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Zärtlicher Hinterhalt

Zärtlicher Hinterhalt

Titel: Zärtlicher Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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ihm sicher ins Gesicht geschrieben stand. jetzt würde er nicht mit Hannah streiten. Langsam und mit tiefer, verzweifelter Stimme murmelte er: »Bitte, Hannah. Bitte nimm mich in den Mund … und … bitte …«
    Sie verzieh ihm den Mangel an Eloquenz und gab ihm, was er sich wünschte.
    Schließlich war das jetzt endgültig das letzte Mal.

Kapitel 18
    Hannah stand im kleinen Speisesaal und hörte Stimmengewirr aus dem Frühstückszimmer. Aus dem Salon drang das Hämmern der Zimmerleute herüber, und im Treppenhaus war ihr gerade eine Näherin begegnet, die einen Ballen Polsterstoff nach oben schaffte. Die Vorbereitungen für den Besuch der Königin erstreckten sich über alle Stockwerke des Schlosses. Gestern hatte Hannah bis spät in die Nacht gearbeitet, um die rapide vorangehende Fertigstellung des Teppichs zu organisieren. Und letzte Nacht über hatte sie gar nicht geschlafen … anderer Angelegenheiten wegen.
    Sie schaute in einen goldgerahmten Spiegel und lächelte sich lasziv zu.
    Anderer Angelegenheiten wegen, die sich nicht wiederholen würden …
    Ihr Lächeln schwand.
    Denn letztendlich wusste sie nicht, ob Dougalds Leidenschaft echt war oder seine Verführungskünste nur Teil eines durchtriebenen Plans, ihre Widerstandskraft zu schwächen und sie zu zwingen, die Gemahlin zu werden, die er sich vorstellte.
    Arbeit und schlaflose Nächte forderten ihren Tribut, und nun kam diese Sorge hinzu. Aus dem Spiegel blickte ihr die Erschöpfung entgegen; also kniff sie sich in die Wangen, um etwas Farbe zu bekommen. Alle waren so mit dem großen Ereignis befasst, man würde sie ohnehin nicht beachten.
    Abgesehen von Dougald natürlich, und nach letzter Nacht war Hannah nicht sicher, ob sie seinem Blick standhalten würde.
    Sie hatte diese Mischung aus Glückseligkeit, Verwirrung und Elend seit ihrer Eheschließung nicht mehr erlebt. Immer wieder musste sie sich vergegenwärtigen, dass er nicht mehr derselbe Mann wie damals war.
    Aber sie war auch nicht mehr dieselbe Frau. Was für eine Zukunft kam da auf sie zu? Falls sie sich aussöhnten, dann bestimmt nicht zu Dougalds Bedingungen, so viel wusste sie. Keine Verführungskunst und keine Erpressung war den durchlittenen Kummer wert.
    Das Stimmengewirr im Frühstückszimmer erreichte ungeahnte Lautstärke. Sie musste hinein und den Leuten gegenübertreten. Schließlich wusste keiner außer ihr – und Dougald –, was letzte Nacht in Dougalds Suite passiert war.
    Und Dougald würde sie nicht kompromittieren. Hannah biss die Zähne zusammen. Er hasste diese obsessive Leidenschaft schließlich genauso wie sie – wenn nicht noch mehr.
    Hannah verpasste ihren Wangen einen letzten Kniff und trat durch die Tür. Sie ging an Mrs. Trenchard vorbei, die eine dampfende Teekanne in Händen hielt, an Dougald am Kopfende des Tischs, an den Tanten und Seaton. Tante Spring hielt ein Blatt Papier in Händen und las vor, laut genug, um das Hämmern im Salon zu übertönen. »Ich habe Einladungen an die Hendersons geschickt, die Gilmores, den Earl of Nasker nebst Gattin, die ja immer so entzückend sind und so kultiviert, an Mr. MacAllister und seine neue Gattin, die viel zu jung für ihn ist – diesen dummen, alten Bock –, an Sir Preston und Lady Susan, die Howells, ich hoffe doch, dass Lady Howell das Wochenbett wieder verlassen hat, an Sir Day und die Lady … Guten Morgen, Hannah, Liebes. Sie sehen ja schrecklich aus heute!«
    So viel zu Hannahs Hoffnung, unbemerkt den Raum betreten zu können. »Es geht mir gut, Tante Spring.«
    Tante Spring überhörte die Bemerkung. »Dougald, findest du nicht auch, dass sie völlig überarbeitet wirkt?«
    Dougald schaute nicht mal vom Teller hoch. »Sie sieht gut aus.«
    »Miss Setterington ist immer ganz bezaubernd, Tante«, entrüstete sich Seaton über Springs Direktheit.
    »Natürlich ist sie das, mein Lieber!« Tante Spring ließ sich von Seaton nicht beirren, legte die Liste weg und betrachtete Hannah gründlich. »Die Anziehungskraft einer jungen Lady wird von dunklen Ringen unter den Augen doch nicht geschmälert, oder was meinst du, Dougald?«
    Der Angesprochene grunzte. Er pflegte die unablässigen Versuche seiner Tante, ihn mit Hannah zu verkuppeln, ruhig hinzunehmen.
    Hannah sank auf ihren Stuhl und war unruhig für zwei.
    Tante Isabel nutzte das Schweigen. »Ich würde meinen, dass dunkle Ringe unter den Augen den Anstrich des Rätselhaften geben.«
    »Dann ist sie heute Morgen aber sehr rätselhaft«, stellte Tante Ethel

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