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Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Titel: Zärtlichkeit, die du mir Schenkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Herd ein Feuer an und setzte Kaffeewasser auf. Er hörte oben seine Brüder und lächelte vor sich hin. Sie würden so freundlich sein wie zwei alte Bären, die aus dem Winterschlaf gerissen wurden, nahm er an, weil sie früher als üblich geweckt worden waren, aber das war ihm gleichgültig. Er nahm seine Aufgabe als Vormann e rn st. Und Jeb und Kade sollten sich daran gewöhnen wie jeder sonst auf der Ranch. Er hatte vor, die Zügel straff zu führen und keine Nachlässigkeiten zu dulden.
    Rafe pfiff leise vor sich hin, als Kade auftauchte, unrasiert und brummig. »Dies sollte besser ein Notfall sein«, murrte er.
    Rafe setzte eine Pfanne hart auf die Herdplatte. Später würde er erwarten, dass Emmeline zusammen mit ihm aufstand und ein richtiges Frühstück zubereitete, doch heute Morgen brauchte sie ihren Schlaf. Sie war eine dieser Frauen, die sich bei der Liebe ganz natürlich verausgabten, und das war ein Segen und zugleich eine Erleichterung für ihn. Er hatte weder Zeit noch Lust, einer widerwilligen Braut gut zuzureden. »Kein Notfall«, entgegnete er heiter. »Wir haben nur eine Ranch zu betreiben.«
    Kade kniff die Augen zusammen, doch bevor er etwas erwidern konnte, kam Jeb polternd die Treppe herunter. Er sah sogar noch wilder als Kade aus. »Was, zur Hölle, ist hier los?«, wollte er von Rafe wissen. »Weißt du, wie spät es ist?«
    Rafe nahm ein Stück Salzfleisch aus einem Topf in der Vorratskammer und warf es in die Pfanne, wo es sofort zu brutzeln begann. »Ja«, antwortete er. »Es wird Zeit, dass du dich in den Sattel schwingst.« Er legte eine Pause ein und lächelte großherzig. »Doch weil ihr meine Brüder seid, mein eigen Fleisch und Blut, bin ich bereit, einmal über den lahmen Start hinwegzusehen.«
    »Das ist aber verdammt großzügig«, konterte Kade sarkastisch und schnüffelte, ob er schon Kaffeeduft wahrnahm. Da er noch nicht fertig war, holte er eine Schüssel von der Veranda, füllte sie mit Wasser aus dem Behälter neben dem Herd und begann abzuwaschen.
    Jeb starrte Rafe eine Weile wütend an, als hätte er liebend gern eine Schlägerei angefangen, gleich hier in der Küche, doch schließlich machte er kehrt und ging wieder die Treppe hinauf. Als der Kaffee fertig und das Salzfleisch gebraten, in Scheiben geschnitten und auf gebuttertes Brot gelegt war, kehrte er zurück, bekleidet für einen langen Tag auf dem Weideland.
    »Ich nehme an, du meinst, du hättest den Wettstreit gewonnen«, sagte Kade gedehnt zu Rafe, als die drei Brüder schließlich gemeinsam das Haus verließen. Sie trugen ihre Kaffeebecher und hatten die Hüte tief in die Stirn gezogen und die Kragen ihrer Jacken aufgestellt, um sich gegen die morgendliche Kälte zu schützen.
    Rafe hob nur eine Augenbraue und lächelte. Er war zu sehr Gentleman, um rundheraus zu sagen, dass Emmeline und er in der vergangenen Nacht ein Baby gezeugt hatten. Was nicht hieß, dass er die Neuigkeit nicht am liebsten vom Dach geschrien hätte. Aber einige Dinge waren privat und gingen niemanden etwas an.
    »Du hast gestern das Abendessen verpasst«, bemerkte Jeb mit gerunzelter Stirn.
    »Habe ich«, stimmte Rafe heiter zu.
    Seine Brüder tauschten besorgte Blicke.
    »Wenn du wieder vor dem Morgengrauen an meine Tür klopfst, großer Bruder«, warnte Kade, »sollte schon das Haus in Flammen stehen, denn sonst werde ich dich die Treppe runterschmeißen.«
    »Wenn du meinst, du kannst das schaffen, versuch es nur«, gab Rafe zurück.
    Für einen Moment sah es aus, als würde es doch noch eine Schlägerei geben, denn der Hof war besser geeignet dafür als die Küche, doch die Sonne ging über den Hügeln im Osten auf, und ein volles Tagewerk Arbeit wartete. Rauch stieg aus dem Schornstein des Arbeiterquartiers, Licht schimmerte hinter den Fenstern und einige der Cowboys sattelten bereits vor dem Stall ihre Pferde. Rafe schüttete den Rest seines Kaffees in den Schlamm und rückte seinen Hut zurecht. Am besten fingen sie mit der Arbeit des Tages an.
    »Jeb«, sagte er, »du nimmst dir ein Dutzend Männer und reitest nach Süden. Auf der fernen Seite des Creeks stecken hundert oder mehr Rinder fest, und ich will sie wieder bei der Hauptherde haben, bevor Viehdiebe und Schollenbrecher sie klauen.«
    Jeb wollte widersprechen, das sah Rafe ihm an, doch schließlich besann er sich anders. Er hob seinen Kaffeebecher in spöttischem Prost und ging wortlos zum Stall.
    Kade beobachte Rafe aus schmalen Augen durch den Dampf hinweg, der aus seinem

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