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Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition)

Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition)

Titel: Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Renner
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schlinge die Arme um mich, als Kummer und Schmerz mich zu überwältigendrohen. Plötzlich zerbricht etwas in mir und alles wird von dunkelrotem, loderndem Hass verschlungen. Von dem unbändigen Verlangen nach Rache.
    Ich verlasse das Anderswo, um dem Mann entgegenzutreten, der unser Vater war. Ein Kindsmörder. Vernichter seines eigenen Fleischs und Bluts.
    Als sein Blick mich endlich findet, breitet sich ein triumphierendes Lächeln auf seinem Gesicht aus. Ich spüre, wie sein Geist sich formiert, aber ich bin schneller. Es ist purer Hass, der den weiß lodernden Feuerball entzündet, den ich ihm entgegenschleudere. Er schießt durch den Raum, verbrennt alles, was sich ihm in den Weg stellt, und zerschlägt Benedicts Luftschild.
    Er sackt auf die Knie. Von seiner Robe steigt Rauch auf und sein Haar ist angesengt. Aber er lebt. Als sein Blick sich auf mich heftet und sein Geist versucht, nach meinem zu greifen, ziehe ich mich eilig ins Anderswo zurück und trete einen Schritt zur Seite.
    »Feiges Biest!«, heult er wütend und rappelt sich auf, um einen Blitz an der Stelle einschlagen zu lassen, an der ich eben noch gestanden habe. Die kunstvoll gearbeiteten Regale und kostbaren Bücher fangen Feuer. Es breitet sich gierig im Raum aus. Benedicts berühmte Bibliothek steht in Flammen.
    Der Rauch brennt in meinen Lungen. Ich höre meinen Vater würgend husten. Fieberhaft bereite ich meinen Gegenschlag vor. Luft ist zu langsam. Stein sogar noch langsamer. Es bleibt nur das Feuer. Und er weiß es.
    Ich habe das Gefühl, wie der Raum in Flammen zu stehen und vor Hass zu brennen. Ein Teil von mir schreit SwiftsNamen. Das Anderswo beruhigt mich. Ich atme tief durch und trete wieder heraus.
    Er sieht mich, und dieses Mal ist er schneller. Eine Wasserwand rollt einer Sturmwelle gleich auf mich zu, reißt mich mit sich und schmettert mich mit einer solchen Wucht gegen ein Regal, dass es mir die Luft aus den Lungen presst. Ich bleibe benommen liegen, kann weder atmen noch mich rühren. Das höhnische Lachen meines Vaters kommt näher. Er hat das Feuer gelöscht. Der Rauch verflüchtigt sich, zurück bleibt nur ein rußiger Gestank.
    Als ich versuche, Luft zu holen und genügend Magie zu sammeln, um mich zu verteidigen, entdecke ich sie. Es war keine Ratte, die durch die dunklen Ecken der Bibliothek gehuscht ist.
    Twiss tritt mit dem Schwert in der Hand aus dem Anderswo hervor. Sie hat sich so tief darin verborgen, dass nicht einmal ich sie sehen konnte. Doch jetzt stürmt sie mit einem Schrei, der mich bis ins Mark trifft, auf meinen Vater zu und rammt ihm Bruins Schwert tief in den Rücken.
    Benedict heult auf. Er krümmt sich und krallt die Hände in die Luft. Als er auf die Knie fällt, gibt es eine regelrechte Explosion aus Magie, die so kraftvoll ist, dass sie meinen Geist versengt. Das Schwert wird wie von einer unsichtbaren Hand aus dem Körper meines Vaters gerissen, fällt klirrend zu Boden und dreht sich dort wie ein glitzernder Kreisel aus Eisen und Bronze. Im nächsten Moment fliegt Twiss’ Körper wie ein Blatt im Sturm durch die Luft und schlägt in eines der noch schwelenden Bücherregale. Plötzlich bin ich wieder neun. Ich beobachte entsetzt, wie Twiss an dem Regal hinunterrutscht und reglos und mit verzerrtenGliedern auf dem Boden liegen bleibt. Aber es ist Swift, die ich sehe.
    Endlich findet die Luft den Weg in meine Lungen und mein Schrei hallt von den Wänden wider. » Nein! «
    Mein Vater ächzt vor Schmerz. Blut tropft von seiner schwarzen Robe auf den weißen Marmorboden. Aber er lebt. Noch bevor mir selbst bewusst wird, was ich vorhabe, stürze ich zu Bruins Schwert, hebe es auf und stürme damit auf Benedict zu. Ich werde zu Ende bringen, was Twiss begonnen hat und Swift damals nicht gelungen ist. Mein Hass verleiht mir so viel Kraft, dass ich das Schwert mühelos über dem Kopf schwingen kann, als würde es nicht mehr wiegen als ein flüchtiger Gedanke.
    Doch er lässt mich auch unvorsichtig werden. Ich bin vielleicht unsichtbar, aber er hat den Schrei gehört und meine auf ihn zustürmenden Schritte hört er ebenfalls. Als es ihm trotz seiner schweren Verwundung gelingt, sich aufzurappeln und ein Netz aus eisblau schimmernder, verhärteter Luft nach mir auszuwerfen, trifft es mich völlig unvorbereitet.
    Ich schleudere das Schwert nach ihm und helfe mit einem Stoß Magie nach. Aber als es meine Hand verlässt, wird es sichtbar, und Benedict wehrt es mit geradezu verächtlicher Leichtigkeit ab. Im

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