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Zärtlicher Hinterhalt

Zärtlicher Hinterhalt

Titel: Zärtlicher Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Geliebte irgendeines Gentleman.«
    Das hatte ja kommen müssen! »Wie immer hältst du mich lediglich für einen Haufen gelockter Haare mit einem weiblichen Körper. Ich bin aber weit mehr als das!«
    »Aber sicher! Da fallen mir die Modehäuser ein. In dreißig verschiedenen Modehäusern war ich, Hannah. Ich dachte, du würdest ganz bestimmt in einem davon arbeiten oder bei einer Putzmacherin. Hast du aber nicht. Du warst einfach nirgendwo.«
    »Doch, ich war …«
    »Außer Landes.« Er lächelte ein Zahnpulver-Lächeln, das seiner fruchtlosen Suche spottete. »Jetzt weiß ich es. Du warst als Gesellschafterin bei einer gewissen Lady Temperly tätig, einer unverbesserlichen Reisetante. Und als sie zu alt und zu krank war herumzuvagabundieren, bist du mit ihr nach London zurückgekehrt, wo du sie still gepflegt hast bis zu ihrem Tod.«
    »Ja.« In der Tat wusste er alles. Dies war der Dougald, an den sie sich erinnerte – gründlich, zielstrebig in seinen Nachforschungen, wild entschlossen, alles zu erfahren, weil Wissen, wie er zu sagen pflegte, Macht war.
    »Dann hast du zusammen mit deinen beiden Freundinnen die Vornehme Akademie der Gouvernanten gegründet. Die zwei haben alsbald geheiratet. Du aber nicht.« Er schlug die Beine übereinander und zog die messerscharfe Bügelfalte seiner Hose gerade. »Wie auch? Du warst ja schon verheiratet – was sehr frustrierend gewesen sein muss.«
    Sie hasste ihn, wenn er sich so benahm. Absolut vernichtender Sarkasmus und Vorurteile. Hannah warf sich im Sessel zurück: »Ich wollte gar nicht heiraten. Einmal war mehr als genug.«
    Er verschaffte ihr die Befriedigung, seine Hände zucken zu sehen, legte sie aber sogleich auf die Armlehnen, beugte sich vor und sagte langsam und betont: »Nimm dich in Acht, mit dem, was du äußerst, meine Liebe. Es gab während unserer Ehe durchaus Dinge, an denen du sehr großes Vergnügen hattest.«
    Hannah errötete von den Zehenspitzen bis zur Stirn, starrte ihm aber immer noch trotzig in seine grünen Augen. »Offensichtlich war mir dieses Vergnügen aber nicht genug.«
    »Offensichtlich nicht, stimmt. Aber mir würde es genügen – jetzt jedenfalls.«

Kapitel 4
    Hannah hörte die Warnung heraus, so vorsichtig Dougald seine Worte auch setzte, und fand sich kerzengerade an den Rücken ihres Stuhls gepresst wieder. Ihr Lippen fühlten sich taub an, als sie flüsterte: »Ich halte nichts von Drohungen.«
    »Dann reize mich nicht, es sei denn, du willst demonstriert haben, wie ausgehungert meine fleischlichen Gelüste derzeit sind.«
    Sollte das heißen, er hatte sich an den Frauen auf seinem Besitztum nicht gütlich getan? Oder wollte er sie nur einschüchtern, um sie klein zu halten? Als Drohung … funktionierte es jedenfalls.
    Er konzentrierte sich auf sie, und Hannah vermutete unter seinen Ärmeln angespannte Muskeln, die nur darauf warteten zuzupacken. Würde er sie, all ihrem Widerstand zum Trotz, nehmen? Ihn wieder zu sehen, brachte Erinnerungen zurück, die sie standhaft verdrängt hatte. Erinnerungen an Nächte, in denen er sich über ihr aufgetürmt hatte, die Muskeln bebend, der Blick hitzig vor Leidenschaft …
    Sie achtete darauf, still zu sitzen und flach zu atmen, bis Dougald sich wieder entspannt zurücklehnte.
    Erpicht, die Unterredung mit intakter Würde hinter sich zu bringen, schluckte sie schwer und sagte: »Ich habe dir das Geld vor mehr als einem Jahr geschickt. Weshalb …?«
    »Dein Geld habe ich zur gleichen Zeit bekommen, als ich auch vom Tod meines Cousins erfuhr. Mir blieb keine Wahl. Ich zog nach Raeburn Castle, habe den Titel übernommen und getan, was ich konnte, um den Leuten hier über ihren Schmerz hinwegzuhelfen, dass schon wieder ein Lord vor der Zeit gegangen war.«
    Das
war der Dougald, den sie kannte. »Wie immer, die Pflicht kommt zuerst«, höhnte sie.
    Er senkte die dunklen Brauen. »Du solltest dankbar sein, dass ich keine Zeit hatte, sofort zu kommen – ich hätte dir nur Gewalt angetan.«
    Was wohl bedeuten sollte, dass er nicht vorhatte, ihr heute Nacht Gewalt anzutun.
    »Stattdessen habe ich Charles, mit zwei Assistenten, nach London geschickt, damit er auf dich aufpasste.«
    Ihr wurde kalt. »Charles hat mich ausspioniert?«
    »Die letzten zehn Monate über, von ein paar Unterbrechungen abgesehen.«
    »Zehn Monate!« Die Geschichte wurde immer schrecklicher.
    Es klopfte an der Tür, und Dougald rief: »Herein!«
    Herein stapfte natürlich Charles, der wie ein boshafter Gnom sein

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