Zanes Erlösung (Scanguards Vampire - Buch 5) (German Edition)
verzweifelt auf.
Sie streckte ihre Arme zu ihm und ihre Augen wiederholten ihren Wunsch. Dann schoss ihr Blick zu einem Tisch mit Instrumenten. Er folgte ihr und sah den Holzpflock, den die Ärzte geschnitzt hatten. Immer wenn sie mit einem Vampir fertig waren, den sie erschaffen hatten, oder wenn sie fürchteten, dass die Kreatur zu stark werden könnte, benutzten sie diesen Pflock.
Seine Füße bewegten sich vorwärts, bevor er wusste, dass sein Gehirn eine Entscheidung getroffen hatte. Als seine Hand sich um das glatt geschliffene Holz spannte, fühlte er sich, als würde ihm jemand sein schlagendes Herz aus dem Körper reißen.
Doch als er wieder zu Rachel blickte und sah, wie sie ihn anlächelte, wusste er, dass es die einzige Lösung war.
„Ich liebe dich, Zacharias.“
Dann tat er, was er tun musste. Es war das letzte Mal, dass Tränen seine Wangen hinabflossen.
Schweres Schluchzen brachte ihn wieder in die Gegenwart. Die Tränen waren nicht seine, sondern Portias.
„Baby Girl, warum weinst du?“
„Sie haben dir so viel Schlimmes angetan.“
Die Ketten um sein Herz lockerten sich. „Weine nicht um mich. Ich bin ein Killer.“
Sie schüttelte ihren Kopf, ihr langes Haar kitzelte dabei seine Brust. „Es ist ihre Schuld. Du kannst nichts dafür. Die sind die Monster.“
„Fast alle von ihnen sind jetzt tot.“
Er hob ihren Kopf hoch und wischte ihr mit dem Daumen die Tränen aus ihrem Gesicht.
„Der Attentäter, den Quinn erwähnt hat. Ist er einer von ihnen?“, fragte sie.
„Er war Brandts Hybrid-Sohn.“
Ein Schreck ließ ihre Augen groß werden. „Aber Brandt war doch menschlich.“
„Sie hatten noch das Blut, das sie von den Vampiren gewonnen hatten, die sie erschaffen hatten und flohen damit noch in derselben Nacht. Sie wussten, wie man Menschen in Vampire verwandelt. Sie haben sich gegenseitig zu Vampiren gemacht. Es war das, was Müller immer wollte: Unsterblichkeit und eine Herrenrasse. Er hatte, was er wollte.“
„Woher weißt du, dass sie das getan haben?“
„Ich hatte schon einen Verdacht, als sie flohen und das ganze Vampirblut weg war. Und es wurde bestätigt, als ich später einen von ihnen fand. Er war dann schon ein Vampir. Und ich habe ihn umgebracht. Erst Wolpers, dann Arenberg, dann Schmidt und dann Brandt.“
„Und Müller?“
„Er ist noch immer irgendwo da draußen. Er ist derjenige, der mir Brandts Sohn auf den Hals gejagt hat. Da bin ich sicher. Er will meinen Tod. Er weiß, dass ich ihn jage. Und er weiß, dass ich nicht damit aufhören werde.“
Portia hob ihre Hand, um seine Wange zu streicheln. „Ich hoffe, er stirbt einen qualvollen Tod.“
Zane legte einen Finger auf ihre Lippen, um sie vom Reden abzuhalten. „Ich will nicht, dass du dich von meinem Hass anstecken lässt. Das ist meine Sache.“
„Du hast so viel durchstehen müssen. Ich möchte dich unterstützen.“
Er seufzte. „Oh, Baby Girl. Du solltest dich da nicht einmischen.“
„Zu spät“, flüsterte sie und streifte ihre Lippen gegen seine.
Ihr verführerischer Duft wusch die Erinnerungen an seine Vergangenheit weg und erinnerte ihn daran, warum sie hier waren.
„Gott, du fühlst dich gut an“, murmelte er, als er sie näher an sich zog.
„Können wir noch einmal miteinander schlafen?“
„So oft du willst.“
Und selbst das wäre nicht oft genug. Doch wenigstens für ein paar Stunden oder vielleicht sogar für ein paar Tage könnte er seine Vergangenheit und seine ungewisse Zukunft vergessen und nur in der Gegenwart leben.
27
Das Tageslicht kam und ging. Ihre Zeit im Bett wurde nur unterbrochen, wenn sie den Hund füttern oder mit ihm Gassi gehen mussten.
Portia rollte sich zur Seite und bemerkte, dass sie alleine im Bett lag. Zanes Duft lag noch immer in der Luft. Sie musste wohl irgendwann kurz vor Sonnenuntergang eingeschlafen sein. Ihre Augen schweiften zu dem Wecker auf dem Nachttisch. Es war erst kurz nach neun.
Sie streckte ihre angenehm-schmerzenden Muskeln, schlüpfte aus dem Bett und schnappte sich eines von Zanes T-Shirts aus dem Schrank. Nur mit dem Shirt bekleidet, das ihr bis über die Oberschenkel reichte, schlenderte sie ins Wohnzimmer.
Zane saß an einem kleinen Schreibtisch mit dem Rücken zu ihr gewandt. Er trug nur ein T-Shirt und Boxershorts. Auf Zehenspitzen schlich sie sich heran, doch ihr Anschleichen wurde von einem fröhlichen Hundebellen angekündigt.
„Z!“, mahnte sie. „Du ruinierst alles.“
Zane drehte sich zu ihr
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