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Zahltag

Zahltag

Titel: Zahltag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Schauer
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Kowalski zu warten, bis das Lokal öffnete.
    Die Stunden zogen sich lange hin. Kurz überlegte er , ob er noch mal nach Hause fahren sollte, doch das wollte er nicht. Er würde warten.
    Um zwei Uhr saß er auf den Stufen zu dem ehemaligen Kino, direkt vor dem Eingang zum Uferlos . Er beobachtete einen kleinen roten Mini, der sich mitten auf den Fußgängerweg stellte. Ein junger Mann, dunkle Haare und dunkler Teint, stieg aus und er erkannte den Besitzer des Ladens.
    „Herr Kucher?“
    Der junge Mann sah ihn an. „Ja?“
    „Erkennen Sie mich wieder? Ich bin der Vater von Alexander Moser. Ich war letztes Jahr hier, weil … “
    „Ja, ich erinnere mich. Für Sie wurde etwas abgegeben.“
    Wolfgang sah ihn verwirrt an.
    „Deshalb sind Sie doch hier, oder nicht?“
    „Ja. Ja, genau“, stotterte Wolfgang.
    „Warten Sie, ich hole es Ihnen.“
    Nach wenigen Sekunden kam Raoul Kucher mit einem Din-A4 Umschlag zurück und überreichte ihn Wolfgang.
    „Haben Sie gesehen , wer ihn abgegeben hat?“
    „Ja, ein Kurierdienst .“
    „Welcher?“
    „Das weiß ich nicht. Wissen Sie denn nicht
,
von wem das Kuvert kommt?“
    „Ich bin mir nicht sicher, aber danke.“ Wolfgang drehte sich um und ging. Er sollte nicht zu viel verraten.
    Raoul Kucher zuckte die Schultern und machte sich an seine Arbeit.
     
    Wolfgang ging am Inn entlang. Das Kuvert hielt er fest zwischen seinen Fingern. Was würde sich darin befinden? Er setzte sich auf eine Bank und öffnete langsam den Umschlag. Er war sehr dünn und es befand sich nur ein Blatt darin und mehrere Fotos. Das Blatt war ein Computerausdruck:
     
    Ich habe eine einfache Aufgabe für dich. Erfüllst du sie, kommst du Alexander einen großen Schritt näher. Erfüllst du sie nicht, wird er sterben. Du hast dafür 3 Wochen Zeit.
     
    Verkaufe dein Haus und deine Autos.
    Verkaufe alle wertvollen Gegenstände.
    Das Geld spendest du. Du erfährst noch früh genug an wen.
     
    Sobald alles erledigt ist, komme ich wieder auf dich zu.
     
    Wolfgangs Hände zitterten. Er las die Zeilen noch einmal, dann widmete er sich den Bildern. Er sah seinen Sohn. Alexander war erwachsen geworden. Alles Kindliche war aus seinen Augen verschwunden. Tränen schossen Wolfgang in die Augen. Er presste die Fotos an sich. Wieso jetzt? Er schaute sich jedes der vier Bilder ganz genau an. Alexander schien körperlich in Ordnung zu sein. Er befand sich in einem Zimmer mit einem Bett für eine Person. Es stand an der Wand, Alexander saß darauf. Er trug helle Jeans und ein blaues T-Shirt. Als Wolfgang genauer hinsah erkannte er, dass Alexander lila-gelbe Haare hatte. Als er verschwand waren sie blau. Er hatte sie gefärbt. Das kam Wolfgang komisch vor. Wo war er, verdammt noch mal? Auf dem Bild waren nur das Bett und sein Sohn zu sehen, sonst nichts. Ein Foto hing noch an der Wand, man konnte aber nicht sehen, was darauf abgebildet war. Was wollten dieser Kerl oder diese Leute von ihm? Wie sollte er, verdammt noch mal, so schnell sein Haus verkaufen ? Im selben Augenblick wurde ihm klar, dass er es tun musste. Er würde alles tun, um seinen Sohn wieder in die Arme schließen zu können. Der letzte Satz ließ ihn nicht los: Sobald alles erledigt ist, komme ich wieder auf dich zu. Er wurde beobachtet, das stand außer Frage. Mehrfach blickte er sich um, doch niemand schien ihn zu beachten. Er hatte außerdem keine Zeit darüber nachzudenken. Er musste handeln, durfte nicht zulassen, dass Alexander irgendetwas geschah. Er kannte nur eine Person, die sein Haus so schnell verkaufen konnte und das war Max. Max, sein Freund und Partner. Wolfgang griff in die Tasche und holte sein Handy hervor. Er wählte die Nummer von Max. Nur er würde das Haus und all seine Habseligkeiten an den Mann bringen, da war sich Wolfgang sicher.

Moldawien — Februar 2002
     
     
     
    Heute wärmten sich nur die Hände von Mila in ihren eigenen Handschuhen. Yelena war nicht mehr da. Ihre kleinen Hände würden die von Mila nie wieder berühren. Mila weinte bitterliche , doch vergebliche Tränen, denn Yelena würde nie wieder zurückkommen. Gestern wollte sie nur kurz um den Block gehen, um sich etwas aufzuwärmen. Mila war zu faul und zu schwach gewesen und blieb liegen. Das bereute sie nun. Yelena war drei Jahre jünger als Mila und sie fühlte sich für das Mädchen verantwortlich. Aber sie hatte sie einfach alleine gehen lassen, das war ein Fehler. Yelena war nicht mehr wiedergekommen. Mila hatte sie überall gesucht, doch sie war

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