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Zärtlicher Hinterhalt

Zärtlicher Hinterhalt

Titel: Zärtlicher Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Geld.«
    Hannah biss sich auf die Unterlippe. Ihre Befürchtung bestätigte sich. »Die Summe, die ich dir geschickt habe, weil ich dir mein Schulgeld zurückbezahlen wollte?«
    »Wofür ich dir aus eben jenem Grund auch dankbar bin.« Er sah aber nicht dankbar aus, sondern beleidigt. »Was dieses Geld angeht – es wurde der Wohlfahrt gespendet.«
    »Deine Sache, was du damit gemacht hast! Ich habe geschworen, dass ich es dir irgendwie zurückzahle, und als es mir möglich war, habe ich es getan.«
    »Und ich habe dir gesagt, dass eine Ehefrau ihrem Mann nicht etwas erstattet, als wäre er ein Angestellter.«
    »Ich schuldete es dir aber«, beharrte sie. »Schließlich wurde von mir erwartet, dass ich es dir mit Kindern und Kameradschaft vergelte … was ich nicht getan habe.«
    »Noch nicht.«
    Wie ein Damoklesschwert hingen die beiden kleinen Wörter über Hannahs Kopf. Bildete er sich ein, sie hätte in den letzten Jahren die Demut gelernt? Oder war er schlicht nur willens, sein gesetzmäßiges Recht einzufordern und sie zu zwingen, als seine Ehefrau zu ihm zurückzukehren?
    Abgesehen von dieser misslichen Lage war es Hannah nicht einmal möglich, den nächsten Zug zu nehmen und nach London zu fahren. Und zwar nicht nur, weil er sie aufhalten würde. Das stand absolut fest. Aber sie hatte ihn einmal übertölpelt und würde es auch ein zweites Mal schaffen, auch wenn es sicher schwieriger wäre.
    Nein. Sie hatte etwas zu erledigen in Lancashire. Deshalb musste sie hier bleiben, bis sie gefunden hatte, was sie suchte. Also zankte sie sich weiter mit Dougald und konnte nur hoffen, dass sie wenigstens unversehrt blieb, bis sie sich schließlich davonmachte. »Ist das dein Plan für mich? Dass ich wieder deine Frau bin, dir Kinder schenke und dir Gesellschaft leiste?«
    »Meine Frau ist tot, das behaupten sie wenigstens. Wie sollten wir das also irgendwem erklären?«
    Ihre Frage hatte er nicht beantwortet. Dieser Schuft von einem Mann – er wollte sie wie den Wurm am Haken zappeln lassen. »Bevor ich noch einmal den Platz an deiner Seite einnähme, müsste sich vieles ändern.«
    »Da stimme ich dir zu, aber ich wage zu behaupten, dass du und ich vollkommen unterschiedlicher Auffassung sind,
welche
Dinge das wären.«
    »Was du und ich über was auch immer gedacht haben, war immer verschieden. Dem haben wir auch das Scheitern unserer Ehe zuzuschreiben.«
    »Ein Dougald Pippard scheitert nicht.«
    »Da.« Sie zeigte mit dem Finger auf ihn. »Das ist genau das, was ich meine. Für dich ist diese Ehe einzig und allein deine Sache. Dass ich die andere Hälfte davon bin, hat dich nie interessiert.«
    Dougald betrachtete den Finger angelegentlich und wischte ihren Einwand beiseite: »Das ist korrekt. Ich sollte besser sagen: ›Ein Dougald Pippard und seine Frau scheitern nicht.‹«
    Was nicht wirklich besser klang, das wusste er. »Ich bin nicht nur ein Teil von dir, untrennbar mit dir verbunden«, wehrte sie sich. »Ich habe einen Namen.«
    »In der Tat hast du den. Mrs. Dougald Pippard. Oder genauer gesagt – Lady Raeburn!«
    »Hannah«, korrigierte sie mit zusammengebissenen Zähnen. »Mein Name lautet Hannah.«
    Er ignorierte es. »Vor den Augen des Gesetzes bist du nicht von mir zu unterscheiden. Mein, auf dass ich mit dir tue, was ich will.«
    Wieder eine Drohung, wenn auch nur verbal – aber nichtsdestotrotz eine solche. Er hatte sie immer schon manipuliert, manövriert und dahin genötigt, wo er sie haben wollte. Aber mittlerweile hegte er anscheinend die Auffassung, dass in ihrem Fall jegliche Raffinesse nur Verschwendung war – oder die Jahre hatten ihn noch härter werden lassen. »Ich habe nie dir gehört, und du konntest nicht mit mir tun, was du wolltest. Wenn dir das niemals klar geworden ist, dann – ich sage es nochmals – nimmt es mich nicht wunder, dass unsere Ehe gescheitert ist.« Mit einer Ruhe, die sie für nachgerade staunenswert hielt, wartete sie auf seine bissige Entgegnung.
    Doch er sagte: »Lord Ruskin hat mich schon gewarnt, dass du eine hart gesottene Frau voller Entschlossenheit bist. Sieht so aus, als hätte er Recht.«
    »Lord Ruskin!«, platzte Hannah heraus. »Wie warum … wann hast du mit Lord Ruskin gesprochen?«
    »Welche Frage willst du zuerst beantwortet haben?«
    Dougald hatte sich mit Lord Ruskin unterhalten und Gott weiß was eingestanden. Und jetzt hockte er wie ein großer, rachsüchtiger Klotz da und bedachte sie mit einem verwirrend schiefen Lächeln. Sie lehnte

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