Zaehme mich
besser als jeder andere Mann, den sie kannte. Er war nur einfach so … zerbrechlich. Doch jetzt war nicht der geeignete Zeitpunkt, um ausführlich zu erörtern, was ihr Jamie bedeutete.
»Ich wollte nur sagen, ich hab nicht das Gefühl, dass er das Zeug zu einem idealen Ehemann hat. Wenn es den überhaupt gibt, was ich stark bezweifle.«
»Für mich ist er auf jeden Fall perfekt«, antwortete Shelley. »Und er hat Recht, was dich angeht. Du bist wirklich so was von zynisch.«
Sarahs Haut kribbelte. Fürs Erste zog sie nur achselzuckend an ihrer Zigarette, als hätte ihr das Gehörte gar nichts ausgemacht. Jamie würde sie sich schon noch vorknöpfen.
Später am Abend, nach vielen Drinks zur Feier des Tages im Pub, fuhr Mike alle nach Hause. Nacheinander ließ er Jamie, Shelley und dann Jess aussteigen. »Hey«, rief er, als nur noch Sarah im Auto saß, »steig doch vorn ein. Ich komm mir hier schon vor wie ein blöder Chauffeur.«
Mike fuhr mit einer Hand am Steuer und der anderen auf Sarahs Schenkel, und nach jedem Schalten landete seine Hand näher an Sarahs Schoß. Sie lachte ihn aus, als er ihr gestand, dass er sie seit ihrer ersten Begegnung gewollt hatte, und sie lachte noch lauter, als er sie als Scheißschlampe beschimpfte. Nachdem sie vor ihrem Haus geparkt hatten, packte er sie und steckte ihr die Zunge in den Mund, um ihr Lachen abzuwürgen.
»Du küsst wirklich gut«, meinte er, als sie sich von ihm löste.
Sarah küsste ihn noch einmal, um sich für sein Kompliment zu bedanken. Er dagegen war kein besonders guter Küsser. Seine Zunge war labberig und sein Kiefer schlaff. Mit seinen Händen war es was anderes. Eine hielt sie fest am Schenkel, während die andere Zickzacklinien über ihr Rückgrat zog. Nach ein paar Minuten fing er an, an ihrem Hosenschlitz herumzufummeln.
»Hör auf.«
»Nein.« Mike legte ihr die Hand auf die Hüfte. Sein entschiedener Ton war ein Pluspunkt für ihn, und auch die Art, wie er mit den Lippen über ihren Hals streifte, fand sie ziemlich sexy.
»Hast du kein schlechtes Gefühl dabei?«
»Du vielleicht?«
»Von mir rede ich hier nicht. Ich hab da kein Problem.
Ich frage mich nur, warum du kein schlechtes Gefühl dabei hast.«
»Ich liebe Jess. Sie ist wirklich eine tolle Frau. Aber sie ist nicht wie du und ich. Beim Sex ist sie nicht entspannt.
Jedes Mal muss eine Riesenshow daraus gemacht werden.« Er nahm Sarahs Hand und legte sie in seine Leistengegend. »Ich platze gleich, Sarah. Sei keine Spielverderberin, hmm?«
Sarah nahm die Hand fort, dann pflückte sie seine Hände weg. Von wegen Spielverderberin. Wenn sie miteinander vögelten, dann nur, weil ihr danach war, aber bestimmt nicht, weil er sie angebettelt hatte wie ein Freier ohne Kohle.
»Gute Nacht, Mike.«
»Was? Nein!«
»Komm gut heim.«
Später in der Nacht, als sie allein im Bett lag, dachte sie noch einmal über Mikes Annäherungsversuch nach. Nicht so sehr über das, was er gesagt hatte, sondern wie er es gesagt hatte. Anscheinend war er ganz sicher gewesen, dass sie nicht nein sagen würde. Als wäre es eine Selbstverständlichkeit. Als würde sie gegen ein Gesetz verstoßen, wenn sie nicht mit ihm ins Bett ging. Diese Haltung war ihr nicht neu, aber sie ging ihr deswegen nicht weniger auf die Nerven. Die Leute kapierten einfach nicht, dass es nicht in jedem Fall dasselbe war, wenn eine Frau ›leicht rumzukriegen‹ war. Für Sarah konnte damit eine Frau gemeint sein, die mit jedem vögelte, der sie fragte, oder aber eine, die einen Typ nicht erst ein halbes Jahr zappeln ließ, wenn sie Lust auf ihn hatte. Sarah zählte sich zur letzteren Kategorie und nahm es jedem übel, der anderer Meinung war. »Leicht rumzukriegen« bedeutete für sie, dass sie keine Zeit mit Spielchen verschwendete; das hatte nicht das Geringste mit der traurigen Sorte von Frauen zu tun, die sich einfach nur hinlegten und für jeden Dahergelaufenen die Beine breit machten.
Eigentlich hätte sie sich gar nicht wundern müssen über Mikes Haltung. Seit sie sexuell aktiv war, hatte sie immer wieder frustrierten Männern Erleichterung verschafft, die frigide Prinzessinnen liebten. Nach Mr. Carrs Abschied warf sie sich einem romantisch gebundenen, aber sexuell schier verzweifelten Typ an den Hals, und auch danach trieb sie es laufend mit dankbaren Freunden und Ehemännern. Der erste war Alex Knight – Schulsprecher, Musterschüler, hervorragender Athlet und Leiter der kirchlichen Jugendgruppe –, und sie verknallte
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