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Zärtlicher Hinterhalt

Zärtlicher Hinterhalt

Titel: Zärtlicher Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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schicken. Sie würde, das schwor er, nicht mehr uneskortiert irgendwo hingehen. Und er würde unter keinen Umständen mehr ihrer Sinnlichkeit verfallen. Er war ein Mann mit Eis in den Adern. Einsamkeit, harte Arbeit und Verzweiflung hatten ihn zum Abbild seines Vaters werden lassen – einem Mann, den kein Gefühl anfocht und dem nur der gute Name seiner Familie etwas galt.
    Dougald hob die Stimme, um auch noch die letzte Reihe der Zuhörerschaft zu erreichen. »Das sind wunderbare Neuigkeiten! Aber ich brauche wohl nicht extra zu betonen, was wir alles zu tun haben, um auf den Besuch Ihrer Majestät vorbereitet zu sein.«
    Charles betrachtete Dougald von oben nach unten, als nehme er Maß. »Erstmal brauchen Sie neue Sachen. Ich habe es Ihnen gesagt, Sir!«
    »Wir werden einen großen Empfang geben.« Tante Spring kniff die Augen zusammen. »Und die ganze Grafschaft einladen, Majestät zu Ehren!«
    »Die ganze Grafschaft?« Hannah drehte sich zu Tante Spring um. »Hierher? Nach Raeburn Castle?«
    Dann würden auch die Burroughs kommen, dachte Dougald die Konsequenzen durch. Hannah hatte sich auf Raeburn Castle eingelebt, kam gut mit den Tanten aus … und hatte sich mit ihm eingelassen. Na schön, dann durfte sie auch ihre Großeltern kennen lernen.
    »Die Holzvertäfelungen, der Eingang!« Mrs. Trenchard legte die geäderte Hand an die Brust und schaute sich benommen um. »Die Eingangshalle, wir werden alles putzen müssen!«
    »Wir werden alles
renovieren
müssen«, korrigierte Dougald.
    »Und die Handwerker müssen zu besonderer Sorgfalt angehalten werden, Mylord«, warf Charles ein. »Damit nicht noch ein Unglück geschieht.«
    Tante Isabel griff sich an den Kopf. »Ich werde mir das Haar färben müssen.«
    Dougald sah seinen Verdacht bestätigt.
    »Dann sieh wenigstens zu, dass du nicht das ganze Becken mit Schuhcreme verschmierst.« Tante Ethel legte die Hände um die Taille. »Ich frage mich, ob ich noch in mein gutes Seidenkleid passe.«
    »Du siehst in allem gut aus«, tröstete Tante Spring sie vorsorglich.
    Seaton schlug mittlerweile andere Töne an. »Das ist ein verfluchtes Desaster. Ein verfluchtes Desaster ist das.«
    »Hören Sie auf zu fluchen, Seaton«, schalt Miss Minnie und streckte die Hand nach Hannah aus. »Ist es denn wirklich wahr, Miss Setterington? … dass sie wirklich kommt?«
    »Ich wusste, dass Hannah es schaffen würde.« Tante Isabel warf den dunklen Kopf zurück. »Sie ist effizient. Eine moderne Frau.«
    Hannah tätschelte Miss Minnies Rechte. »Es
ist
schwer zu glauben, doch es stimmt.«
    Tante Spring ergriff Hannahs andere Hand. »Liebes, liebes Kind, unser Traum wird wahr und alles Ihretwegen!«
    Hannahs Lächeln erblühte wie die schönste aller Blumen. »Nicht meinetwegen, Tante Spring, sondern Ihrer wundervollen Arbeit wegen. Sie …« Hannahs Geste schloss alle vier Damen ein. »Sie fleißige Künstlerinnen haben das hier geschaffen! Und deshalb werden jetzt all
unsere
Träume wahr!«
    Diese junge Dame konnte gut mit Menschen umgehen, räumte Dougald stumm ein. Seine Großmutter hatte Hannah geliebt, und Großmama war keine Frau gewesen, der man es leicht recht machte. Ihrer letzten Erkrankung wegen war die Hochzeit vorgezogen worden, weil sie Dougald sicher im Hafen der Ehe sehen wollte. In den Monaten darauf war Großmama nur zufrieden gewesen, wenn Hannah bei ihr war. Seltsam. Doch nun musste er sie erst wieder mit diesen vier alten Damen erleben, um sich zu entsinnen, wie sehr er Hannahs Sorge um Großmama zu schätzen gewusst hatte. Richtig … an so einer Ehe war eben nicht alles unerfreulich.
    Es hatte damals durchaus Augenblicke gegeben, in denen er und Hannah alleine gewesen waren. Augenblicke, in denen er seine Verpflichtungen und sie ihre Widerstände vergessen hatte und sie miteinander redeten. Einfach nur redeten. Es hatte ihn erstaunt, wie reif sie war und welche Erfahrungen sie geprägt hatten. Sie war nie das typische, sorglose junge Mädchen gewesen – so wie er nie der typische Sohn eines reichen Vaters. Er hatte früh die Mutter verloren und war von einem Vater, der nichts von Zuneigung hielt, nicht im Leisesten zur Kenntnis genommen worden. Die Liebe hatte ihm nur Schmerz gebracht.
    Hannah war von ihrer Mutter mit Liebe überschüttet worden. Aber alle Liebe hatte sie nicht vor der Verachtung der grausamen, schicklichen, bigotten Gesellschaft schützen können.
    Jahre trennten sie, was das Alter anging. Und mittlerweile die Zeit, was ihre Nähe

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