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Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Titel: Zärtlichkeit, die du mir Schenkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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wirst du in diesen Weiberklatsch eingeweiht?«, knirschte Rafe und schob die Hände in die Taschen, um Kade nicht an die Kehle zu gehen.
    Kade lächelte. »Seit ich eine Frau suche. Ich habe mit jedem gesprochen, der vielleicht eine ledige weibliche Verwandte hat. Weißt du, ich habe immer noch nicht aufgegeben, den Spieß umzudrehen und dich auszustechen, großer Bruder. Tatsache ist, dass ich Briefe von einem halben Dutzend heiratsfälliger Frauen im Osten bekomme.« Er schwieg kurz, grinste. »Wie würde es dir gefallen, Befehle von mir entgegenzunehmen ?«
    Rafe spuckte als Antwort darauf aus. Dann wandte er sich ab, halb blind vor Wut und Verzweiflung, und stürmte zu seinem Pferd. Chief, sonst stets ein verlässliches Tier, wieherte, warf den Kopf zurück und tänzelte mit herabbaumelnden Zügeln aus Rafes Reichweite. Zweifellos spürte er die schlechte Stimmung seines Herrn und wollte bei seinen Plänen nicht mitspielen.
    Kade lachte. »Willst du irgendwohin, Rafe?«
    Rafe schaffte es, Chiefs Zügel zu schnappen. Er beruhigte das Tier mit einigen angespannten, jedoch besänftigenden Worten und saß auf. Bei Gott, wenn Emmeline tatsächlich ein Kind erwartete und es nicht für nötig gehalten hatte, ihm das zu erzählen, würde er ihr die Leviten lesen müssen.
    »Du solltest dich beeilen, wenn du zur Stadt reitest«, meinte Kade und schwang sich selbst in den Sattel. »Eine tolle Frau wie Emmeline hat vermutlich eine Warteliste für die Männer, die sie umwerben, sobald sie deinen Ehering abnimmt. Vergangenheit oder nicht, Baby oder nicht.«
    Bei den Bildern, die vor Rafes geistigem Auge Gestalt annahmen, drehte sich ihm der Magen um. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, zog er sein Pferd herum und galoppierte los. Er wollte nur eines - Emmeline zur Rede stellen.
    Emmelines Reisetaschen waren gepackt und standen auf dem Gehsteig vor dem General Store. Die Postkutsche war soeben eingetroffen und hatte eine interessante Schar von Passagieren ausgespuckt, und in der Luft hing Staub. Becky stand neben Emmeline, ein Taschentuch auf Nase und Mund gepresst, und auch John Lewis war anwesend, so beunruhigt und durcheinander wie Becky.
    Keiner von beiden wollte, dass Emmeline nach San Francisco reiste, auch noch allein, doch sie hatte sich dazu entschlossen. Sie wollte für einige Zeit fort, um über die Dinge nachzudenken. Besonders weil Minnie, die das Postbüro hinten im General Store betrieb, ihr vor zwei Tagen anvertraut hatte, dass Rafe wieder zu seinen alten Tricks greife.
    Emmeline, die dort gewesen war, um Beckys Post abzuholen, die meiste aus Kansas City, hatte nicht widerstehen können und gefragt, was die »alten Tricks« sein könnten, und Minnie hatte ihr - mit vorgetäuschtem Widerstreben - von Rafes neuem Brief an das Heiratsinstitut Happy Home in Kansas City erzählt. Sie habe gehört, berichtete Minnie traurig, dass Rafe eine neue Ehe eingehen wolle, mit einer brandneuen Braut. Emmeline, kochend vor Zorn sie wäre nicht überrascht gewesen, wenn die alte Schnüfflerin in ihrer Neugier den Briefumschlag mit Dampf geöffnet und Rafes Brief selbst gelesen hätte, doch in diesem Augenblick und in den folgenden wütenden und schmerzlichen Minuten, Stunden und Tagen war Minnies Verstoß gegen das Postgeheimnis Emmelines geringste Sorge gewesen.
    Emmeline konnte kaum essen oder schlafen, und es war ihr unmöglich, sich auf irgendeine Aufgabe zu konzentrieren, die komplizierter war, als für Stockard Kartoffeln zu schälen. Diese Unverschämtheit von Rafe McKettrick! Sie konnte ihm nicht das Geringste bedeutet haben - inzwischen hatte er sicherlich ihren Namen in der dicken Familienbibel ausradiert, um Platz für die nächste, die echte Mrs. Rafe McKettrick zu schaffen.
    »Ich wollte immer mal nach San Francisco reisen«, erklärte sie Becky und dem Marshal ruhig, während sie darauf wartete, in die Kutsche zu steigen. Sie küsste Becky auf die Wange. »Du fühlst dich nun viel besser, und jetzt, da Clive und Mandy richtig eingearbeitet sind und John hier ist, um die Dinge zu beaufsichtigen, brauche ich mir keine Sorgen zu machen - jedenfalls keine so großen -, dass du dich überarbeitest und krank wirst.«
    »Aber...«, setzte Becky zu einem Widerspruch an. Sie hatte es anscheinend bereits mit all ihren besten Argumenten versucht, und nun fielen ihr keine neuen mehr ein.
    Emmeline zwang sich zu einem Lächeln. Der Postkutschenfahrer lud ihr Gepäck auf. »Ich werde nicht lange fort sein«, versicherte sie.

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