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Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman

Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman

Titel: Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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lösten. Es war eine einzigartige Erfahrung. Eine, die sie kaum beschreiben konnte. Doch als die Energieperle höher und höher stieg, in den Nebel hinein, wurde sie sich einer zweiten Perle bewusst, die neben ihr schwebte. Sie wandte den Kopf und erblickte Sora. Soras Energieperle. Sie war von ganz ähnlicher goldener Farbe wie die ihre.
    Da wusste sie, beinahe so, als hätte sie es schon immer gewusst, dass Sora in Wahrheit Abe no Seimei war, ihr Urahn und der spirituelle Führer der Onmyōji.
    »Du bist hinübergegangen«, sagte er lächelnd.
    Sie erwiderte sein Lächeln. »Es sieht ganz so aus.«
    »Nun musst du dich an die Arbeit machen«, entgegnete er. »In dieser Gestalt stehen dir all deine gewohnten Zauber zur Verfügung, und deine Energie erneuert sich ständig selbst. Du brauchst dir also keine Sorgen mehr darum zu machen, wie du dein Ki aufbrauchen könntest. Du bist nun in der Lage, größere und mächtigere
shikigami
aufzurufen, und du kannst mächtigere Angriffszauber beschwören. Bist du bereit zu kämpfen?«
    Kiyoko nickte.
    »Dann konzenriere dich auf den Kampf dort unten und halte dich an das, was du geübt hat. Der Rest wird von selbst kommen.«
     
    Das Schlachtenglück wendete sich innerhalb eines Sekundenbruchteils. Eben noch hatte Murdoch allein gegen Asasel gekämpft, und jetzt spürte er Kiyoko an seiner Seite – stark, gesund und unerhört todbringend. Auch der gefallene Engel nahm die Veränderung sofort wahr.
    Er schleuderte eine Reihe von Energieblitzen auf seine beiden Gegner, dann duckte er sich unter Murdochs Arm hindurch und stürzte sich auf Stefan. Im Laufen öffnete er ein Portal.
    Stefan hatte sich nicht vom Fleck gerührt. Noch immer sagte er Zauberformeln auf und presste den schwarzen Beutel an die Brust. Doch als Asasel auf den Magier zuflog, geschah etwas Unerwartetes. Stefan verschwand. Es gab keinen Knall, keinen Rauch, keinen elekrischen Blitz. Stefan war einfach fort.
    Asasel verharrte mitten in der Luft und hielt sich mit hektischen Flügelschlägen über der Stelle, an der Stefan soeben noch gestanden hatte. Als ihm klarwurde, dass sich sein Opfer in Luft aufgelöst hatte, kreischte er zornig auf, wandte sich um und hielt auf das Portal zu.
    Das plötzlich in einem Aufblitzen roten Lichts verschwand.
    »Ha!«, trumpfte Emily auf. »Ich hab’s geschafft!«
    Asasel öffnete ein weiteres Portal, und Emily schloss auch dieses wieder. Der gefallene Engel saß in der Falle. Und Murdoch, Kiyoko, Emily und Sora wussten dies zu nutzen. Mit allem, was sie noch hatten, drangen sie auf ihn ein.
    Wenn die Knochensauger und Gradioren den Kampf nicht eingestellt hätten, wäre das Gefecht möglicherweise anders verlaufen. Aber da Asasel nun von allen Seiten belagert wurde, zogen seine Gefährten sich unter kaum hörbarem Zischen und Knurren zurück und glitten davon in die Dunkelheit.
    Danach war es nur noch eine Frage der Zeit, bis die zahlreichen magischen Treffer den gefallenen Engel so sehr geschwächt hatten, dass er sich nicht mehr davon erholte. Murdoch wusste, dass der Sieg nahe war, und so schwang er ein letztes Mal sein Schwert. Mit einem Hieb trennte er Asasels Kopf sauber von dessen Rumpf.
     
    »Ist er im Wohnwagen?«, fragte Webster, als Murdoch mit Kiyoko das Ranchhaus betrat.
    Murdoch schüttelte den Kopf. Sie hatten Stefans Wohnwagen und die Umgebung sorgfältig abgesucht. Keine Spur von ihm. »Und Dika ist auch nicht da.«
    »Verdammt!« Der andere Seelenwächter lief wild gestikulierend vor dem Kamin hin und her. »Wie sollen wir dem Protekorat – oder besser Uriel – erklären, dass unser Magier mit einer mächtigen magischen Waffe verschwunden ist?«
    »Wie kommen Sie auf die Idee, dass der Schleier eine Waffe ist?«, fragte Sora vom Sofa her.
    »Ist der Schleier denn etwa keine Waffe?«
    Der alte Mann schüttelte den Kopf. »Nein. Aber er stellt trotzdem eine große Bedrohung für die Welt dar.«
    Murdoch zog Kiyoko an seine Brust. Er fand den Gedanken aufregend, dass er sie nun berühren konnte, wann immer er es wollte, und lediglich ein beschleunigter Herzschlag die Folge war. »Hören Sie endlich auf, in Rätseln zu sprechen, alter Mann! Spucken Sie die Wahrheit aus!«
    »Der Schleier ist ein Tor.« Als er nur verständnislose Blicke erntete, fügte Sora hinzu: »Er neutralisiert die Barriere zwischen den Ebenen und erlaubt, dass man sich frei hin- und herbewegen kann.«
    »Wenn Asasel ihn gestohlen hätte, wie er es vorhatte, hätte er also auf einen

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