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Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Titel: Zärtlichkeit, die du mir Schenkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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er um den Schirm herumkam, diesmal mit weit geöffneten Augen. Emmeline war fest davon überzeugt, dass sein Blick, der über ihren Körper schweifte, die Temperatur des Wassers erhöhte, und ihr stockte der Atem.
    »Bist du dir sicher?«, vergewisserte er sich. Er meinte mehr, als ihr nur den Rücken zu waschen, und sie beide wussten es.
    Sie nickte.
    Er kniete sich neben die Wanne und seifte den Waschlappen ein. »Neig dich vor«, bat er mit rauer Stimme.
    Emmeline gehorchte, legte die Stirn auf die angewinkelten Knie.
    »Angst?«, wollte Rafe wissen.
    Sie nickte, ohne den Kopf zu heben.
    »Du brauchst keine zu haben.« Er wusch ihr den Rücken, spülte die Seife ab, stand dann auf und zog Emmeline mit hoch. Er hüllte sie in Handtücher ein, hob sie auf die Arme und trug sie um den Wandschirm, durch die Küche und die Treppe hinauf.
    In seinem Zimmer stellte er Emmeline auf die Füße, zog eine Decke vom Bett, hüllte sie darin ein und wandte sich ab, um Feuer im Kamin anzuzünden.
    Emmeline setzte sich auf die Kante der Matratze. Immer noch in die Decke gehüllt, legte sie eine Hand auf ihren Bauch. Sie hatte gehofft, dass inzwischen ihre Periode eingesetzt hätte, doch das war nicht der Fall, und die Zeit verging. Wenn sie zu lange wartete, würde man sie in Schande von der Triple M wegschicken.
    Aber angenommen, er bemerkte, dass er nicht der Erste war? Angenommen, er wollte dann nichts mehr mit ihr zu tun haben?
    Sie entschied sich, nicht daran zu denken, welche Wahl ihr in diesem Fall noch blieb, wenn Rafe sich von ihr abwenden würde. Sie musste die Dinge nehmen, wie sie kamen, Moment für Moment und Schritt für Schritt, sonst würde sie den Verstand verlieren.
    Der Geruch von Leinen, in der Sonne getrocknet, gestärkt und gebügelt, stieg ihr in die Nase, als sie die Decke abstreifte, sich aufs Bett legte und die verbliebenen Decken über sich zog. Sie hielt sich sorgfältig auf der Seite, auf der sie in der Nacht zuvor gelegen hatte, nah an der Wand, die Decken bis zum Kinn hochgezogen, und starrte in die Dunkelheit. Emmeline hatte das Gefühl, am Rande eines Abgrunds zu stehen.
    Und sie wartete.
    Rafe verließ das Zimmer, und sie döste ein und schreckte dann auf, als die Schlafzimmertür geöffnet und dann geschlossen wurde. Sie hörte, wie der Schlüssel im Schloss gedreht wurde, und hatte keine Ahnung, wie lange Rafe fort gewesen war, doch sie nahm jetzt einen Lichtschein in der Dunkelheit wahr.
    »Emmeline?«, flüsterte Rafe. Er trug eine Lampe und stellte sie auf die Kommode. Sie sah, dass er nur seine Hose trug, nichts sonst. Er roch nach Seife, und sein dunkles Haar war noch feucht.
    »Ja.« Nur dieses eine Wort konnte sie herausbringen.
    Er kam zum Bett, verharrte daneben und schaute auf sie herab. Sie konnte seine Miene nicht erkennen, denn der Lampenschein war hinter ihm. »Ich möchte jetzt bei dir liegen«, bekannte er, als wollte er sie zum Tanz auffordern, »und dich nur für eine Weile in meinen Armen halten. Wärst du damit einverstanden?«
    Sie wusste nicht, was sie von ihm erwartet hatte, sicherlich keine Brutalität oder Grausamkeit, aber auch keine Zärtlichkeit. »Ja - in Ordnung«, stimmte sie zu und schloss die Augen, als ihr klar wurde, dass er seine Hose aufknöpfte.
    Die Matratze senkte sich, als er sich neben sie legte. Er brachte einen Schwall kalter Luft mit, doch sofort nahm sie seine Körperwärme wahr. Sanft streichelte er über ihr Gesicht, dann den Hals entlang.
    Er zog sie an sieh und hielt sie locker im Arm. Emmeline spürte sein feuchtes Haar an der Schläfe, die Haut seiner Schulter unterhalb ihrer Wange. Sein Kö r per schien ihr Schutz zu geben, und er roch angenehm nach Minze und Seife und dem wilden, weiten Land, das zu ihm gehörte wie seine Haut, und das tiefe Timbre seiner Stimme. »Emmeline«, sagte er. Nur ihr Name, doch bedeutungsvoll.
    »Was?«, fragte sie unsicher.
    »Atme aus und sei ein bisschen lockerer. Du bist steif wie ein Brett.«
    Emmeline bemühte sich, versuchte es wirklich, doch ohne großen Erfolg. Sie befand sich an einem Scheideweg, und es war äußerst wichtig, für welche Richtung sie sich jetzt entschied. Wie konnte sie sich da entspannen?
    Er wälzte sich auf die Seite, hielt sie noch immer und rieb mit den Lippen leicht über ihre Schläfe. »Vielleicht brauchst du ein wenig Hilfe«, bemerkte er.
    Emmelines Herz pochte heftig. Wenn er dachte, solches Gerede würde sie beruhigen, irrte er sich gewaltig.
    Sie spürte eine seiner Hände

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