Zärtlichkeit, die du mir Schenkst
unter dem Kartentisch im Gemeinschaftsraum der Station schlief, doch der Mann konnte Ausweispapiere vorzeigen, als Rafe danach verlangte.
Nachdem Rafe ihm auf die Füße geholfen hatte, klopfte der Reverend seine Taschen ab, bis er fand, was er suchte, und zog ein feuchtes Dokument hervor, aus dem hervorging, dass er irgendwo im Süden ein Theologiestudium absolviert hatte und Geistlicher geworden war.
Rafe las das Dokument sorgfältig, während Emmeline die ganze Zeit über seine Schulter spähte, entschlossen, keine weitere ungültige Ehe zu schließen.
»Sieht für mich alles in Ordnung aus«, murmelte Rafe.
»Der Reverend predigt einen richtig feurigen Sermon, wenn er nüchtern ist«, versicherte Lucy mit Begeisterung. Dies war offenbar als Empfehlung gemeint.
»Nun, dann haben wir ja Glück«, entgegnete Rafe. »Das Letzte, was ich jetzt will, ist ein Sermon.« Er zog ein Fünf-Dollar-Goldstück aus seiner Westentasche - Emmeline hielt bei dem Anblick den Atem an, und dem Reverend fielen fast die Augen aus dem Kopf. »Wir wollen getraut werden.« Er blickte unsicher zu Emmeline. »Jedenfalls ich. Du auch?«
Sie nickte und runzelte dann die Stirn. »Es gibt ein paar Bedingungen...«
Rafe wirkte besorgt und nicht sehr geduldig. »Emmeline, wir haben die meiste Zeit der Nacht alles besprochen. Welche Bedingungen ?« Es stimmte, dass sie sich stundenlang in dem Zimmer der schäbigen Station unterhalten hatten. Sie stimmten darin überein, dass sie sich beide so bald wie möglich Kinder wünschten und dass es kein weiteres Davonlaufen vor Problemen geben würde, für keinen von ihnen. Keine Lügen und keine Geheimnisse.
Sie zog ihn am Arm zur Seite. Reverend Deever, dessen Schnurrbart zitterte, beobachtete den Rückzug des Fünf-Dollar-Goldstücks sehnsüchtig. »Ich will Becky im Hotel helfen«, sagte Emmeline. »Wir ... nun, wir möchten zusammen ins Geschäft einsteigen.«
Rafe kniff die Augen zusammen. »Welche Art Geschäft?«
Emmeline nahm an, dass sie ihm angesichts ihrer Vergangenheit eine solche Frage verzeihen konnte, aber sie war trotzdem ein bisschen aufgebracht. »Das Hote l geschäft«, erklärte sie eingeschnappt und verschränkte die Arme.
»Ich suche eine Frau, Emmeline«, wandte Rafe vorsichtig ein, »nicht jemanden, der nur hin und wieder vorbeikommt wie ein Reiseprediger.«
Emmeline hakte sich bei ihm ein, schüttelte den Kopf und blickte zu ihm auf. »Ich verspreche«, erwiderte sie süß, »dass ich meine fraulichen Pflichten nicht vernachlässigen werde. Das muss dir genügen.«
»Angenommen, ich weigere mich?«
»Dann fällt die Trauung ins Wasser.« Emmeline sagte es leichthin, hielt jedoch voller Angst den Atem an.
Er starrte sie lange an, und sie konnte seine Miene nicht deuten. Dann lachte er. »In Ordnung«, gab er nach. »Es wird bestimmt manchmal Streit geben, aber wir werden die Probleme schon lösen.«
»Gut.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange. Die Zugeständnisse, die er gemacht hatte, waren enorm für ihn - ein Beweis für Emmeline, dass er sie wirklich liebte. »Danke, Rafe.«
Er wies zu dem verkaterten Reverend Deever, der sich immer noch nach dem Fünf-Dollar-Goldstück zu sehnen schien. »Sollen wir heiraten?«, fragte er. »Diesmal richtig?«
»Diesmal richtig«, stimmte Emmeline zu. »Und für immer.«
»Es wird nicht leicht sein, weißt du?«, warnte Rafe.
Sie lächelte. »Willst du einen Rückzieher machen, Rafe McKettrick?«
Er küsste sie auf die Nase. »Ich doch nicht.«
Dann wandten sich beide Reverend Deever zu, und der Mann klopfte wieder seine Taschen ab, bis er ein kleines schwarzes Buch fand. Er befeuchtete einen Finger mit der Zungenspitze und blätterte darin, bis er die richtige Stelle fand. Dann räusperte er sich und begann.
»Liebe Brautleute ...«
Emmeline konnte das neue Haus jenseits des Baches fast so deutlich sehen, als wäre es bereits erbaut. Sie saß vor Rafe auf dem Pferd und hob die Füße leicht an, als Chief ins Wasser platschte, um es zu durchqueren. Das hohe Gras wiegte sich in der Sommerbrise, als sie das flache Ufer an der anderen Seite erkletterten.
Dort schwang Rafe ein Bein über Chiefs Hals und sprang ab. Dann hob er Emmeline vom Pferderücken. Ihr Körper rieb an seinem, als er sie zu Boden gleiten ließ, und für einen köstlichen Moment schwebte sie zwischen ihm und dem Pferd.
»Unser Haus wird genau hier stehen, Mrs. McKettrick«, bemerkte er. Seit ihrer Rückkehr von
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