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Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Titel: Zärtlichkeit, die du mir Schenkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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hinauszögerte, aber sie war zu stur, um ihn auch nur mit einem Wort zu drängen. Sie kniff die Augen ein wenig zusammen und klopfte mit den Fingern gegen ihre Oberarme.
    Er lachte leise. »Nein«, antwortete er. »Ich nehme an, du wirst dem Zweck dienen.«
    Emmeline war zum Jubeln zu Mute, und zugleich war sie beleidigt, und das musste ihre Miene widerspiegeln, denn Rafe brach in lautes Gelächter aus.
    Er umfasste ihre Taille, wirbelte sie in einem großen, Schwindel erregenden Kreis herum und hob sie schließlich in Banjos Sattel. In ihrem Hals und auf ihren Wangen pulsierte Hitze, so verlegen war sie. Emmeline klammerte sich ans Sattelhorn, und das erheiterte ihn noch mehr.
    Er blickte zu ihr auf, eine Hand auf ihren Oberschenkel gelegt. Der Wind hatte aufgefrischt, und zum ersten Mal bemerkte Emmeline, dass sich die Wolken irgendwie verschwörerisch zusammenballten, dunkel und schwer.
    »Wir sollten zur Ranch zurückreiten«, überlegte er. »Ein Gewitter zieht auf, und Jeb, Kade und die Jungs werden mit der Herde alle Hände voll zu tun haben, wenn es blitzt und donnert.«
    Sie erschauerte leicht bei der Vorstellung, dass Rafe in einem starken Gewitter hinter Rindern herritt, obwohl sie sich sagte, dass er ein guter Reiter und in dieser Gegend aufgewachsen war. Gewiss konnte er auf sich aufpassen, selbst bei Umständen, die sie gezwungen hätten, eilig Deckung zu suchen.
    Sie sprach ihre Besorgnis nicht aus und nickte nur.
    Rafe stieg auf sein Pferd, und sie begannen den Hügel hinabzureiten. Der Himmel wurde dunkler. Als sie über eine Stunde später das Ranchhaus erreichten, fielen die ersten dicken Regentropfen und übersäten den Staub wie mit Pocken.
    Rafe saß ab, half ihr von der Stute und übergab Banjo dann einem Rancharbeiter, damit sie gefüttert, getränkt und gestriegelt wurde.
    »Geh rein, Emmeline«, drängte er, »bevor du nass wirst.«
    »Kommst du nicht?«, fragte sie widerstrebend.
    Er blickte zu den dunklen Wolken, und der Regen nässte sein Gesicht und den leichten Mantel. »Es müssen Rinder zusammengetrieben werden«, erklärte er. Dann schwang er sich wieder in den Sattel und ritt davon.
    »Vormann ?«, bellte Kade und schlug mit seinen Lederhandschuhen, die er soeben mit den Zähnen Finger um Finger auszogen hatte, auf den Oberschenkel. »Pa hat Rafe zum Vormann gemacht? Wann wollen sie uns das erzählen?«
    Jeb, der angehalten hatte und vom Pferd gestiegen war, um dessen linken Vorderhuf zu untersuchen, entfernte mit der Spitze seines Klappmessers ein Steinchen. Dann richtete er sich auf und sah zu seinem Bruder auf, der noch im Sattel saß. Sie waren den ganzen Morgen über getrennt am Zaun entlanggeritten, und jetzt, am Nachmittag, als der Wind aufgefrischt hatte und der zuvor klare Himmel in der Ferne unheilvoll dunkel geworden war, hatten sie sich getroffen, um streunende Rinder zusammenzutreiben. Wenn es ein Gewitter geben würde — und es sah ganz so aus -, dann wollten sie die Herde beisammen und eingeschlossen im Horse Thief Canyon haben. Es war zwar unmöglich, alle Rinder auf der Triple M zusammen an einen Ort zu treiben, auch nicht mithilfe der paar Dutzend Cowboys, die auf verschiedenen Teilen der Ranch arbeiteten, doch sie konnten einen guten Teil davon in Sicherheit bringen.
    »Ich nehme an, das haben sie nicht vor«, erwiderte Jeb verspätet. »Es uns zu erzählen, meine ich.«
    Wütend drehte Kade den Kopf zur Seite. »Woher weißt du dann, dass es stimmt?«
    »Ich hörte Pa und Rafe heute Morgen darüber in der Küche reden.«
    Sattelleder knarrte, als Kade sein Gewicht verlagerte, begierig darauf weiterzureiten. »Da will ich doch verdammt sein!«, brummte er.
    Jeb grinste. »Meinetwegen«, stimmte er herzlich zu.
    Kade schüttelte den Kopf. Er wirkte amüsiert und angewidert gleichermaßen, wie nur er das konnte. »Hölle«, schimpfte er. »Von jetzt an wird es unmöglich sein, mit Rafe zurechtzukommen. Du weißt, wie ihm Macht zu Kopfe steigt.«
    »Wir müssen etwas unternehmen«, stimmte Jeb zu und schwang sich in einer einzigen glatten Bewegung auf sein Pferd. Wie seine Brüder konnte sich Jeb nicht an eine Zeit erinnern, in der er nicht geritten war: Angus hatte jeden von ihnen in einen Sattel gesetzt, als sie gerade hatten sitzen können.
    »Und was schlägst du vor?«, fragte Kade.
    Der Spott im Tonfall seines Bruders - etwas, das Jeb für gewöhnlich ignorieren konnte, wenn er milde gestimmt war - reizte ihn heute. Aber er nahm an, dass in seiner derzeitigen

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