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Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition)

Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition)

Titel: Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Renner
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schmerzhaft sein.« Er lächelt kalt.
    »Du bist auch ihr Vater gewesen!«, entgegne ich. »Du hast deine eigene Tochter ermordet! Und ich konnte nichts dagegen tun. Aber ich werde nicht noch einmal zulassen, dass du ein unschuldiges Kind tötest. Das Mädchen hier heißt Twiss. Sie ist eine Diebin. Und meine Freundin.«
    Er verzieht angewidert das Gesicht. »Man mag sich vielleicht eine Ratte als Haustier halten, aber sich mit Ungeziefer anzufreunden ist abartig. Als dein Vater ist es meine Pflicht, es zu töten.« Ich spüre, wie er seine Kraft sammelt, als er sich Twiss zuwendet.
    »Einen Moment noch, Vater.« Ich gebe meiner Stimmebewusst einen beiläufigen und geringschätzigen Klang. Es funktioniert. Er schaut wieder mich an und lässt die Hand sinken, die er bereits gehoben hatte, um den Feuerball zu lenken.
    »Willst du denn die Antwort auf deine Frage nicht wissen?«, sage ich und sehe, dass seine Aufmerksamkeit wieder ganz mir gehört. »Du hast gefragt, was für eine Art Magie es ist, die ich benutze. Ich glaube, die Antwort wird dich verblüffen: Es ist die Magie der Diebe.«
    » Diebe? « Er spuckt das Wort angewidert aus. »Nicht einmal Vieh würde sich mit diesem Ungeziefer einlassen, und du wagst es, das Wort ›Magie‹ in einem Atemzug mit ihnen zu nennen?« Vor Wut treten ihm die Augen aus dem Kopf und seine Nasenflügel beben.
    Der Anblick erfüllt mich mit grimmiger Genugtuung. Ich kann meinen Vater vielleicht nicht mit Magie schlagen, seine Welt aber trotzdem zerstören. Vorfreudig koste ich die Macht meiner nächsten Worte aus.
    »Und dennoch sind es die Diebe, die du fürchtest, Vater. Die jeder von uns fürchtet. Das Messer, das sich uns wie von Zauberhand in den Rücken rammt, der Pfeil, der ohne Warnung angeschossen kommt. Apropos – erinnerst du dich an Aris, lieber Vater? Wir wissen beide, dass dieser Pfeil dir gegolten hat. Das nächste Mal wirst du zappelnd wie ein sterbender Hase im Dreck liegen, während dein Herz ein letztes Mal schlägt und dein Geist im kalten Nichts versinkt. Wie hat es sich angefühlt, als das Schwert in deinen Rücken eingedrungen ist? Du kannst Twiss töten, aber es werden andere Diebe nach ihr kommen, und sie werden nicht eher ruhen, als bis du tot bist!
    Du kannst die Augen so fest vor der Wahrheit verschließen, wie du willst, Fakt ist: Die Diebe benutzen Magie. Das ist der Grund dafür, warum sie uns über all die Jahrhunderte hinweg überlebt haben. Sie gehen in ihrem Geist an einen Ort, an dem wir sie nicht sehen und hören können. Uns dagegen können sie sehr wohl sehen. Deswegen sind wir nicht in der Lage, ihren Geist zu kontrollieren.
    Du weißt mittlerweile, dass Otter ein Rebell ist. Aber das Beste kommt noch: Er ist ein Dieb. Es ist seine Magie, die ihn vor dir beschützt hat. Wie oft muss er hinter dir gestanden und sich danach gesehnt haben, dich zu töten. Er wäre ohne Weiteres dazu in der Lage gewesen, aber er hat gewartet. Weil es nicht genug ist, dich zu töten. Nein, er will, dass die Schreckensherrschaft der Magier ein für alle Mal ein Ende hat. Benedict – letzter Erzmagier von Asphodel. Du hast dich von deinem eigenen Hüter zum Narren halten lassen!«
    Er starrt mich an mit bleichem, fassungslosem Gesicht.
    »Ich habe bei den Dieben gelebt, Vater. Sie haben mir ihre Magie beigebracht. Ich benutze sie, um mich vor dir zu verbergen, an einem Ort in meinem Geist, an dem du mich nicht finden kannst. Magier und Diebe müssen einst ein Volk gewesen sein. Das bedeutet, dass Magier nicht ›die Auserwählten‹ sind. Also sage mir, Vater: Wie ist die Tatsache, dass Diebe Magie benutzen, mit deiner Überzeugung, sie wären nichts weiter als Ungeziefer, in Einklang zu bringen?«
    » Du lügst! «
    Das Entsetzen in seinem Gesicht ist Antwort genug. Seine Welt ist gerade zu Staub zerfallen.
    Ich kann zusehen, wie mein Vater vor meinen Augen denVerstand verliert. Er nimmt nichts mehr um sich herum wahr, ist nur noch von einem einzigen Verlangen durchdrungen – mich zum Schweigen zu bringen. Eilig trete ich ins Anderswo zurück, genau in dem Moment, in dem er versucht, in meinen Geist einzudringen.
    »Dazu wirst du nie wieder in der Lage sein, Vater! Nie wieder, hörst du!«
    Das ist der Augenblick, auf den ich gewartet habe. Ich entzünde ein Messer aus Feuer und zerschneide das Netz, das mich gefangen hält.
    »Du bist nicht von mir!«, tobt Benedict. Er ist so außer sich, dass er Schaum vor dem Mund hat. »Deine Mutter muss bei einem

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