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Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Titel: Zärtlichkeit, die du mir Schenkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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ja«, fuhr Becky fort, richtete sich kerzengerade auf und verschränkte die Hände. »Sie hat heute Nachmittag die Stadt mit der Postkutsche verlassen und reist nach San Francisco.«
    Obwohl Kade ihn dort draußen beim Creek auf diese Möglichkeit vorbereitet hatte, fühlte sich Rafe , als wäre er von einem Frachtwagen überrollt worden. »San Francisco?«, murmelte er, als hätte er den Namen noch nie gehört.
    Becky bemühte sich sehr um ein Lächeln, vielleicht um ihn zu beruhigen. »Ja«, bekräftigte sie. Wir bauen beim Hotel an, und dafür brauchen wir die richtigen Möbel. Betten, Sessel, Schränke, Teppiche ...«
    Rafe fürchtete, den Verstand zu verlieren, wenn er sich noch mehr Geschwätz über Einrichtungsgegenstände anhören musste. »Wann wird Sie zurückkommen?«, hakte er nach und stand langsam auf.
    Becky fasste seine Hand, drängte ihn mit einem Flehen in den Augen, sich wieder zu setzen. Er tat es, aber nur, weil plötzlich seine Knie weich geworden waren. »Ich nehme an, es wird einen Monat oder so dauern«, erwiderte sie sanft. »San Francisco ist ziemlich weit von hier entfernt, wissen Sie? Und Emmeline will einige neue Kleidung kaufen, sich die Sehenswürdigkeiten ansehen, ein wenig ausruhen ...«
    »Ein Monat«, flüsterte Rafe. Ein Monat war ... für immer.
    »Er wird im Nu vorüber sein«, meinte Becky fröhlich, und in diesem Moment schlenderte John Lewis von der Straße herein.
    »Nun, wenn das nicht Happy Homes bester Kunde ist«, sagte er, zweifellos weniger zu Gastfreundlichkeit geneigt als Becky.
    Rafe war zu müde und weitaus zu mutlos, um jetzt die Beherrschung zu verlieren, aber es gab immer ein Später, tröstete er sich. »Ich muss ihr folgen«, erklärte er und stand auf.
    Lewis legte ihm eine Hand auf die Schulter. Es war eine Geste der Zuneigung, vielleicht ein wenig kräftiger, als sie hätte sein sollen. »Kommen Sie rüber zum >Bloody Basin<«, bat er. »Ich spendiere Ihnen einen Drink.«
    »Ich will keinen Drink.«
    »Doch«, beharrte Lewis gelassen. »Ich glaube, den wollen Sie.«
    Der erste Halt auf der Fahrt nach San Francisco war eine Zwischenstation mitten in der Wildnis, ein kleiner Ort an der Straße mit dem wenig anziehenden Namen Rattlesnake Bend. Es gab Zimmer für fünfzig Cent pro Nacht, ein Wucherpreis für solch primitive Unterkünfte, und Emmeline nahm eines, obwohl sie sich nicht sicher war, ob sie es wagen konnte, vor dem Morgen die Augen zu schließen. Der Mann, der die Bruchbude betrieb, war ein heruntergekommener Säufer, dessen Atem so stank, dass er sie fast umwarf, und im Gemeinschaftsraum, der zugleich als Speiseraum und Kneipe diente, lümmelten Banditentypen herum, tranken Whisky und verschlangen sie mit ihren Blicken.
    Emmeline war froh, einige von Stockards Brötchen mit Hackfleisch und eine Flasche Limonade für die Reise mitgenommen zu haben. Sie war hungrig, doch sie hätte sich nicht zu diesen schrecklichen Männern gesetzt oder die Kost in diesem Etablissement probiert.
    Ihr Zimmer am Ende eines kurzen Flurs bot keinerlei Komfort. Die Wände waren nicht fertig verputzt, und es gab Spinnen. Die Matratze war kahl, der Bezug abgenutzt. Die Schüssel auf dem wackligen Waschständer stand halb voll mit schmutzigem Wasser, das vom letzten Gast übrig geblieben war, und der Wasserkrug war rostig.
    Emmeline schauderte es. Als sie ins Territorium gekommen war, hatte sie auf dem Weg von Kansas City nach Indian Rock in einigen billigen Absteigen übernachtet, aber keine war so schlimm gewesen. Sie fragte sich, ob ein Mensch im Stehen schlafen konnte wie die Pferde, und nahm sich vor, es in dieser Nacht zu versuchen und herauszufinden.
    Sie hockte auf der Kante des einzigen Stuhls im Zimmer, ein wackliges Holzding, bei dem die hintere Querstange fehlte, und verzehrte ihr Brötchen, als ein hartes Klopfen sie so erschreckte, dass sie fast aus der Haut fuhr.
    »Wer ist da?«, fragte sie und bemühte sich um einen gebieterischen Tonfall. Becky hatte ihr vor der Abreise eine Derringer-Pistole mit perlenbesetztem Griff angeboten; jetzt wünschte sie, sie hätte sie angenommen.
    »Ich bin Lucy«, erklang eine fröhliche Stimme. »Bin gekommen, um Ihr Zimmer sauber zu machen. Zeb hätte es nicht vermieten sollen, bevor ich Gelegenheit hatte, es in Ordnung zu bringen, aber da haben Sie es. Der alte Zeb ist keinen Tag nüchtern gewesen, seitdem ich bei ihm angefangen habe.«
    Emmeline wickelte sorgfältig ihr Brötchen in die Serviette, legte sie auf ihren

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