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Zärtlicher Hinterhalt

Zärtlicher Hinterhalt

Titel: Zärtlicher Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Gattin?«
    »Du kannst mir erzählen, wie du herausgefunden hast, wo ich bin. Oder wie dein Leben verlaufen ist.« Und was am wichtigsten war: »Du kannst mir unterbreiten, welche Pläne du für mich hast.«
    Er reckte das Kinn und betrachtete sie mit einem Hochmut, als führe er schon sein Leben lang einen Adelstitel. »Ich erzähle dir, was mir passt. Sonst nichts!«
    Wie sie diese Arroganz hasste! Wie oft war sie ihr ausgesetzt gewesen, wenn sie es mit der Aristokratie zu tun gehabt hatte. Folglich behandelte sie ihn mit derselben Ungeduld, die sich auch bei anderen, noch unverschämteren Adelsherren bewährt hatte. »Unsinn! Was soll das bringen, die Wahrheit vor mir zu verbergen?«
    »Was es mir bringt? Ein gewisse Befriedigung natürlich.« Er verneigte sich, wandte sich zur Tür und öffnete sie. »Charles.« Er sprach den Namen mit jener leichten Gedehntheit aus, derer sich Engländer so gerne bedienten, wenn sie Französisch sprachen. »Charles, Miss Setterington hat Hunger. Bestellen Sie Mrs. Trenchard, sie soll etwas zu essen bringen.« Er drehte sich nach Hannah um. »Und zwar von allem!«
    Also hatte er doch registriert, wie dünn sie geworden war. Er schloss die Tür, lehnte sich dagegen und betrachtete sie noch einmal eingehend. »Bitte.« Er wies auf den Stuhl. »Nun setz dich doch bitte.«
    Solange alles nach seinem Kopf ging, würde er den höflichen Gastgeber spielen. Na, schön. Dann würde sie eben den höflichen Gast spielen und hoffen, dass diese Farce sich nicht zu einer Tragödie auswuchs.
    Sie setzte sich und rieb sich die klammen Finger vorm Kaminfeuer. »Charles ist also immer noch bei dir.«
    »Versteht sich.« Er durchquerte das Zimmer und gab sich keinerlei Mühe, seinen Argwohn zu verbergen. »Wo sonst sollte er sein?«
    »In der Hölle, möchte man denken«, sagte Hannah ernst. Der Kammerdiener war seinem Herrn bedingungslos ergeben, und als sie Dougald glücklich gemacht hatte, war sie toleriert worden. Doch Charles hatte immer durchblicken lassen, dass ihr Wunsch nach Aufmerksamkeit und Respekt nur das Gequengel eines unreifen Kindes war.
    »Du hast dich überhaupt nicht verändert. Du hegst Charles gegenüber immer noch diese unvernünftige Aversion.«
    Beinahe hätte sie den Köder geschluckt. Beinahe. Hannah fing sich wieder, lehnte sich in die Kissen zurück und nickte ihm zu. »Ganz wie du meinst. Wie willst du ihm das hier eigentlich erklären? Willst du ihm erzählen, dass deine ermordete Frau von den Toten auferstanden ist? Charles kennt mich schließlich.«
    »Der Gute weiß es.« Dougald öffnete die Knöpfe seines Abendjacketts.
    »Weiß was?«
    Er zog das Jackett aus und ging auf sie zu. Hannah zuckte zurück, worauf er stehen blieb. Dougald lächelte sie mit weißen, ebenmäßigen Zähnen herzlich an und legte seine Jacke über die Lehne der Sitzbank, das heißt auf ihren Umhang.
    Sie wünschte ihm und sich selber dazu die Pest an den Hals, weil er sie so erschreckt hatte und sie ihre Nervosität nicht unterdrücken konnte. Eisern lächelte sie zurück und sah ihm zu, wie er sich hinsetzte. Der Stuhl stand zu nah, was nur einen Schritt Abstand zwischen ihnen ließ und eine erstickende Intimität zur Folge hatte. Er konnte sie im Schein des Feuers und der Kerzen begutachten – bräuchte nur die Hand auszustrecken, um sie zu berühren. Wenn sie nicht aufpasste, würde er das tun. Sie würde erröten, ihr würde heiß werden, und sie würde sich fragen müssen, wie lang sie vor ihm verbergen konnte, dass ihr Körper auf ihn reagierte. »Charles weiß was?«, wiederholte sie.
    »Alles.«
    »Natürlich«, sagte sie bitter. »Du würdest niemals irgendetwas vor Charles geheim halten.«
    »Doch.« Jetzt nestelte er an den Knöpfen seiner schwarzen Seidenweste. »Doch, das würde ich.«
    Die Panik kroch ihr durch die Adern. Sein weißes Hemd war bis zum Hals geschlossen, Halstuch und Kragen saßen fest, doch ihm zuzusehen, wie er die Förmlichkeit ablegte, weckte Erinnerungen an andere Zeiten. Weit zurückliegende Zeiten, als sie auf seinen Knien gesessen und ihm die Knöpfe aufgemacht hatte … seine Brust mit der dunklen, gelockten Behaarung … wie er aufgestanden war und die Tür zugesperrt hatte, damit keiner hereinkam. Hannah holte mühsam Luft. Nie hätte sie gedacht, dass es einmal wieder so weit käme. Dem Himmel sei Dank für Charles, der gleich das Essen bringen würde!
    Behutsam stellte sie die erste ihrer Fragen: »Wie hast du mich gefunden?«
    »Das

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