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Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Titel: Zärtlichkeit, die du mir Schenkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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die nassen Haare mit einem Handtuch trocken, während Concepcion Tee aufbrühte. Sie seufzte, als sie duftende Teeblätter in eine Kanne gab. »Du hättest hier bleiben sollen, Emmeline. Es ist dort draußen gefährlich.«
    »Das Gleiche könnte ich dir sagen«, erwiderte Emmeline.
    Concepcion lächelte. »Stimmt, das könntest du«, gab sie zu.
    Die Tür flog auf, und Rafe stürmte herein.
    »Seid ihr zufrieden mit euch?«, schimpfte er, zog seinen Mantel, die Jacke, das Hemd und die Stiefel aus und warf die nassen Sachen auf die Veranda hinaus. Er trug noch ein Unterhemd sowie Hosen und Socken, doch Emmeline bekam heiße Wangen, als hätte er sich in der Küche nackt ausgezogen.
    Concepcion straffte die Schultern. »Danke, dass du mich geholt hast, Rafe«, gab sie sehr ruhig zurück. »Ich weiß das zu schätzen. Ich will jedoch nicht, dass du mich anschnauzt, als wäre ich irgendein Greenhorn.«
    Er beruhigte sich, aber nur ein wenig und lange genug, um seinen Zorn auf Emmeline zu richten. »Ich nehme an, auch du hast etwas zu sagen?«
    Emmeline schüttelte den Kopf und hielt ihr Kinn ein wenig höher als gewöhnlich.
    »Gut«, erwiderte er und drohte ihr mit dem Finger. »Denn ich habe vieles...«
    »Geh und zieh dich um«, unterbrach Concepcion ihn milde. »Du tropfst mir meinen sauberen Boden voll.«
    Einen Moment sah es aus, als wollte Rafe auffahren oder den Küchentisch umwerfen, doch dann stürmte er einfach die Treppe hinauf und über den Flur zu seinem Zimmer. Sowohl Concepcion als auch Emmeline zuckten zusammen, als sie das entfernte Knallen einer Tür hörten.
    »Er wird darüber hinwegkommen«, murmelte Concepcion.
    Emmeline erkannte, dass sie sich erschrocken hatte. Sie zwang sich, sich zu entspannen. »Ich habe nur versucht, eine gute Rancherfrau zu sein«, vertraute sie Concepcion an.
    Concepcion lachte. »Ich glaube, du stellst dir die Rolle einer Frau etwas anders vor als Rafe«, bemerkte sie. Das
    Wasser begann zu kochen, und sie schüttete es in die Teekanne. Eine köstlich duftende Dampfwolke stieg auf. »Als Rafe sich eine Frau bestellte, erwartete er eine, die seine Befehle befolgt, kocht, sein Haus sauber hält und ihm Kinder gebärt.« Sie legte eine Pause ein und fragte dann: »Was hast du erwartet?«
    Emmeline zuckte die Schultern. Sie fühlte sich deprimiert und hatte Heimweh. »Ich nehme an, ich wollte irgendwo hingehören.«
    Concepcion tätschelte ihre Schulter und nahm dann zwei Tassen vom Regal neben der Spüle. Mit einem Nicken zum Tisch forderte sie Emmeline auf, dort Platz zu nehmen, und sie setzen sich gegenüber hin, die Teekanne zwischen sich.
    »Rafe wollte, dass ich hier bleibe und Badewasser für ihn erhitze«, fuhr Emmeline fort.
    »Schrecklich«, flüsterte Concepcion und lächelte über ihre Teetasse hinweg. Die Haarnadeln hatten sich aus ihrem schwarzen Haar gelöst, und es tropfte immer noch ein bisschen. Ihre dunklen Augen funkelten.
    Emmeline seufzte. »Ich nehme an, ich hätte tun wollen, was er verlangt hat, aber er hat es so plump befohlen.«
    Concepcion lachte und nippte an ihrem Tee. »Rafe McKettrick hat eine Frau kennen gelernt, die ihm ebenbürtig ist«, meinte sie, und es klang erfreut. Sie blickte zur Treppe und dann zur Tür, vermutlich um sich zu vergewissern, dass sie nicht belauscht wurden. »Bei den Männern in dieser Familie«, flüsterte sie, »musst du deine Schlachten klug schlagen. Sie sind Dickschädel, sie alle, und sie streiten über ihren Standpunkt, bis sie Gott und seine Engel davon überzeugt haben, dass sie im Recht sind. Und dann vertreten sie die andere Seite, nur so zum Spaß.«
    Emmeline ließ entmutigt die Schultern sinken. Sie sollte vielleicht gleich jetzt mit einer Postkutsche die Stadt verlassen und dem Schicksal seinen Lauf lassen, denn sie würde es nie lernen, »ihre Schlachten gut zu schlagen«, und außerdem war sie nicht bereit, von irgendjemandem Befehle entgegenzunehmen, besonders nicht, wenn sie diese Befehle für unvernünftig hielt. Sie nahm an, diesen Charakterzug hatte sie wie so viele andere in ihrer langen Beziehung mit Becky angenommen.
    Concepcion schenkte Emmeline Tee nach. »Gib ihm nur ein wenig Zeit«, riet sie. Oben ertönten Rafes Schritte. Concepcion neigte sich näher zu Emmeline und raunte ihr zu: »Eine Ehe erfordert Geduld und Kompromisse.«
    »Ja«, stimmte Emmeline ziemlich gereizt zu. »Aber anscheinend nur von der Frau.«
    Rafe sah verdammt attraktiv aus, als er am Fuß der Treppe stand, die Haut

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