Zanes Erlösung (Scanguards Vampire - Buch 5) (German Edition)
verstehst nicht. Ich kann nicht zulassen, dass er seinen Zorn an ihr auslässt, wenn ich ihn verdient habe.“
„Das sind die ersten wahren Worte, die aus deinem Mund kommen“, bemerkte Amaury.
Zane warf ihm einen Blick zu. „Das verstehst du nicht. Er wird sie verletzen. Ich kenne ihn. Ich weiß, wozu er fähig ist.“
„Wovon redest du?“, fragte Samson. „Woher solltest du Lewis kennen? Er war die gesamte Zeit, in der du Portias Bodyguard warst, nicht hier.“
Zane schloss seine Augen. „Ich kenne ihn aus dem Krieg.“
„Dem Krieg?“, wiederholte Amaury.
Zane öffnete seine Augen und blickte die Männer an, die ihn schon Jahrzehnte lang kannten, doch nichts von seiner Vergangenheit wussten. Das würde sich jetzt ändern. „Zweiter Weltkrieg. Ich war ein Gefangener in Buchenwald. Dem Konzentrationslager.“
Er bemerkte die Überraschung in Samsons und Amaurys Augen, doch sie blieben stumm, ihre Körper starr vor Aufmerksamkeit.
„Portias Vater war dort Arzt. Er heißt nicht Lewis, sondern Franz Müller. Wenn ihr denkt, dass Josef Mengele einen Ruf hatte, Häftlinge mit grausamen Experimenten zu foltern, dann kennt ihr Franz Müller nicht. Er lässt Mengele wie einen kleinen Sängerknaben aussehen. Ich kann euch nicht sagen, was er alles getan hat, wie er uns gefoltert und viele von uns getötet hat.“
Mitgefühl zeigte sich in den Augen seiner Freunde.
„Er war besessen davon, eine Herrenrasse zu erschaffen. Als sie eines Nachts einen Vampir gefangen genommen hatten, hat er bekommen, was er wollte. Ich war eines seiner Versuchskaninchen, genau wie meine Schwester.“
„Bist du sicher, dass er es ist?“, unterbrach Samson, seine Stimme jetzt ruhiger als zuvor.
Zane nickte. „Sein Gesicht könnte ich nie vergessen. Ich habe ihn jahrelang gesucht. Samson, du musst mir glauben, wenn ich dir das sage: Er ist noch immer so verrückt und gefährlich wie damals. Er hat eine Organisation ins Leben gerufen, um eine Herrenrasse zu züchten.“
„Was für eine Rasse?“
„Eine Rasse von Hybriden, stärker als alle anderen, stärker als Vampire. Er ist noch immer besessen. Es war ein Fehler, Portia wegzuschicken. Das weiß ich jetzt.“
„Du hast sie weggeschickt?“, fragte Amaury.
Er blickte seinen Freund reumütig an. „Als ich ein Foto ihres Vaters sah und erkannte, dass sie sein Fleisch und Blut ist, habe ich ihr gesagt, sie solle verschwinden, wenn sie an ihrem Leben hängt. Ich habe sie bedroht.“
„Oh Gott, warum?“, fragte Samson schockiert.
„Siehst du das nicht? Ich liebe die Tochter des Mannes, der meine Familie ausgerottet, und meine Schwester gefoltert und getötet hat. Ich musste sie wegschicken. Ich konnte nicht darauf vertrauen, dass ich sie nicht in meiner Wut umbringen würde.“
Zane senkte seinen Kopf. Er hätte sie nie gehen lassen dürfen. Ihm war jetzt klar, dass er ihr nicht einmal während seines Wutanfalls etwas antun hätte können.
„Mein Gott, Zane, was jetzt?“
Als sein Blick und der seines Chefs sich trafen und er erkannte, dass dieser ihm glaubte und ihm helfen wollte, war er erleichtert. „Wir müssen sie aus den Klauen ihres Vaters befreien.“
„Und dann?“, fragte Amaury mit ruhiger Stimme.
„Ihr müsst sie beschützen.“
„Wir?“, fragte Samson.
„Sie wird mich nicht mehr wollen. Sie hasst mich jetzt.“ Und damit konnte er leben, solange er wusste, dass sie in Sicherheit war.
34
Eine unangenehme Kälte lag in der Luft, als Zane einen halben Block vor Portias Haus aus seinem Hummer stieg.
Gemäß Gabriel hatte Oliver das Haus beobachtet, während Samson und Amaury Portia in Tahoe gesucht hatten. Nachdem sie nach Hause gekommen war und Oliver Gabriel davon berichtet hatte, war seine Arbeit getan, und er hatte sein Beobachtungsversteck verlassen. Da Scanguards’ Auftrag dadurch beendet war, dass Portia wieder bei ihrem Vater war, war Gabriels Tat nachvollziehbar. Wenn er jedoch gewusst hätte, was sie jetzt alle wussten, wäre es vernünftiger gewesen, weiterhin ein Auge auf das Haus zu werfen.
Hinter Zane stiegen Samson und Amaury aus dem Wagen und schlossen leise die Türen. Es war nach drei Uhr morgens, und die Straßen waren leer. Jedes Geräusch, das sie verursachten, würde weit getragen werden und das Letzte, was Zane wollte, war, Müller zu warnen, bevor er in Position für einen Angriff war.
Das Haus war in Dunkelheit gehüllt, kein einziges Licht war von draußen zu sehen. Er wusste nicht, was ihn erwartete.
Weitere Kostenlose Bücher