Zanes Erlösung (Scanguards Vampire - Buch 5) (German Edition)
Hatte Portia ihrem Vater gestanden, wer ihr Liebhaber war? Sie kannte seinen richtigen Namen: Zacharias Eisenberg. Hatte sie es ihrem Vater enthüllt? Warum sollte sie es nicht tun? Sie war sauer auf ihn, weil er sie abgewiesen und ihr gedroht hatte. Was läge da näher, als ihrem Vater zu verraten, wo er seinen größten Feind finden konnte? Es wäre der leichteste Weg für sie, sich an ihm zu rächen.
Doch was unklar war, war, wie Müller seine Tochter bestrafen würde, weil sie gegen seine Wünsche verstoßen hatte. Zane befürchtete das Schlimmste. Müller war besessen. Würde er wirklich tolerieren, dass seine Tochter mit einem Juden geschlafen hatte, auch wenn ihn dies näher an sein Ziel brachte, diesen Juden auszurotten? Würde er sich erst an seiner Tochter vergehen, weil sie ihn betrogen hatte? Er würde erst wissen, was geschehen war, wenn er Portia sah.
Er wusste, dass Müller ihnen im dunklen Haus auflauern konnte, bereit, einen Pflock in Zanes Herz zu schlagen. Nicht nur, um die Jagd der letzten sechzig Jahre zu beenden, sondern auch, um ihn dafür zu bestrafen, dass er Hand an seine Tochter gelegt hatte.
Zane seufzte. Es war Ironie des Schicksals, dass er in Müllers Haus gewesen war, ohne es zu bemerken. Doch es standen keinerlei Familienbilder herum, nichts, das Müllers Identität hätte verraten können.
„Alles in Ordnung?“, flüsterte Amaury neben ihm.
„Nein.“
Er wäre vermutlich nie wieder in Ordnung. Was immer er jetzt tat, es würde jemanden verletzen. Er musste Portia aus dem Haus holen, höchstwahrscheinlich gegen ihren Willen, weil sie jetzt seine Hilfe nicht wollte, und gleichzeitig musste er die Gelegenheit nutzen und versuchen, ihren Vater umzubringen.
Dafür würde sie ihn noch mehr hassen.
Sie näherten sich dem Haus von Norden, wo es keine Fenster hatte. Nur die Haustüre lag auf dieser Seite. Ihre Schritte machten keine Geräusche auf dem kalten Boden, da sie alle drei gut im Anschleichen waren. Sie kommunizierten nur mit Blicken und Gesten und positionierten sich um die Tür herum.
Zane steckte seinen Schlüssel ins Schloss und drehte ihn herum. Mit einem Nicken zu seinen Kollegen riss er die Tür auf und stürzte hinein. Samson und Amaury taten das Gleiche. Innerhalb einer Sekunde waren sie in dem kleinen Haus. Jeder stand an einer anderen Wand, von der aus sie angreifen oder sich verteidigen konnten.
Zane inhalierte und ließ seine Sinne übernehmen. Leere begrüßte ihn.
„Sie sind weg“, sagte Samson als er schwer ausatmete.
Doch Zane hörte kaum die Stimme seines Chefs, denn der Geruch, der ihm in die Nase stieg, alarmierte ihn und katapultierte ihn in Richtung Treppe. Er beugte sich hinab und strich mit den Fingern über eine Stelle am Geländer.
Blut. Da war getrocknetes Blut.
„Portia…“
Er konzentrierte seine Augen und fand noch mehr Blutspritzer.
„Oh Gott, nein!“
Samson legte seine Hand auf Zanes Schulter. „Wir werden sie finden.“
Zane blickte auf. „Er hat sie verletzt… Sie hat geblutet. Samson…es ist meine Schuld. Er hat sie wegen mir verletzt.“
„Sie muss ihm erzählt haben, wer du bist“, begann Amaury.
Zane schloss seine Augen und drückte die Tränen zurück, die er für Portia vergießen wollte. „Wir müssen sie finden…bevor er sie umbringt.“
„Das wird er nicht.“
Zane drehte sich beim Ertönen von Quinns Stimme um, Wut kochte sogleich in ihm hoch. Sein einstiger Freund war der Grund, warum die Situation so aus dem Ruder gelaufen war. Wenn er ihn nicht an Samson verraten hätte, hätte er Portia nie entführen müssen.
Als Quinn hereintrat, erschien eine weitere Person neben ihm. Sofort alarmiert von dem Erscheinen des unbekannten Vampirs zog Zane seinen Pflock hervor. Um Quinn würde er sich später kümmern.
Quinn hob schnell eine Hand. „Das ist Cain. Er hat das Symbol auf der Anstecknadel identifiziert, das du bei dem Attentäter gefunden hast.“
„Attentäter?“, unterbrach Samson und hob fragend eine Augenbraue.
„Lange Geschichte. Ich erzähle sie euch später“, antwortete Zane.
Samson nickte kurz. „Ich werde dich daran erinnern.“
Zane nicke zustimmend und wandte seine Aufmerksamkeit wieder Quinn und Cain zu. Der Vampir war knapp 1,90 Meter groß, gut gebaut mit kurzen schwarzen Haaren und einem dunkeln Teint, wo ihm als Mensch ein Bart gewachsen wäre.
Cain nickte zur Begrüßung. „Quinn hat mich einfliegen lassen, um euch zu helfen.“
„Ich hab einen der Jets ausgeliehen“,
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