Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition)
Dämon gelegen haben! Ich werde dich vernichten! «
Ein Blitz roher, blindwütiger Magie zuckt durch den Raum und lässt sämtliche Bücher in Flammen aufgehen. Sie stürzen aus den Regalen und fliegen wie brennende Wurfgeschosse durch die Bibliothek. Eines davon trifft mich im Rücken und schleudert mich zu Boden. Ich schreie gellend auf, als sich das Feuer bis zu meiner Haut durchfrisst, und lasse in Windeseile Wasser auf mich niederregnen, das ich der Luft entziehe.
Benedict wartet. Er kann mich nicht sehen, aber er fühlt meine Magie. Er lenkt die brennenden Bücher in die Richtung, in der er mich vermutet, und lässt sie wie flammende Kometen auf mich herunterstürzen. Ich wehre sie mit Luft ab, versuche, ihr so viel Feuchtigkeit wie möglich abzuringen, um einen Wall aus Wasser um mich herum zu errichten. Ich zittere vor Erschöpfung und weiß, dass ich in der Falle sitze.
Mein Vater sammelt noch einmal all seine Energie für einen letzten Schlag.
Da sehe ich plötzlich, wie die Tür aufspringt und Otter von einem halben Dutzend Tribute gefolgt in den brennenden Raum stürmt. Als mein Vater sich zu ihnen umdreht, flüchtet Otter sich in vollem Lauf ins Anderswo und hebt gleichzeitig sein Schwert. Doch bevor er meinem Vater die Klinge über den Hals ziehen kann, schickt Benedict ihnen einen Schwall Luft entgegen, der Otter und die Tribute zurückschleudert.
Ich nutze den Moment und schieße einen Feuerball auf meinen Vater ab, den er jedoch mit einem in unglaublicher Geschwindigkeit errichteten Luftschild pariert. Der Feuerball schlägt ein und der Schild explodiert in blau lodernden Flammen.
Als ich wieder etwas sehen kann, steht mein Vater am Fenster. Es gibt einen lauten Knall, als das Glas birst und der Holzrahmen zersplittert, dann erhebt mein Vater sich in die Luft und fliegt davon.
Otter greift sich von einem der Tribute einen Bogen, rast zum Fenster und feuert kurz hintereinander drei Pfeile auf Benedict ab. Als er den Bogen sinken lässt, erkenne ich an seiner versteinerten Miene, dass er sein Ziel verfehlt hat. Mein Vater ist entkommen.
Ich habe so viel Energie verbraucht, dass ich mich kaum noch auf den Beinen halten kann. Stolpernd laufe ich zu Twiss hinüber, die auf allen vieren auf dem Boden kniet und versucht, sich aufzurappeln. Ich lasse mich neben sie fallen, reiße sie ungestüm an mich und schluchze erleichtert auf, als ich spüre, dass ihre Lebenskraft ungebrochen ist.
»Mir geht’s gut«, brummt sie und schiebt mich verlegen von sich. »Kein Grund, so einen Wirbel zu machen. Hab bloß keine Luft mehr gekriegt, das ist alles.«
Eine maßlose Untertreibung. Ihre Nase blutet und sie hat eine hühnereigroße Beule am Kopf, aber ich verliere kein Wort darüber. Nur eines ist wichtig: Sie lebt. Dennoch teile ich ihre bittere Enttäuschung. Benedict ist entkommen. Bruin ist nicht gerächt.
»Dieses Mal ist er uns entwischt«, sage ich. »Aber es wird eine zweite Chance geben. Allerdings rate ich dir, es nicht wieder auf eigene Faust zu versuchen, wenn es so weit ist. Das war eigennützig und dumm von dir.« Ich rapple mich hoch und strecke ihr eine Hand hin, um ihr aufzuhelfen. Sie nimmt sie und schenkt mir ihr typisches aufmüpfiges Grinsen. Es scheint also tatsächlich alles in Ordnung mit ihr zu sein. Ich drehe mich mit einem erleichterten Seufzen zu Otter um. »Wo ist Aidan?«
»In Sicherheit. Und für uns wird es auch Zeit, von hier zu verschwinden, bevor dein Vater seine Stärke zurückgewinnt und seine Truppen neu formiert.«
Ich hebe Bruins Schwert vom Boden auf. Die Klinge ist mit Benedicts Blut besudelt. Der Gedanke, das Schwert in die Scheide zurückzustecken, ohne es vorher vom Blut meines Vaters gereinigt zu haben, ist mir plötzlich unerträglich. Keinen noch so winzigen Tropfen davon will ich in meiner Nähe haben. Ohne genau zu wissen, warum, säubere ich die Klinge nicht mithilfe von Magie, sondern halte sie in die sterbenden Flammen eines rauchenden Bücherhaufens, bis jede Spur von Benedicts Blut getilgt ist. Etwas in meinem Inneren löst sich. Als ich den Kopf hebe, sehe ich, dass OttersBlick auf mir ruht. In seinen Augen liegt ein seltsamer Ausdruck. Mitleid? Oder Verachtung?
Ich bin zu müde, um mir den Kopf darüber zu zerbrechen. Schwankend richte ich mich auf und gehe zu Twiss hinüber, die mir wortlos die Scheide hinhält. Ich lasse das Schwert hineingleiten und befestige es wieder an meiner Hüfte.
Die Bibliothek liegt in Trümmern. Ein rauchendes
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