Zärtlichkeit, die du mir Schenkst
Stimmung einfach alles diese Wirkung haben würde.
»Ich weiß nicht, was du tun willst«, antwortete Jeb und lenkte sein Pferd zur oberen Wiese, wo immer ein paar verirrte Rinder knietief im saftigen Gras gefunden werden konnten. »Aber ich werde mir eine Frau zulegen. Im Augenblick ist mir egal, wer es ist, solange sie nicht Daisy Pert heißt.«
Kade trieb sein Pferd mit den Hacken zum Galopp und ritt neben Jebs butterfarbenen Wallach. »Und wie willst du eine Frau finden?«, fragte er. »Es ist ja nicht so, als hätten wir uns nicht bemüht. Wir haben alles auf den Kopf gestellt, um eine aufzutreiben. Du hast Plakate in ganz San Francisco und Denver aufhängen lassen, und ich habe Anzeigen in vier verschiedenen Zeitungen im Osten aufgegeben. Wenn du keine Hure heiraten willst...«
»Die ganze Zeit kommen neue Leute ins Land«, unterbrach Jeb ihn, rückte seinen Hut zurecht und sah seinen Bruder ein wenig böse an. »Jenseits unserer Südgrenze sollen einige Siedler eingetroffen sein, habe ich gehört. Einer davon muss eine heiratsfähige Tochter haben.«
Kade johlte krächzend. »Vielleicht«, stimmte er zu. »Die Frage ist nur, ist eine davon über zwölf?«
»Es muss etwas geschehen«, fuhr Jeb fort und ignorierte die Bemerkung seines Bruders. Er hatte viel über ihre Lage nachgedacht, zumindest seit Miss Emmeline eingetroffen war, und über eine Reihe unspektakulärer Möglichkeiten gegrübelt. »Vielleicht reite ich bald runter nach Tucson oder Tombstone und schätze die gesellschaftliche Lage dort ein.«
Kade nahm seinen Hut ab, ohne langsamer zu reiten, und wischte sich mit einem Arm über die Stirn. »Bring mir eine Braut mit«, bat er.
»Im nächsten Winter werden wir verheiratet sein«, schwor Jeb.
»Im nächsten Winter«, meinte Kade, »können wir Onkel sein und uns ständig von Rafe herumkommandieren lassen.«
»Anstatt nur vorübergehend wie jetzt«, erwiderte Jeb trocken und hob eine Augenbraue.
Kade schauderte es. »Ich liebe diese Ranch, doch ich bezweifle, dass ich weitere fünfzig Jahre hier leben könnte - Hölle, sieh dir nur Pa an -, und das ist eine mächtig lange Zeit, um nach Rafes Pfeife zu tanzen.«
Jeb seufzte. Kades Logik war nicht zu widerlegen. Ja, er würde bestimmt nach Süden reiten und sehen, was er finden würde. Eines war verdammt sicher - Kade konnte sich seine Frau selbst suchen. »Ich glaube, ich würde mich lieber als Bandit hängen, als mich für den Rest meines Lebens von Rafe herumkommandieren zu lassen. Das Elend wäre dann viel schneller vorüber.«
Kade nickte, und sie ritten weiter, jetzt im Hochland, und neigten sich in den Sätteln vor, als ihre Pferde durch Gestrüpp brachen. Tatsächlich, da waren ein paar Dutzend verirrte Tiere auf der Wiese, hauptsächlich Kühe und Kälber, und die beiden Brüder machten sich daran, sie zusammen-und dann über einen sanfteren Hang hinab in den relativen Schutz des Canyons zu treiben.
Kade und Jeb waren vom Regen nass und mit rotem Schlamm bespritzt, als Rafe schließlich auftauchte, so gelassen und unerschüttert, als hätte er gerade erst im Salon mit einer Dame Tee getrunken. Allein sein Anblick weckte in Jeb den Wunsch, ihn von seinem Pferd zu reißen und in den Hintern zu treten.
»Guter Job«, lobte Rafe seine Brüder und tippte an seine Hutkrempe, als er in Hörweite war.
»Nett von dir, dass du dich blicken lässt«, lobte Kade, beide Hände aufs Sattelhorn gelegt.
Rafe lächelte, stellte sich einen Moment in den Steigbügeln auf, streckte die Beine und ließ sich mit einem selbstzufriedenen Grunzen wieder in den Sattel sinken. »Das war das Wenigste, was ich tun konnte, da ich jetzt Vormann bin.«
»Jeb hatte also Recht«, bemerkte Kade mit angespannter Miene, und sein Pferd spürte seine Unruhe und scheute ein wenig.
Rafe warf einen Blick in Jebs Richtung, die Augen zusammengekniffen. »So ist es«, stimmte er gelassen zu. Jeb trieb sein Pferd ein wenig näher heran und spielte mit dem Gedanken, den neuen Vormann mit den Fäusten zurechtzustutzen.
Rafes Blick schien ihn aufzufordern, es zu versuchen, und die beiden Brüder starrten einander schweigend an, während ihre Pferde unruhig unter ihnen tänzelten. Donner grollte am Himmel und hallte von den Bergen wider, und die Rinder muhten und liefen hin und her wie Käfer, die in eine Tabaksdose gefallen waren.
»Lasst uns die Tiere in den Canyon treiben«, rief Kade mit erhobener Stimme, um gehört zu werden, »bevor sie in Aufruhr
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