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Zähl nicht die Stunden

Titel: Zähl nicht die Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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Ich bin froh, dass ich helfen konnte. Wie dem auch sei«, fuhr sie praktisch im selben Atemzug fort und hielt Jake die Kompresse hin, »jetzt sind Sie dran. Dieses Zimmer ist für drei Menschen wirklich zu eng.« Sie stand vom Bett auf, nahm ihre Jacke und drückte Jake die Kompresse in die Hand, als sie an ihm
    vorbeiging. »Passen Sie auf die Pralinen auf«, warnte sie ihn.
    »Vielleicht könnten wir später zu dritt zusammen Mittag essen«, sagte Mattie, als Cynthia die Tür öffnete.
    Cynthia sah auf die Uhr. »Ich habe für heute Nachmittag eine
    Überraschungs-Tour durch die Stadt gebucht. Die Überraschung wird
    sein, ob man bei dem Regen überhaupt etwas sieht.«
    »Wie war’s dann mit morgen?«, drängte Mattie, obwohl sie nicht
    genau wusste, warum. Die Frau wollte offensichtlich ebenso dringend weg, wie Jake sie verschwinden sehen wollte. Manchmal stimmte die Chemie zwischen Menschen einfach nicht, musste Mattie zugeben. Ihre
    Mutter behauptete, dass das für Hunde auf jeden Fall galt, und es gab keinen Grund, warum es bei Menschen nicht so sein sollte. Warum
    beharrte sie auf etwas, das niemand wirklich wollte?
    »Ich bin für den Rest meines Aufenthalts mehr oder weniger
    ausgebucht.« Cynthia trat von einem Fuß auf den anderen.
    »Ich verstehe«, sagte Mattie, obwohl sie im Grunde nichts verstand.
    »Vielleicht in Chicago. Sie müssen mir Ihre Adresse und Telefonnummer geben.«
    »Ich hinterlege sie bei der Drachenfrau.« Cynthia blickte ein weiteres Mal auf die Uhr, allerdings so kurz, dass Mattie bezweifelte, dass sie die Uhrzeit überhaupt hatte registrieren können. »Passen Sie gut auf sich auf«, sagte sie. »Nett, Sie kennen gelernt zu haben, Jason.«
    »Ich begleite sie noch nach unten«, bot Jake plötzlich an. »Ich bin sofort zurück«, erklärte er Mattie, die nichts sagte, während er Cynthia in den Flur folgte und die Tür hinter sich zuzog. »O mein Gott«, flüsterte Mattie, sobald die beiden draußen waren, und die Worte fielen von ihren Lippen, als sie vom Bett aufstand und, ihre Beine nachziehend , auf dem engen Raum zwischen Bett und Fenster auf und ab zu laufen begann. »O
    mein Gott. O mein Gott.«
    Nett, Sie kennen gelernt zu haben, Jason.
    Jason. Jason. Jason. Jason.
    Was hatte das zu bedeuten? Was konnte es nur bedeuten?
    Kein Wunder , dass Chloe Dorleac nie von einer Cynthia Broome gehört hatte. Es gab keine Cynthia Broome.
    »O Gott, o Gott, o Gott.«
    Kein Wunder , dass ihr die Stimme die ganze Zeit so vertraut vorgekommen war. Mattie hatte diese Stimme mehr als einmal am
    Telefon gehört. Ich liebe dich, Jason.
    Jason. Jason. Jason. Jason.
    Sie war die ganze Zeit hier gewesen und hatte sich wahrscheinlich bei jeder sich bietenden Gelegenheit heimlich mit Jake getroffen. Wie
    französisch , dachte Mattie. Mit der Ehefrau und der Geliebten nach Paris zu reisen. O Gott, o Gott, o Gott.
    Ich hatte auch mal einen Guten.
    Was ist mit ihm passiert?
    Umstände.
    »Ich muss hier weg«, murmelte Mattie, durchwühlte die Schublade
    ihres Nachttischs und fand ihren Pass neben ihrem Rückflugticket nach Chicago. Sie zertrat mehrere Pralinen, als sie um das Bett stolperte , ihre Tasche vom Boden aufhob und Pass und Flugticket hineinstopfte. »Ich
    muss hier weg.«
    Sie öffnete die Tür und spähte in den Flur. Niemand war da, obwohl
    aus dem Fahrstuhlschacht Stimmen drangen. Sie fragte sich, wo Jake mit Cynthia hingegangen war.
    Nein, nicht mit Cynthia.
    Mit Honey. Honey Novak.
    Honey mit e-y, dachte sie bitter und schleppte sich zu dem Fahrstuhl, wobei ihr auffiel , dass sie ihren Stock vergessen hatte. Ungeduldig drückte sie mehrmals mit der Hand auf den Knopf. Sie hatte keine Zeit umzukehren. Sie musste dieses verdammte Hotel sofort verlassen. Bevor Jake zurückkam. Sie musste zum Flughafen. Sich auf einen früheren Flug umbuchen lassen. Und wenn sie nach Hause kam, würde sie als Erstes
    alle Schlösser austauschen.
    »Wo bleibt denn dieser verdammte Aufzug?« Mattie schlug mit der
    flachen Hand erneut auf den Knopf und seufzte erleichtert, als sie hörte, wie der Lift sich in Bewegung setzte. Was, wenn Jake in der Kabine war?, fragte sie sich, machte einen Schritt zurück, drückte sich an die blaue Samttapete und hielt die Luft an.
    Sekunden später kam der Aufzug ruckelnd zum Stehen, leer und
    erwartungsvoll. Mattie stemmte mühsam die schmiedeeiserne Tür auf
    und betrat die Kabine. Sie fummelte hektisch an den Knöpfen herum
    und drückte dann aus Versehen zwei auf einmal,

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