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Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition)

Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition)

Titel: Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Renner
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lässt die Kampfgeräusche wieder leiser werden, während ich mich lautlos vom Schreibtisch fortbewege.
    »Meine Leute haben die Rebellen in die Flucht geschlagen.« Benedict sieht sich suchend im Raum um. »Sie werden nicht mehr lange leben. Keiner von ihnen. Bis auf den Erschaffer. Deine große Liebe, nicht wahr?« Er lacht. »Und ich dachte, du wärst genauso prüde wie deine Mutter. Aber ein Vieh, Tochter? Du betrittst verbotene Pfade, wenn du Vieh begehrst. Manche würden es Sodomie nennen.
    Hast du schon in seinem Bett gelegen, Zara? Denn falls nicht, ist es jetzt zu spät dafür. Ich habe Großes vor mit deinem Erschaffer. Aber das weißt du ja bereits. Du warst in der Katze in der Bibliothek, habe ich recht? Ich habe dich unterschätzt, Tochter.« Seine Augen werden schmal. Ich spüreseinen unbedingten Willen, zu beherrschen und zu kontrollieren. Am liebsten würde ich ihn an Ort und Stelle richten, aber es ist noch nicht der Moment dafür. »Ein Fehler, den ich nicht noch einmal begehen werde.« Seine Stimme ist bitter. Sie jagt mir einen kalten Schauer über den Rücken. Ich muss mich wappnen, darf nicht zuschlagen, bevor ich nicht wirklich bereit dazu bin. Darf mich nicht von ihm reizen lassen.
    Benedict steht reglos in der Mitte des Raums, und ich spüre, wie er suchend alle Sinne nach mir ausstreckt. »Du bist mir sehr viel ähnlicher, als du denkst«, fährt er leise und beinahe zärtlich fort. »Meine Achtung für dich ist noch gewachsen, seit du mir gezeigt hast, welche Leidenschaft und was für ein Talent in dir stecken. Ein außergewöhnliches Talent, Zara. Wir werden bald wieder eine Familie sein. Du kannst mir dabei helfen, die Erschaffer zu zerstören. Mit dir an meiner Seite werde ich unbesiegbar sein.«
    Er verzieht die Lippen zu einem schmerzverzerrten Lächeln. Ich glaube, ich habe ihm eine Rippe gebrochen. Ich könnte sie heilen, wenn ich wollte. Es ist ein seltsamer Gedanke.
    »Sage mir, Zara …« Er bewegt sich vorsichtig weiter in den Raum hinein, während er spricht, und schirmt sich zu allen Seiten mit verdichteter Luft ab. Sie glitzert im rötlichen Licht, das durch die Fenster fällt. Das Morgengrauen zieht heran. Benedict hat zugegeben, dass er mich unterschätzt hat; er hat nun Respekt vor mir, wenn nicht sogar Angst. Er weiß, ich könnte ihn töten.
    »Sage mir, Tochter – was ist das für eine Magie? Warum kann ich dich nicht sehen? Warum kann ich dich nicht mitmeinem Geist fühlen? Nicht in deine Gedanken vordringen? Was ist das Geheimnis? Du hast dich verschanzt, aber ich weiß, dass du hier bist. Du hinterlässt eine Spur aus Magie, Zara. Du schimmerst. Ich kann es schmecken.«
    Er streckt wie ein Blinder tastend die Arme aus. Ein leises Rascheln ertönt. Vielleicht eine Ratte. Er wirbelt herum, lässt suchend den Blick schweifen, dann wendet er sich hastig wieder mir zu, als ich meine Magie sammle. »Kluges Kind. Du versuchst mich abzulenken und dir eine gute Eröffnung zu verschaffen.
    Wir könnten Blindekuh spielen, aber ich bin solcher Spiele überdrüssig. Also erzähle ich dir stattdessen lieber eine Geschichte.«
    Seine Augen huschen unaufhörlich hin und her. Sein Geist sucht jeden Winkel im Raum nach dem leisesten Anzeichen von Magie ab. Ich fühle seine eigene kraftvolle Magie wie ein Unwetter in der Luft liegen, bereit, sich mit zerstörerischer Kraft zu entladen, sobald er mich geortet hat.
    Benedict geht gemächlich zu seinem Schreibtisch und setzt sich in seinen Lehnstuhl, jede seiner Bewegungen eine übertriebene Zurschaustellung seiner Selbstsicherheit und Macht. Er nimmt den Briefbeschwerer in die Hand und reibt mit dem Daumen über die Oberfläche. Ein dunkles Lächeln huscht über sein Gesicht. »Was für eine Schande, dieser Blutfleck. Du hast seine Vollkommenheit getrübt, Zara. Es schmerzt mich heute noch. Er ist ein wunderbares Kunstwerk, findest du nicht? Und trotzdem hast du versucht, mich damit zu töten. Dabei habe ich nur getan, was ich tun musste. Schließlich konnte ich deinen Verstoß gegen die Gebote nicht ungestraft lassen.
    Aber ich muss dir etwas gestehen. Erinnerst du dich an jene Nacht? An das Mädchen? Dein Tribut-Kind Swift? Natürlich erinnerst du dich.«
    Zur Hölle mit ihm. Er versucht, mich aus der Reserve zu locken, mich dazu zu bringen, ihn anzugreifen, bevor der richtige Zeitpunkt da ist.
    Es funktioniert. Das Blut rauscht in meinen Ohren. Eine heftige Übelkeit überfällt mich. Ich balle die Hände zu Fäusten und grabe die

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