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Zärtlicher Hinterhalt

Zärtlicher Hinterhalt

Titel: Zärtlicher Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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starrte in seine grimmige, doch zufriedene Miene. Von dem jugendlichen, charmanten Freibeuter war jede Spur verschwunden, und Hannah sah sich einem Unmenschen gegenüber, der sich so wichtig nahm und den es so nach Rache dürstete, dass er ihr Unterwerfung und Tyrannei androhte.
    Aber genau wie er nicht mehr der lächelnde Teufelskerl war, war sie nicht mehr das brave Unschuldslamm.
    Sie legte die Finger um sein Handgelenk und schob seine Hand fort. »Benimm dich, und setz du dich erst. Wenn du mir noch einmal drohst, mache ich mich auf die Suche nach Mrs. Trenchard und meinem Abendessen.«
    Er zwinkerte, als hätte er viele Jahre lang keine so freche Erwiderung zu hören bekommen.
    »Tritt einen Schritt zurück«, forderte sie ihn nochmals auf.
    Zögernd entfernte er sich einen kleinen Schritt vom Stuhl.
    Interessant. Während der Zeit, die Hannah mit ihm zusammengelebt hatte, hatte er niemals, absolut niemals, irgendetwas von dem getan, das sie vorgeschlagen oder gefordert hatte – nicht einmal einen Schritt zurück getan, um ihr Luft zum Atmen zu geben. Soweit es ihn betraf, war er immer im Recht gewesen und hatte all ihre Bitten und Beschwerden schöngeredet, weggeküsst oder ignoriert. Hatte er etwa das Nachgeben gelernt? Hielt er sie bloß zum Narren? Oder hatte sie gelernt, mit einer so gebieterischen Stimme zu sprechen, dass er sie tatsächlich vernahm?
    Um die Wahrheit zu sagen, er stand immer noch zu dicht neben ihr. Aber Hannah war in seinem Fall schon mit kleinsten Fortschritten zufrieden. Sie hob den Arm und zog die lange Hutnadel heraus. »Es war eine anstrengende Fahrt, und ich fühle mich etwas ausgelaugt. Würdest du mir bitte etwas zu essen bringen lassen?«
    Er betrachtete gierig ihren Körper, als habe sie ihm unterm erhobenen Arm die nackte Pracht ihres Leibes gezeigt und nicht den guten, schwarzen Wollstoff ihres Winterumhangs. Glücklicherweise zitterte sie nicht mehr. Der Anfall von Unmut und die unangenehme Erinnerung an vergangene Leidenschaften hatten sie erwärmt. Sie war froh, als der Hut auf dem Beistelltisch lag und sie es sich bequem machen konnte. Hannah wickelte den weichen Wollschal auf, zog die Handschuhe aus und legte sie auf den Hut. Dann öffnete sie der Reihe nach die Knöpfe des Umhangs.
    »Eine einfache Mahlzeit reicht völlig aus«, bemerkte sie.
    Dougald schien sie nicht zu hören, hatte sich nicht einmal bewegt. Er starrte ihre nackten Hände an, den langen Hals und vor allem ihr Gesicht, auf dem sein Blick verweilte, als vergleiche er seine Erinnerungen an das Mädchen, das sie einst gewesen war, mit der Frau, die er vor sich hatte.
    In dieser Hinsicht machte Hannah sich keine Illusionen. Dougald hatte ihr damals häufig gesagt, wie sehr er den seidigen Glanz ihres goldenen Haares liebte, die braunen Augen, die so verblüffend schräg standen, und die zarte Haut mit dem hübschen Teint. Wie eine ägyptische Göttin sehe sie aus, hatte er ihr oft versichert.
    Aber es war neun Jahre her seit ihrem letzten Zusammensein, und die zurückliegenden drei Jahre harter Arbeit hatten tatsächlich eine Veränderung mit sich gebracht. Zwischen den blonden Strähnen verbargen sich zwei weiße Haarsträhnen, die Hannah nach einem besonders schwierigen Monat entdeckt hatte, in dem sie es mit einer verführten Gouvernante, einem empörten Lord und einer eiligen Hochzeit zu tun gehabt hatte. Und allen Anstrengungen ihrer hingebungsvollen Köchin zum Trotz hatte sie jene Pummeligkeit verloren, die früher ihrem Gesicht die süße Rundlichkeit verlieh. Während sie von einem Klassenzimmer zum anderen gelaufen war, vom Markt zum Stadthaus und wieder zurück, war ihre seinerzeit üppige, gut genährte Gestalt geschmeidig und drahtig geworden.
    Weswegen sie den Umhang, nachdem sie sich seiner entledigt hatte, noch ein wenig überm Arm behielt und seinen Kommentar abwartete.
    Indessen sagte er gar nichts, schaute nur ausdruckslos drein.
    Erstaunlich genug, dass sie seine Gleichgültigkeit als abwertend empfand. Nicht, dass sie eine weitere feurige Drohung provozieren wollte, aber sie hatte geglaubt, dass Dougald immer für ihre Reize empfänglich sein würde. Offensichtlich hatte sie tief in einem gut verborgenen Teil ihrer Seele doch die Hoffnung genährt, dass seine leidenschaftlichen Treueschwüre ernst gemeint waren.
    Sie warf den Umhang über die Lehne einer Sitzbank und sagte: »Wir können uns unterhalten, während ich esse.«
    »Und worüber wünschst du dich zu unterhalten, teure

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