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Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Titel: Zärtlichkeit, die du mir Schenkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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in der Feuchtigkeit der Luft stieg Dampf von seinem Fell auf.
    Emmeline wählte Zaumzeug, legte es Banjo an und führte die arme Stute neben einen Ballen Heu, den sie zum Aufsitzen nutzte. Rafe näherte sich auf seinem Pferd bereits dem angeschwollenen Creek, als Emmeline schließlich ihre widerspenstige kleine Stute dazu gebracht hatte, den Schutz des Stalls zu verlassen.
    Rafe einzuholen war unmöglich; der Regen war wie ein undurchdringlicher Vorhang zwischen ihnen. Emmeline wusste, dass sie ihren Stolz hinunterschlucken und zum Haus zurückkehren sollte, doch sie konnte sich nicht dazu zwingen. Wenn sie jemals so etwas wie eine Rancherfrau werden wollte, musste sie es schaffen, in einem Notfall zurechtzukommen.
    Rafe blieb in der Nähe, als sie den Bach durchquerten - Emmelines Füße waren bereits taub vor Kälte -, und ritt dann voraus. Sie folgte ihm hartnäckig, und er zog sein Pferd herum, um neben ihr zu reiten. »Du verhältst dich verdammt idiotisch!«, brüllte er gegen das Prasseln des Regens an. »In einem solchen Gewitter werden Leute vom Blitzschlag getroffen. Sie werden von ihren Pferden abgeworfen und brechen sich das Genick, oder sie ertrinken in plötzlichen Überschwemmungen!«
    »Genau deshalb müssen wir Concepcion finden!«, schrie sie zurück, und der Wind peitschte ihr ins Gesicht und nahm ihr den Atem.
    Rafe fluchte. Dann, bevor Emmeline erkannte, was geschah, neigte er sich vor, schlang einen Arm um ihre Taille, zog sie von Banjo und setzte sie hinter sich aufs Pferd. Geschickt streifte er Banjo das Zaumzeug ab und schickte die Stute mit einem Schlag auf die Kruppe zum Stall zurück. »Wenigstens sie hat ein bisschen Vernunft!«, rief er. »Halt dich fest, verdammt!«
    Er trieb das Pferd mit den Hacken an, und Emmeline war gezwungen, sich festzuklammern. Sie schlang die Arme um seinen Körper, hielt sich an seinem Mantel fest und drückte das Gesicht in die leichte Vertiefung zwischen seinen Schulterblättern. Der Ritt war hart, nass und kalt, doch als der umgefallene Buggy in Sicht kam, war Emmeline froh, dass sie mitgekommen war. Concepcion hatte das Pferd ausgeschirrt, und die beiden, Frau und Tier, standen zitternd unter einem überhängenden Felsen.
    Rafe zügelte das Pferd und sprang sofort herunter, während Emmeline ihm langsamer folgte. Sie war steif, ihre Fußballen schmerzten beim Gehen, und sie humpelte ein bisschen.
    »Er lahmt«, hörte Emmeline Concepcion zu Rafe sagen, als er dem Tier über die Nüstern strich.
    »Was ist mit dir?«, rief Rafe gegen das Rauschen des Regens an. »Alles in Ordnung?«
    Concepcion nickte. »Ich fühle mich nur ein bisschen blöd«, bekannte sie.
    Rafe warf ihr einen Blick zu, der ihr seine Meinung über Frauen übermittelte, die nicht genug Verstand hatten, um im Regen im Haus zu bleiben, aber er erwiderte nichts. Er untersuchte das Wagenpferd, einen betagten Apfelschimmel, und richtete sich auf. »Er ist gesund genug, um Emmeline zu tragen«, meinte er zu Concepcion. »Du kannst mit mir auf meinem Pferd zurückreiten.«
    »Und was ist mit dem Wagen«, fragte Concepcion. »Lassen wir den einfach hier?«
    »Ja«, entschied Rafe, der ihn flüchtig betrachtet hatte. »Die Achse ist gebrochen. Ich reite hierher zurück, wenn das Gewitter aufgehört hat.«
    Er hob Concepcion auf den Rücken des Wallachs und dann mit noch weniger Umständen Emmeline auf den Schimmel. Ihre Muskeln schienen zu protestieren, doch sie gab keinen Laut der Klage von sich. Während des kurzen Moments, in dem ihr Blick den Rafes traf, schien es zwischen ihnen ein eigenes Gewitter mit Blitz und Donner zu geben.
    Emmeline reckte ihr Kinn vor.
    Der Rückritt dauerte zwangsläufig länger als der Hinritt, denn der Apfelschimmel lahmte, und ein paarmal blickte Concepcion besorgt zu Emmeline zurück.
    Beim Ranchhaus setzte Rafe die Frauen an der Hintertür ab und ritt dann zum Stall, während der Apfelschimmel am Zügel hinterhertrottete.
    »Was ist passiert?«, fragte Emmeline, als Concepcion und sie sicher in der Küche waren. Es war offenkundig, dass es irgendeine Panne gegeben hatte, doch sie wollte Einzelheiten erfahren.
    Concepcion legte Holz im Herd nach, schürte die Glut mit einem Feuerhaken und nickte dann zur Treppe. »Wir sollten unsere nassen Sachen ausziehen, bevor wir uns unterhalten«, schlug sie vor.
    Sie zogen sich auf ihre Zimmer zurück und kehrten ein paar Minuten später in ihren wärmsten Kleidern zurück. Emmeline setzte sich nahe an den Herd und rieb sich

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