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Zaehme mich

Zaehme mich

Titel: Zaehme mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Maguire
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sich total in ihn. Er hatte eine Freundin namens Laura, die ohne Ring am Finger keinen Sex haben wollte. Alex war bereit, auf Laura zu warten, aber nicht auf Sex. Da kam ihm Sarah gerade recht.
    Sarah lernte sehr viel von Alex. Zum Beispiel dass Männer es fertig brachten, erst eine Sache und dann eine andere zu sagen und sich schließlich auf eine Weise zu verhalten, die zu keiner der beiden Positionen passte, ohne an ihrer eigenen Integrität zu zweifeln. Alex redete häufig darüber, wie sehr er Laura liebte und dass er sie nach dem Abschluss seines Studiums heiraten wollte. Dann hielt er Sarah Vorträge darüber, dass sie zu jung war, um mit Männern zum Toongabbie Creek hinunterzufahren, zu jung, um überhaupt schon mit Kerlen rumzumachen, und dass sie mehr Respekt vor sich selbst haben sollte. Und wenn er sich das von der Seele geredet hatte, bumste er sie nach Strich und Faden durch.
    Alex tat es immer Leid. Je häufiger und hitziger ihre Begegnungen wurden, desto dunkler wurde sein Gesicht vor Gewissensbissen. Er hatte Schuldgefühle, weil er Laura betrog, weil er eine verliebte vierzehnjährige Göre zu seinem Vergnügen benutzte und weil er gegen die Gebote seines Gottes verstieß. Trotzdem machte er weiter.
    Am Ende des Jahres erzählte Alex, dass sich die Heilige Laura bei der Abschlussparty einen angesoffen und ihm ihre kostbare Jungfräulichkeit geopfert hatte. Das lange Warten hatte sich gelohnt, sie liebten sich mehr denn je, und … Im Alter von vierzehn Jahren und elf Monaten hatte Sarah diesen romantischen Schrott längst hinter sich gelassen.
    Sie beschloss, sich an die Vorschrift ihrer Mutter zu halten und keinen festen Freund zu haben. Zu Männern, von denen sie angesprochen wurde, sagte sie, dass sie nicht mit ihnen ausgehen konnte, weil ihre Mutter überzeugt war, dass romantische Beziehungen die akademische Entwicklung behinderten. Ob es ihnen auch recht war, fügte sie dann amüsiert hinzu, einfach nur zu ficken?
    Als sie sechzehn war, hatte es sich allmählich herumgesprochen. Sarah Clark machte Sachen, die ein nettes Mädchen nicht machte, und sie legte dabei auch noch Geschick und Leidenschaft an den Tag. Und außerdem sah sie gut aus, was durchaus bemerkenswert war, denn die meisten Mädchen, die wild herumvögelten, waren furchtbar hässlich. Die Gerüchteküche brachte einen endlosen Strom von Skandalgeschichten über Sarah Clark in Umlauf, von denen nur ungefähr die Hälfte zutraf, die jedoch alle dazu beitrugen, ihren Ruf als beste Gespielin für einen Samstagabend in der nordwestlichen Vorstadt von Sydney zu festigen.
    Sarah nahm das Etikett, das ihr angehängt wurde, zur Kenntnis und tat weiter das, wonach ihr der Sinn stand, was dieses Etikett sowohl bestätigte als auch untergrub.
    Ihre akademischen Erfolge waren nahezu makellos, sie war schön, und sie fickte wie ein Pornostar. Wenn ab und zu ein Arschloch meinte, sie sei einfach nur ›wahllos‹ und würde mit jedem ins Bett steigen, der fragte, dann musste sie einfach damit leben, genauso wie mit der Tatsache, dass ihre Eltern zwar hochintellektuell, aber emotional zurückgeblieben waren. Sarah konnte es nicht zulassen, dass ihr Leben von den Defiziten anderer Leute beeinflusst wurde. Darauf hatte sie keine Lust.
    Und Mike war da keine Ausnahme. Es war sinnlos, sich den Kopf über seine Meinung zu zerbrechen, dass sie leicht zu haben war. Dass das nicht stimmte, hatte er heute Abend herausgefunden. Nächstes Mal wenn er ihr über das ganze Gesicht sabberte und ihr in Zickzacklinien die Wirbelsäule streichelte, entschied sie sich vielleicht dafür, mit ihm zu schlafen, oder vielleicht auch nicht. So oder so würde Sarah dabei nur nach ihrem Gefühl gehen und sich nicht im Geringsten darum kümmern, was er von seiner geliebten errötenden Prinzessin bekam oder nicht bekam.
    In den vergangenen zehn Jahren hatte Jamie bestimmt schon zweitausendmal beobachtet, wie Sarah ein Zimmer betrat, und eigentlich hätte er inzwischen daran gewöhnt sein müssen. Hätte, aber er war es nicht. Selbst wenn er sie erwartete, wenn er an einem klebrigen Tisch hinten im Pub saß und ein Bier schlürfte, das er gar nicht wollte, und sich fragte, warum sie ihn an einem Sonntagvormittag um ein Treffen gebeten hatte, wenn er zu erraten versuchte, was diesmal schon wieder los war, wenn er innerlich kochend auf die Tür starrte, weil sie zehn ausgemacht hatten, und jetzt war es schon fünf vor elf, selbst dann war es ein überwältigender Anblick, als

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