hat eine Menge mit ihm zu tun«, verkündete Matty stolz. »Und mit mir!«
    »Ihr müsst mir die Geschichte erzählen, wenn ihr wieder zurück seid.« Mycroft wandte den Blick nicht von Sherlock ab. Es lag ein seltsamer Ausdruck in seinen Augen, und es war, als sähe er gleichzeitig jemanden vor sich, der ihm sehr vertraut, andererseits jedoch völlig fremd war. »Du verfügst über meine Gabe, die Saat zu erkennen und von ihr auf die Blume zu schließen«, sagte er schließlich. »Aber darüber hinaus hast du etwas, was mir fehlt – die energische Entschlossenheit, Blumen zu schützen und höchstpersönlich gegen Unkraut vorzugehen. Ich bewundere dich, Sherlock. Ich bewundere dich sehr.«
    Sherlock spürte plötzlich einen Kloß im Hals und wandte den Blick ab. Er schaute zu, wie die Gebäude am Fenster der Droschke vorbeizogen, bis er das Gefühl hatte, seine Emotionen wieder unter Kontrolle zu haben.
    »Ich sollte unserer Mutter schreiben«, verkündete Mycroft plötzlich. »Und sie bitten, unsere Tante und unseren Onkel für ein paar Tage zu Besuch einzuladen. Diese Familienfehde ist längst an einem Punkt angekommen, dass sie vergessen werden sollte, und wenn unser Vater aus Indien heimkehrt, will ich, dass es auch so ist.«
    »Mutter … geht es ihr gut?«, fragte Sherlock zögernd.
    Mycrofts Lippen strafften sich fast unmerkbar. »Sie hat gute und schlechte Tage. Aber ich glaube, sie ist auf dem Weg der

Weitere Kostenlose Bücher