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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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ich und reichte ihm die Flasche -zugegebenermaßen widerwillig, denn dadurch verknappte sich mein Vorrat. Die Pulle würde schon für eine Person nicht sehr lange reichen, geschweige denn für zwei. »Ihre Tochter muss eine Hellseherin sein«, sagte ich, als er die Flasche öffnete und gierig trank. »Ich hatte nur einen kurzen Blick in die kleine Sphäre werfen wollen, aber sie nötigte mich geradezu, noch ein Überlebenspack mitzunehmen.«
    Es herrschte für einen Moment Stille, als er trank. Ich ließ wieder den Blick durch die Sphäre schweifen und erblickte diesmal auch die Isomatte und die chemische Toilette, die vom grellen Schein eines der Anzeigegeräte halb überstrahlt wurden.
    »Gutes Kind«, sagte er, als er die Flasche schließlich wieder absetzte. Es versetzte mir wieder einen Stich, als Ich bemerkte, dass die Flasche jetzt nur noch zu zwei Dritteln voll war. »Zum Glück werden wir es aber nicht brauchen.«
    Ich runzelte die Stirn. »Was meinen Sie damit?«
    »Ich meine damit, dass wir nach Hause gehen«, sagte er. Er hob die Flasche und spülte nach – diesmal aber kürzer. »Sobald wir meine Sachen zusammensuchen können.«
    »Wirklich«, sagte ich in bemüht neutralem Ton. Ich hatte noch nie gehört, dass jemand Knall auf Fall den Verstand verloren hätte; was bedeutete, dass er schon des Wahnsinns fette Beute geworden war, bevor es mich hierher verschlagen hatte. »Verraten Sie mir auch wie?«
    »Nein, ich bin nicht übergeschnappt, McKell«, versicherte er mir, hob den Arm und wies auf meine rechte Seite. »Sehen Sie da drüben.«
    Ich folgte der Richtung seines Fingers, und mein Blick fiel auf einen der fremdartigen Bildschirme – er war mit gelben und schwarzen Quadraten angefüllt. »Na schön. Was ist das?«
    »Es ist die Einstellung des Bestimmungsorts«, sagte er. »Wobei der Bestimmungsort als das spezifische Sternentor definiert ist, zu dem man reist, wenn man am ZentrumsAusleger herunterrutscht und den Abzug betätigt. Und sehen Sie die Anzeige an der linken Seite?«
    »Natürlich«, sagte ich. Die zweite Anzeige beinhaltete eine identische Anordnung von Quadraten, nur dass sie alle schwarz waren.
    »Diese Anzeige enthält den Identifizierungscode für das Steinentor, durch das Sie gerade gegangen sind«, sagte er. »Leider ist sie nur die ersten paar Minuten nach dem Transport aktiv und erlischt dann wieder – ich weiß nicht, ob das Display so eingestellt oder vielleicht defekt ist. Aus diesem Grund konnte ich auch nicht zurückkehren; als ich die Bedeutung dieser Anzeige erkannte, war sie längst wieder erloschen. Aber …«
    »Warten Sie einen Moment«, sagte ich und runzelte die Stirn. »Woher wissen Sie das alles überhaupt? Tera sagte mir, dass die Analyse der Archäologen auf Meima nicht sehr weit gediehen wäre.«
    Er zuckte die Achseln. »Ich bin schließlich schon seit elf Tagen hier, müssen Sie wissen«, gab er zu bedenken. »Ich konnte doch nicht nur hier herumsitzen und Däumchen drehen. Obwohl Sie es wahrscheinlich nicht wissen: Ich war einmal ein Trem’sky-Gelehrter in Alien-Studien. Ich hatte mich in meiner Jugend ausführlich mit Archäologie und Alien-Linguistik befasst.«
    Mit dieser wohlvorbereiteten Ansprache wollte er mich offensichtlich beeindrucken und für dumm verkaufen. Aber ich war nicht in der Stimmung, mich beeindrucken zu lassen, und für dumm verkaufen ließ ich mich schon gar nicht. »Das ist dummes Geschwätz, und Sie wissen es«, sagte ich unverblümt. »Sie hatten lediglich ein Seminar in Archäologie und drei in Alien-Linguistik belegt, die sich alle mit bekannten Spezies befassten und nicht mit der Interpretation unbekannter Schriften. Und der Trem’sky-Gelehrte war ein Ehrentitel der Kaplanin-Universität, den man Ihnen verliehen hatte, nachdem Sie fünfzig Millionen commark für ein neues archäologisches Forschungszentrum gestiftet hatten.«
    Sein Gesicht war wie versteinert. »Sie sind aber sehr gut informiert«, sagte er leise. »Ich bin versucht, mich zu fragen, wie Sie an diese Informationen gekommen sind. Und wieso.«
    »Was das wie betrifft: Ich habe Freunde mit einem guten Erinnerungsvermögen«, sagte ich. »Und das wieso ist genauso einfach: Ich weiß gern, für wen ich arbeite. Und das hätte ich bestimmt nicht herausgefunden, wenn ich Ihre Erklärungen für bare Münze genommen hätte.«
    Er starrte mich fragend an. »Sie sehen doch, weshalb ich über meine Person und meine Motive Stillschweigen bewahrt habe«, sagte er und

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